Psalm 34

Mit diesem Gott braucht man sich nicht verstecken!

Psalm 34 war der Lieblingspsalm etwa der Evangelisten Charles H. Spurgeon und Wilhelm Busch. Denn der Psalm brachte zum Ausdruck, was sie zum Einladen hin zu Gott nötigte: "Es müssen doch die armen, elenden Menschen erfahren, was man an Gott haben kann!" Außerdem sagt der Psalm Wesentliches über Gott in Kürze. Vor allem werden Konturen des Retters Jesus erkennbar.

Was Elende erfahren sollen
Normalerweise geben sich Menschen nicht so schnell auf. Auch David meinte, seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können (1; vgl. 1.Sam 21,14ff). Wirklich "elend" ist dann ein Mensch dran, wenn auch solche Auswege verstellt sind, wenn das Herz zerbrochen und das Gemüt zerschlagen (19) ist. Von solchen Elenden gibt es unter uns mehr als wir oft ahnen. Hinter den meisten Haus- und Glastüren regiert Elend. Die sollen es hören, erfahren und darüber froh werden, dass sich Gott in ganz spezieller Weise um solche Elende annehmen will (vgl. auch die Zentralstelle Jes 57,15). Nicht theoretisch und lehrhaft soll man es ihnen weitersagen. Unser Bezeugen Gottes kann so schnell einen überheblichen Unterton bekommen, als ob der andere noch nicht begriffen hätte, was wir längst intus haben! Sondern "Gerettete, denen das Wasser noch aus den Kleidern tropft, sollen strahlend sagen, dass es für Untergehende Rettung gibt" (Johannes Hansen). So hat es David gehalten (5-7). So haben wir es bei den gesegneten Evangelisten gelernt.

Wesentliches über Gott in Kürze
Theoretisches Reden über Gott ist steril. Es ist Gottes Lebendigkeit unangemessen. Unsere Worte und Gedanken sind zu armselig, um Gottes Wesen wirklich beschreiben zu können. Nur der Lobpreis, der fasziniert von Gott andere zu ihm hin einlädt, ist Gottes Wesen angemessen. Wahrer Lobpreis lädt glaubensgewiss andere Elende ein, Gottes wunderbares Helfen selbst auszuprobieren - ohne "vielleicht" und "eventuell"! Es soll bei ihnen zum Mit-Preisen kommen. "Kann man Gott in Trübsal loben? Ja, o ja! Er ist nah, wenn auch Stürme toben. Gottes Wort dringt tief zu Herzen..." So hat es Philipp Friedrich Hiller auf den Nenner gebracht. Denn die größte Anfechtung im Elend sind noch immer die Fragen: Hat Gott mich zu Recht fallen lassen? Steht sein Angesicht gegen mich - mit gutem Grund? Gehöre ich denn zu denen, die den Herrn echt fürchten und die darum den bewahrenden Schutz seiner Engel erwarten können?
Darum besteht der größte Trost für solche Elende in dem Gewisswerden: "Alle, die auf den Herrn trauen, werden frei von Schuld"! Dies Wort soll gerade bei Elenden tief eindringen und in Notzeiten neu aufwachen.

Die Konturen des Retters Jesus tauchen auf
David hat als Prophet Jesus vorhergesehen. So bekannte Petrus in der Pfingstpredigt (Apg 2,29ff). Er hat vorausgeahnt, dass Jesus als dem wahren Opferlamm Gottes kein Bein gebrochen werden sollte (vgl. V. 21 mit Joh 19,33+36 und 2.Mo 12,46). Er hat vorausgeahnt, was Spurgeon und Busch immer so wichtig war, dass es in dem gekreuzigten Jesus wahr wird: "Die auf ihn sehen, werden stahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden" (vgl. auch Joh 3,14-16 mit dem Hinweis auf die eherne Schlange Moses; wer auf die blickte, wurde gesund). Die Evangelienberichte haben Jesus so anschaulich geschildert, dass wir ihn vor dem inneren Auge sehen können: wie kein noch so armseliger Bettler ihn umsonst angerufen hat, wie er Stürme souverän bedrohte, wie er Zweifelnde gewiss machte, wie er einen Elendesten mit sich in die Welt Gottes nahm. "Wohl dem, der auf IHN traut!"
Prälat i.R. Rolf Scheffbuch, Korntal

