2.Mose 34,1-35

Der Bund nach der Schuld

Gott lässt uns neu beginnen. Nach der großen Schuld des Volkes, das sich einen Götzen geschaffen hat, und nach dem eindringlichen Gebet Moses ermöglicht Gott einen Neuanfang. Noch einmal schenkt er ihnen sein rettendes Wort, seine Gebote. Der Bund Gottes mit seinem Volk wird erneuert.

Gott bindet sich selbst (V. 1-10)
Mose soll wieder zwei Steintafeln wie die ersten beiden hauen. Gott selbst wird darauf sein Wort schreiben. Darum geht es. Nicht um Gegenstände, nicht um Kultobjekte und Zeremonien, sondern einzig und allein um Gottes Wort. Ganz allein soll Mose auf den Berg steigen. Weder Menschen noch Tiere dürfen ihn begleiten. Nun erfüllt Gott, was er versprochen hat. Mose soll die Herrlichkeit Gottes sehen. Gott ist da. Die Wolke ist das Zeichen dafür. Sie steht schützend zwischen Gott und Mose. Was Mose sieht, ist nicht beschrieben. Entscheidend ist wieder, was er hört: Gott ruft seinen Namen aus „Jahwe, Jahwe!“ Gott selbst verkündet, proklamiert die Bedeutung seines Namens. Er ist der, der ist und war und bleibt – der immer für uns da ist:
Er ist der Barmherzige, der sich wie eine Mutter im Innersten bewegen lässt.
Er ist der Gnädige, der wie ein Vater immer wieder neu aufrichtet und aufnimmt.
Er ist der Geduldige, der nicht schnell zürnt.
Er ist der Treue und Wahrhaftige, der zu seinem Wort und Wesen steht.
Er vergibt Verfehlung und trägt selbst die Schuld, doch er lässt den Sünder nicht ungestraft.

Mose kann nur niederfallen und Gott anbeten. (Übrigens: Die Haltung dieser tiefen Anbetung ist kein enthusiastisches Stehen oder Tanzen, sondern viel mehr ein tiefes Beugen: Mose neigt sich bis zur Erde.) So erneuert Gott seinen Bund mit Mose und seinem Volk und verheißt unvergleichliche Heilstaten.

Das erwählte Volk wird verpflichtet (V. 11-26)
Gott steht zu seinem Volk. Er ist treu, weil er sich selber treu bleibt. Diese Treue verpflichtet nun das Gottesvolk; Treue ist auf Vertrauen aus. Israel soll sich vor all denen hüten, die Götzen verehren (11-16). So wie sich Gott an uns bindet, fordert er unsere kompromisslose Bindung an ihn. Das zeigen auch die Vorschriften zur Gestaltung der Gottesdienste (17-26). Allein Jahwe soll verehrt werden. Letztlich geht es in allem um das erste Gebot: „Ich bin der Herr, dein Gott; du sollst keine andern Götter neben mir haben.“ Gott über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen – nicht mehr, aber auch nicht weniger ist von uns als Gottes Bundesgenossen gefordert. Eine Forderung, der wir nur im Glauben nachkommen.

Der strahlende Mose (V. 27-35)
Nach vierzig Tagen und Nächten kommt Mose vom Berg herab, mit den beiden neuen Steintafeln in der Hand. Versorgt allein durch die Gottesnähe; Essen und Trinken waren in der Gegenwart des Schöpfers nicht nötig. Er sieht nicht einmal ausgehungert, abgekämpft oder abgemagert aus – im Gegenteil: Mose strahlt. In seinem Angesicht, das Gott ja „nur“ hinterhergesehen hat, spiegelt sich die Herrlichkeit Gottes wider. Es ist ein „Abglanz des Nachglanzes“. Das Volk weiß nun, dass seine Vergehen vergeben sind. Der einmal geschlossene Bund (2.Mose 24) ist wieder hergestellt. Dies ist der – buchstäblich – versöhnliche Abschluss einer großen Schuldgeschichte.

Fragen zum Gespräch:
· Wir leben im Neuen Bund: Wie hat sich Gott für uns und an uns gebunden?
· Wie nimmt uns Gott durch seinen Bund in die Pflicht?
· Wo spiegeln wir etwas wider von der Herrlichkeit Gottes?

Vikar Steffen Kern

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Vergleich zu V. 29f: einen phosphoreszierenden Stern mitbringen und möglichst im Dunkeln vorführen. Wann leuchtet er? Nur wenn er vorher angestrahlt wurde (ähnlicher Vergleich: der Mond, der das Sonnenlicht reflektiert). Impuls: Die Begegnung mit Gott hat Auswirkungen, siehe Mose. Wie spiegeln wir etwas von Gottes Herrlichkeit wider?