Jona 2

In Gottes Schule

Löst Kritik unsere Fragen?
Es gibt schwer verständliche Bibeltexte. Aber wir bleiben dabei, dass sie Gottes Wort sind, das zu uns reden will. Deshalb halten wir uns bei der Suche nach dem rechten Verständnis an den Grundsatz unserer reformatorischen Väter: Schrift muss durch Schrift erklärt werden. Wenn Jesus sagt, Jona sei ein Zeichen für sein eigenes Todesleiden, verbieten sich Erklärungsversuche auf anderer Ebene. Das Buch Jona eine Fabel? Nein! Ein Buch voll prophetischer Weisheit. Ein Buch, das uns das Staunen lehrt.

Gott redet durch sein Handeln
Ja, so ist Gott. Sein Prophet spricht immer die Wahrheit (1,9-10), auch wenn sie für ihn selbst unangenehm ist (1,11-12). Und es geschieht, was er sagt (1,15). Selbst heidnische Seeleute erkennen, dass hier der wahre Gott handelt (1,16).
Es geschehen Wunder über Wunder. Plötzlich ist ein Fisch da. Woher kommt er? „Der Herr ließ einen großen Fisch kommen“ (Luther ’84 und Menge); andere Übersetzungen sagen: „verschaffte“ (Luther ’12); „bestellte“ (Elberfelder und Schlachter); „bestimmte“ (Buber). Wie auch immer: Es ist kein Zufall, sondern eine Rettungsaktion Gottes für einen, der sich öffentlich zu seiner Schuld bekennt. Drei Tage und drei Nächte bringt er im Leib des Fisches zu. Die organischen Körpersäfte im Verdauungstrakt des Fisches dürfen den Organismus des Propheten nicht zerstören. Auch die Todeswehen des Gottessohnes durften es nicht (Apg 2,24), weil der Vater im Himmel (Eph 1,17) größer und stärker ist als der Tod (vgl. Ps 93,4). Wenn er spricht, so geschieht’s (2,11; vgl. Ps 33,9).

Not lehrt beten
Statt zu verzweifeln über einem unentrinnbaren Schicksal, fängt Jona an zu beten. Er befindet sich im Bauch des Fisches und denkt zurück an den Augenblick, wo er hoffnungslos dem Ertrinkungstod ausgeliefert war. Alles aus!? Wie will er als Ungehorsamer vor dem ewigen Richter bestehen? Man weiß von Menschen, die in Todesnot ihr vergangenes Leben innerhalb weniger Sekunden wie einen Film vor sich ablaufen sahen. Ob Jona eine ähnliche Erfahrung gemacht hat zwischen dem Ins-Meer-geworfen-Werden und der Rettung durch den Fisch?
Urplötzlich findet er sich in eine andere Situation versetzt. Was tut er zuerst? Er betet (1) und rekapituliert das Geschehene. „Ich rief zum Herrn in meiner Angst ..., ich schrie aus dem Rachen des Todes“ (3); „Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben ..., Seegras (Tang) hatte sich mir ums Haupt geschlungen“ (6, Menge); „da hast DU mein Leben aus der Grube (dem Schlamm) heraufgeholt“ (7, Menge).
Jona macht die Erfahrung des Menschen, der sich in seiner Not („als meine Seele in mir verzagte“) demütig zu Gott hinwendet. Er erfährt, dass sein Gebet bei Gott ankommt. Auf Gottes Handy (im Bild gesprochen) erscheint die Identnummer eines bußfertigen Sünders. Einen solchen Anruf nimmt Gott immer an! Jetzt begegnen sich Gott und Mensch in seinem heiligen Tempel (8). Jona lernt die überragende Bedeutung der Gnade erkennen (9). Sein Hilferuf wandelt sich in Dank.
Auf einmal stehen wir alle an Jonas Stelle. Die Gottesfürchtigen singen ein Loblied auf seine Gnade (Ps 32,7; 89,2). Sie opfern Gott Dank (Ps 50,23). Es gilt für Jona wie für uns: „...die Rettung kommt vom Herrn“ (10, Menge); „die Hilfe ist des Herrn“ (Luther ’12); „die Befreiung ist dein“ (Buber).

Chance in Neuauflage
Gott vergibt Schuld. Er fängt immer wieder neu mit uns an. Von uns wird erwartet, dass wir unserem Bruder vergeben, nicht nur siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal (Matth 18,22). Gott tut’s nicht weniger. Auch Jona bekommt eine zweite Gelegenheit, sich im Gehorsam zu bewähren.

Fragen zum Gespräch:
· Im Bild gesprochen: Wo stehen wir? Noch auf der Flucht vor Gott – vor dem Ertrinkungstod – im rettenden Bauch des Fisches – oder ausgespien ans Land, vor der zweiten Chance?

Theodor Fuhr, Grainau

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
· Einen großen Wal aufzeichnen. Im Bauch ein Loch ausschneiden. Jona sitzt dahinter und erzählt seine Geschichte.
· Bastelvorlage: Arbeitshilfe

Fisch

 

Jona im Fisch

Das Bild des Jona ist hinter die Öffnung im Fisch zu kleben.

Jona