Psalm 36

Die Quelle des Lebens

Erntedankfest - Dank, dass wir ernten konnten, dass unsere Arbeit gelungen ist, dass wir die Lager für das nächste Jahr füllen konnten und wir genug (oder gar zuviel) zu essen und zu leben haben!? Oder ist das Erntedankfest unser Dank an den, der wachsen und gedeihen ließ, der unsere Arbeit so segnete, dass wir ernten konnten, und der uns jeden Tag ernährt, uns hilft, uns schützt?
Dass wir den Blick auf Gottes große Güte und Treue richten, darum geht es in diesem Psalm. Im krassen Gegensatz dazu zeigt uns der Psalmdichter das Bild derer, die nur sich selbst vertrauen und in deren Leben Gott außen vor bleibt.

1. Es geht ohne Gott in die Dunkelheit...
Harte und deutliche, aber realistische Worte findet David über die, die meinen, alles selbst in die Hand nehmen zu können. Wo Gott nicht herrscht, da herrscht die Sünde. Das trifft nicht nur diejenigen, die sich bewusst und aktiv gegen den Willen Gottes und seine Gebote stellen. Gottloses Treiben und ein Leben ohne Gottesfurcht - in der Gefahr stehen wir doch alle. Wie schnell planen und handeln wir ohne Gott: der Bauer, der seinen Erfolg dem neuen Stall und der modernen Technik zuschreibt, ohne zu bedenken, dass er in allem von Gottes Segen abhängig ist; eine Gesellschaft und Politik, die alternative Wirtschaftsweisen in der Landwirtschaft zum Heilsbringer erhebt und nicht mehr nach dem lebendigen Gott fragt; der Angestellte, der sich um des Erfolges willen durchmogelt und es mit der Wahrheit nicht mehr ganz so genau nimmt; der Ehemann und Familienvater, der alles ohne Gott bewältigen will, dem nichts mehr heilig ist und der sich und anderen dauernd vorlügen muss, dass er noch alles im Griff hat. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
David weiß, wohin eine solche Lebenseinstellung führt: immer tiefer hinein in die Irr- und Abwege, immer weiter weg vom Segen und der Güte des lebendigen Gottes. Durch die Sünde verlieren wir jeden Maßstab für die Wirklichkeit und meinen, die Freiheit und das Leben ohne den lebendigen Gott zu finden.
Sicher, nicht immer sind diese Unterschiede von außen gleich zu sehen. Wie die Psalmbeter damals leiden auch wir oft darunter, dass es denen, die ein solches Leben ohne Gottesfurcht leben, scheinbar besser geht als denen, die ihr Leben Gott anvertraut haben. Aber in einem ist sich David gewiss: Irgendwann zeigt es sich, dass wir unser Leben ohne Gott nicht mehr in den Griff bekommen (V.13).

Vielleicht hilft uns dieser Psalm, ehrlich zu werden und unsere eigene Situation einmal zu überdenken. Und mit Gottes Hilfe kann dann das Erntedankfest 2002 zu einem Neuanfang im Licht Gottes werden.

