Bund

Was fällt Ihnen zu dem Wort „BUND“ ein? Der BUND, der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland? Oder denken Sie an einen Strohbund (viele gleiche Strohhalme sind zusammen-GEBUNDEN)? Denken Sie an die Steuern, die der BUND einkassiert, oder an Hiob, der einen BUND mit seinen Augen gemacht hat (Hiob 31,1)...? Die Bedeutungsvielfalt des deutschen Wortes BUND ist sehr groß. Deshalb müssen wir uns in die Sprache des Alten und auch des Neuen Testamentes hineinbegeben, um zu erfragen: Was ist eigentlich ein BUND?

Die Bibel benützt fast immer das Wort berit (hebr.) bzw. diatheke (griech.). Von der Grundbedeu-tung her ist ein BUND eine Abmachung, die durch eine feierliche Zeremonie einen besonderen eindringlichen und verpflichtenden Charakter bekommt. Vermutlich steht hinter dem hebräischen Wort berit das Tätigkeitswort ‚auswählen’, ‚bestimmen’. Das deutet schon auf eine besondere Art von BUND hin.

Während wir im Deutschen mit BUND eine Verbindung von zwei rechtlich ähnlich gestellten Vertragspartnern sehen, wird der Ausdruck in der Bibel im Zusammenhang mit Gott benützt. Er bekommt damit eine neue Dimension: berit ist nicht die gegenseitige Abmachung auf gleicher Augenhöhe, sondern die Selbstverpflichtung einer Person gegenüber einer anderen im Interesse des Schwächeren. Der in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta) benützte Begriff der diatheke wird im Lateinischen mit ‚Testament’ (daher auch Altes und Neues Testament) übersetzt. Diese Übersetzung hat ihre Stärken – aber auch ihre Schwächen. Die Stärke ist, dass das Testament von einem „Stärkeren“ (im Sinne von Besitz) im Interesse eines „Schwächeren“ (im Sinne von noch nicht besitzen) ausgestellt wird. Der im Testament Begünstigte hat sich diese Zuwendung (im Allgemeinen) nicht verdient. So kann der Mensch auch Gottes Testament (BUND) nicht verdienen, sondern Gott verpflichtet sich freiwillig. Die Schwäche dieses Begriffs liegt in der Definition von Testament – es wird vollstreckt, wenn der Aussteller verstorben ist – was im Falle Gottes natürlich nicht gilt.

Die Bedeutung von BUND in der Bibel ist also grundsätzlich: Gott hat sich in freier Wahl an sein Volk (des ALTEN und des NEUEN BUNDES) gebunden. Gott übernimmt diese Selbstverpflichtung ohne Vorleistung. Aber dieser BUND fordert eine Reaktion beim Gegenüber – also z.B. beim Volk Israel.
Diese Art von BUND begegnet uns auch in der alttestamentlichen Art der Ehe. Nicht die (romantische) Liebe zwischen zwei Menschen ist die Voraussetzung für die Ehe, sondern die Eltern bzw. der Mann suchen ein Mädchen aus, das dann geheiratet wird. Diese Ehe wird durch einen Ehebund geschlossen, die Braut wird in die Ehe gegeben. Die Liebe zum Partner ist nicht die Voraussetzung, sondern die Folge (die Reaktion) auf die Heirat. Wir müssen nun nicht das Eheverständnis dieser Menschen kritisieren, sondern uns bewusst machen, dass Gottes BUND mit dem Menschen diesem althergebrachten Ehebund entspricht. Gott verpflichtet sich dem Menschen, der Mensch reagiert auf Gottes Werben.
Wie sieht nun diese Selbstverpflichtung (BUND) aus?
In der Theologie haben sich verschiedene Begriffe eingeschlichen, die zum Teil irreführend sind. Das wird z.B. deutlich bei den Bezeichnungen der verschiedenen Bundesschlüsse Gottes mit Menschen bzw. seinem Volk. So ist der „Noahbund“ eigentlich ein „Gottesbund mit Noah“! Noah war Empfangender, Gott selbst der Stifter des BUNDES! Dies sollten wir bei der Benützung dieser Begriffe immer im Hinterkopf mit denken.

1. Gottes Bund mit Noah (1.Mose 9,8-17)

Nach der Sintflut hat Gott sich nicht nur selbst auferlegt, die Erde nicht mehr zu verfluchen, sondern er schließt darüber hinaus mit Noah einen BUND. Gottes Verpflichtung bezieht sich auf die Schöpfungsordnung, die er gesetzt hat: Die Regelmäßigkeiten unseres Lebens sollen nicht angetastet werden. Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht stehen für den geregelten Wechsel von Arbeit und Erholung. Ruhephasen setzt Gott für den Menschen und die Natur ein. Mit dem Wechsel zwischen Tun und Ruhen, zwischen verschiedenen Daseinsformen segnet Gott die Menschen und die Erde. Als ewiges Zeichen setzt Gott seinen Bogen (den Regenbogen) in die Wolken, damit der Mensch an diesen BUND und damit an den Bundesstifter denkt. Gleichzeitig erinnert sich Gott dadurch auch (V.16).