2. ...aber mit ihm gehen wir ins Licht!
In der Lutherübersetzung leuchtet bereits in V. 3 die Güte Gottes auf: Trotz ihres gottlosen Treibens gibt Gott die Menschen nicht auf. Er will uns die Augen öffnen für unsere eigenmächtigen Wege und die Schuld, die daraus erwächst. Gott hält uns einen Spiegel vor, damit wir begreifen, dass unsere Wege ohne ihn Irrwege sind, und damit wir spüren, dass der Boden, auf dem wir leben, nicht wirklich trägt. Wenn uns das aufgeht, ist es umso großartiger, dass Gottes Güte auch über schuldig gewordenen Menschen steht (V. 6ff). Die ganze Erde ist bis an den Himmel überspannt und erfüllt von Gottes Güte und Barmherzigkeit. Was wäre, wenn Gott nur die versorgen und durchbringen würde, die immer auf seinen Wegen gehen?
Wenn wir das neu entdecken, dann kann dieses Erntedankfest zu einem wirklichen Dank- und Jubelfest werden. Gott sei Dank, dass wir bei ihm Hilfe, Zuflucht und Geborgenheit finden. Gott sei Dank, dass wir in allen Bereichen unseres Lebens wieder satt werden durften und auch in Zukunft nicht Mangel leiden müssen; denn bei ihm ist die Quelle des Lebens. Nur er kann uns die Augen öffnen und das erhellen, was wirklich zählt.

Was war das für eine ermutigende und frohmachende Entdeckung bei einem Bauerntag, als uns diese eigentlich so einfache Botschaft neu aufgegangen ist: Die an so vielen Stellen gebeutelten Bäuerinnen und Bauern - ebenso wie wir Menschen alle - sind letztlich nicht abhängig von den Entscheidungen irgendwelcher Politiker in Berlin oder Brüssel oder von gesellschaftlichen Entwicklungen und Modetrends, sondern von der segensreichen Entscheidung des barmherzigen Gottes, der zugesagt hat: „Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1.Mo 8,22). Unter dieser Perspektive dürfen wir unser Sorgen und unsere Zukunftsängste ablegen und uns mit David betend und bittend vor Gott stellen (V. 11): Bleibe bei uns mit deiner Güte und deinem Segen. Du hast uns dieses Jahr wieder so reich versorgt, und du wirst uns bis zum letzten Tag unseres Lebens und bis ans Ende dieser Welt versorgen und durchbringen.

Fragen zum Gespräch:
* Warum ist bei uns trotz dieser Gewissheit und dieser Perspektiven oft so viel Sorge und Resignation zu finden?
* Wo haben wir den Reichtum der Güte Gottes ganz praktisch erlebt?
* Was kann uns helfen, unser Leben in allen Bezügen aus dieser ‘Quelle des Lebens’ zu leben?

Anregungen für die Gemeinschaftsstunde am Erntedankfest:

* Lasst uns doch nicht nur darüber reden, dass heute Erntedankfest ist. Lasst uns doch miteinander fröhlich feiern und festen als Zeichen des Dankes an diesen gütigen Gott!
Zu einem solchen Fest gehört auch die Möglichkeit zur eigenen Kurskorrektur - zur Umkehr auf den Weg mit Gott und in seinem Licht.

* Ladet doch eine Bäuerin oder einen Bauern ein und fragt ihn oder lasst ihn erzählen, wie er das erlebt, dass eigene Wege begrenzte Wege sind und wo er von Gottes Güte und Segen abhängig ist und bleibt.

* Fragt die Bauern eures Ortes (sofern es noch welche gibt - nicht nur die, die in die Gemeinschaft kommen), was ihnen am Erntedankfest wichtig ist und was ihr Wunsch für diesen Tag ist. Bittet doch Bauern, die Stunde mit euch zusammen vorzubereiten. Und dann ladet sie zu eurem Erntedankfest ein und interessiert euch für ihre Situation. Oder bringt ihnen danach einen Gruß von der Gemeinschaft und fragt sie einmal, wie es ihnen geht - der Phantasie und Liebe sind (fast) keine Grenzen gesetzt.

Martin Rudolf, Laichingen
Gemeinschaftspfleger und Beauftragter für Bauernarbeit im AGV

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Vers 7b auf ein Plakat schreiben: „Herr, du hilfst Menschen und Tieren!“ Gemeinsam überlegen, was das konkret bedeutet und auf das Plakat schreiben bzw. von den Kindern malen lassen. Anschließend Gott dafür loben. Wenn möglich ein Kinderlied mit einbauen.

Psalm 39

Hilferuf aus der Tiefe

Der Psalm entstand wohl in einer Zeit schwerer Heimsuchung. David, der angefochtene Beter, ruft zu Gott. Es bedrückt ihn die Nichtigkeit allen Lebens, die davon herrührt, dass der Tod als Folge des Sündenfalls über die ganze Schöpfung herrscht. Dieses Wissen um die Vergänglichkeit begegnet uns an vielen Stellen der Bibel, z.B. Jes 40,6-8; Röm 5,12 und 6,23. Der Psalmist klagt Gott, was ihn persönlich, aber auch im Blick auf alle Menschen bewegt. Und uns wird heute, am Ewigkeitssonntag, besonders bewusst, welchen Sieg Jesus über alle widergöttlichen Mächte errungen hat.

Vor Gott schweigen (V. 1-4)
„Ich will meinem Mund einen Zaum anlegen.“ – Der Sänger ist tief erschüttert, er ringt um Stille angesichts gottloser Menschen, die vor nichts zurückschrecken. Er fürchtet sich, Unbedachtes zu reden und dadurch vor Gott schuldig zu werden.
Oft reden wir, wenn wir schweigen sollten; andererseits bringen wir den Mund nicht auf, wenn es zu bekennen gilt.
- Jesus schwieg still, verteidigte sich nicht, um für uns zu leiden (Mt 26,63; Apg 8,32).
- Wir brauchen die Stille, damit wir hören können, was Gott uns persönlich zu sagen hat.

Die Wirklichkeit erkennen (V. 5-7)
„Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss...“ Den alttestamentlichen Betern ist die Auferstehungshoffnung oft noch verdeckt. Doch sie rufen in aller Todesbedrohung zu Gott, weil sie wissen, dass nur er helfen kann. Und so leuchten da und dort „Lichtzeichen“ der ewigen Welt Gottes auf, z.B. bei Hiob (19,25): „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, er wird mich auferwecken!“

Trost und Hoffnung erbitten (V. 8-12)
„Worauf soll ich hoffen? Wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich!“ Von Sorgen bedrängt und Feinden umstellt, schüttet der Beter sein Herz aus. Die schweren Wege und Führungen in seinem Leben will er aus Gottes Hand nehmen. Eigenes Unrecht nimmt er nicht leicht: „Errette mich aus aller meiner Sünde.“ – Auch für uns gilt es, ein Leben im Licht zu führen, Vergebung zu praktizieren und die Reinigung durch das Blut Jesu anzunehmen (1Joh 1,7).

Dem Herrn vertrauen (V. 13-14)
„Höre mein Gebet, Herr!“ – Gott ist auch heute noch derselbe wie damals, unser Vater, die einzig zuverlässige Adresse für alle Menschen.
Inzwischen hat er seinen Sohn Jesus Christus gesandt zu unserer Rettung (Joh 3,16; 5,24). Wer Jesus vertraut, wird befreit von aller Schuld und erhält ewiges Leben. Von seiner Fülle dürfen wir Gnade um Gnade nehmen (Joh 1,16). Mit allen Glaubenden verbunden erwarten wir getrost sein baldiges Wiederkommen.

Fragen zum Gespräch:
· Wie finden wir die rechte Stille vor Gott?
· Wie werden wir mit schweren Anfechtungen fertig?
· Können wir getrost die Vergebung unserer Sünden annehmen?
· Haben wir eine gewisse Hoffnung auf das ewige Leben?

Heinz Döbele, Aalen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
- Einstiegsimpuls:
Wer hat schon einmal Heimweh gehabt?
Wonach habt ihr euch da vor allem gesehnt?
Kann jemand ein Beispiel erzählen für die Sehnsucht nach Gott?

Psalm 40

Wie Gott recht geehrt wird

Dieser Psalm besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. In den Versen 2-11 begegnet uns ein Lob- und Danklied, das in die Frage nach dem rechten Opfer einmündet. Ab Vers 12 folgt dann die Klage des Beters über seine eigenen Sünden und über das Leiden an seinen Feinden. Dieser Abschnitt begegnet fast gleichlautend nochmals in Psalm 70.

Das neue Lied
Der Beter berichtet hier zunächst in knappen Worten von seiner Not. Er sagt nicht, wie diese Not ausgesehen hat; er beschreibt sie mit dem eindrücklichen Bild von der "grausigen Grube" (V. 3), aus der ihn Gott gezogen hat (vgl. Jer 38,1-13). Doch der Psalmbeter muss die Not nicht so buchstäblich wie der Prophet Jeremia erlebt haben. Das Bild von der "Grube" wie auch das andere vom "Fels" (3) ist in der Sprache des Psalters ein Ausdruck für Bedrohung bzw. für Errettung. Es ist so anschaulich, dass auch andere Beter sich mit ihrer eigenen Not darin wiederfinden und diese Worte mitbeten können. Das nachfolgende Danklied blickt auf die erlebte Rettung zurück. Dabei fällt auf, dass der Beter nicht von sich aus ein Loblied anstimmt, sondern dass dies ein Geschenk Gottes ist: "Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben" (4). Das meint: Weil Gott mich gerettet hat, ist auch das Danklied nicht mein Werk, sondern seine Gabe.

Das rechte Opfer
Der Psalmbeter hat die Erfahrung gemacht, dass Gott ein rettender Gott ist. Im Gegensatz zu uns, die wir das gerne für eine Privatsache halten, möchte er, dass auch andere das Lob Gottes hören. Auch sie sollen Gottes Größe und Macht anerkennen und ihre Hoffnung auf ihn setzen. Beim Bezeugen dessen, was er selber mit Gott erlebt hat, bleibt er aber nicht hängen, sondern richtet seinen Blick auf Gottes große Taten in der Geschichte seines Volkes (6). Dabei findet er zu dem jubelnden Bekenntnis: Mit dir, Gott, kann sich niemand vergleichen.
Dann kommt die Frage ins Blickfeld, wie man Gott überhaupt recht ehren kann. Die Antwort des Beters ist eindeutig: Bestimmt nicht durch nur rein äußerliches Ableisten der geforderten alttestamentlichen Opfer, ohne entsprechenden Gehorsam Gott gegenüber im alltäglichen Leben. Sondern Gott wird dadurch geehrt, wenn der Mensch auf sein Wort hört, ihm Gehorsam schenkt und ihn öffentlich preist (7-10). Mit dieser Überzeugung steht der Beter nahe bei der Kritik der Propheten am oft zum Alibi gewordenen Opferkult Israels (z.B. Jes 1,10ff; Jer 7,21ff).

Die belastende Not
Es ist dem Beter wichtig, dass Gott ihm weiterhin seine Barmherzigkeit schenkt und seine Treue nicht aufkündigt (12). Die nun folgende Klage hat zwei Ursachen. Zum einen: Obwohl der Beter sich gern an Gottes Willen orientiert, muss er mit Schrecken erkennen, wie viel er Gott schuldig geblieben ist und wie die Schuld sich bis ins leibliche Leben hinein lähmend auswirkt. Die andere Ursache für die Klage ist das Leiden an seinen Feinden (15f). Sie trachten ihm nach dem Leben und freuen sich an seinem Unglück. Was Wunder, dass der Beter bittet, sie mögen doch über ihr schändliches Tun erschrecken und zuschanden werden.

Fragen zum Gespräch:
· Warum scheuen wir uns oft, großartige Erfahrungen, die wir mit Gott gemacht haben, auch weiterzusagen?
· Wie kann Gottes Wille recht getan werden? Siehe dazu Röm 12,1+2.
· Der Psalmbeter redet mit Gott in aller Offenheit über seine Widersacher. Was können wir daraus für uns lernen?
Pfarrer Rainer Härer, Geradstetten

Impulse zur Veranschaulichung