Klare Bedingungen gibt Gott den Menschen, die keine Vorleistung bringen können, aber von ihm angewiesen werden, sich nicht am Leben zu vergreifen. Im Blut ist nach alttestamentlichem Verständnis das Leben, und dies gehört allein Gott. (Vgl. dazu 1.Mose 9,4f; 3.Mose 17,11.14; 5.Mose 12,23 und dann auch Jesus im Bezug auf das Abendmahl: Joh.6,53f)

2. Gottes Bund mit Abraham (1.Mose 15,7-21 und 17)

War der BUND mit Noah noch allgemein formuliert, begrenzt der BUND mit Abraham die Verpflichtung auf Abraham und seine Nachkommen. Natürlich wird schon in 1.Mose 12, 3 darauf verwiesen, dass der BUND über die Verwandtschaftsgrenzen hinaus wirken kann („in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“), aber der Segen, der über die Grenzen der Nachkommenschaft hinausgeht, ist abhängig von den Nachkommen selbst: „Ich will segnen, die dich segnen...“ Der richtige BUND wird mit Abraham wenige Kapitel später geschlossen. Gott verspricht, ihm ein bestimmtes Land zu schenken. Auf Abrahams Frage, woran er erkennen wird, dass er es besitzt, antwortet Gott zweifach. Zum einen öffnet er Abrahams Augen für die Zukunft. Er spricht von Leid, von Plagen, aber auch von seiner Errettungstat (Auszug aus Ägypten). Zum anderen verpflichtet er sich in einer Art Selbstverfluchung, sich an sein Wort zu halten.

Hier greift Gott ein in alttestamentlicher Zeit bekanntes Ritual auf. Die Tiere, die geschlachtet werden, begrenzen einen Ort der besonderen Heiligkeit. Normalerweise treten die beiden Vertragspartner beide in diesen heiligen Raum zwischen den Tierhälften – daher auch der hebräische Begriff „einen Bund schneiden“ für „einen Bund schließen“. Der Gedanke, der dahinter steht, ist: Wenn ich mich nicht an den Vertrag halte, dann soll mir dasselbe geschehen wie diesen Tieren: der Tod! Hier aber geschieht Erstaunliches: An Stelle von beiden Vertragspartnern tritt nur einer in diesen Raum: Gott selbst (V. 17 Rauch und Feuerflamme als Symbol für den ewigen Herrn). Gott droht sich selbst die Vernichtung an, wenn er Abraham bzw. seine Nachkommen nicht in dieses Land bringt. Es hört sich unlogisch an, wenn der ewige, unsterbliche Gott bei seinem Leben schwört – aber es wird deutlich: Gott bindet sich (freiwillig) an seine Verpflichtung. Und Abraham? Er schläft dabei – er wird nicht gebraucht, weil Gott es ist, der den BUND festlegt.
Welche Vorleistungen bringt Abraham? Gut, er hat sich aufgemacht und (wichtig!) der Glaube, der ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wird, wird in V. 6 betont. Beides sind aber keine Voraussetzungen für den BUND; denn Gott hat sich Abraham frei erwählt.
Auch in Kapitel 17 sagt Gott nur: „Wandle vor mir und sei fromm“ – Abraham soll mit Gott Beziehung haben – anders ausgedrückt: Lauf nicht davon! Das ist, was Gott an seinen BUND als Bedingung knüpft. Dieser BUND ist ein Verheißungsbund.
Das Volk Israel weiß sich seit dieser Zeit in diesen BUND aus freier Gnade hineingestellt. Es erkennt darin die voraussetzungslose Liebe und barmherzige Treue seines Gottes (5.Mose 7, 6ff). (vgl. Biblisches Wörterbuch; S. 61 Artikel BUND von K.H. Michel)

3. Gottes Bund am Sinai (2.Mose 24)

Während der BUND mit Noah bzw. mit Abraham auf die jeweilige Person (und ihre Nachkommen) bezogen war, tritt beim Sinaibund Mose als Mittler zwischen Gott und seinem auserwählten Volk Israel auf. Aus der Knechtschaft in Ägypten befreit, macht sich das Volk auf die Wanderung durch die Wüste Sinai und trifft am Berg Horeb (Sinai) ein. Dort bekommt es von Gott einen neuen BUND vorgelegt: Es erhält Gottes Weisungen (die Gebote) und reagiert darauf, indem es Gott Opfer darbringt. Ein Schwur besiegelt den BUND, der dann mit einem Bundesmahl gefeiert wird. Durch diesen Bundesschluss steht nun das Volk Israel in der Pflicht. Segen, aber auch Unheil sind abhängig von der Reaktion des Volkes auf Gottes BUND. Das Volk ist gebunden an die Gebote, und von seiner Treue hängt Segen oder Unheil ab. (5.Mose 30) Dass dieser BUND schon im Augenblick des Beginns gebrochen wird, ist für die weitere Geschichte des Volkes Gottes mit Jahwe bezeichnend. Noch während Mose die Gebotestafeln als eine Art Bundeszeichen auf dem Berg empfängt, wendet sich Aaron mit dem Volk von Gott ab. Ein goldenes Kalb wird angefertigt, das vermutlich, wie im semitischen Raum üblich, das Reittier eines unsichtbar darauf thronenden Gottes darstellen soll. Trotzdem sieht nicht nur Mose, sondern auch Gott in dieser Statue ein Götzenbild, weil dem Volk der Stier zum Sinnbild des Abgottes (Baal) und damit im Volksglauben selbst zum Abgott wird.

Was mit dem „Bund des Buches“ gemeint ist, ist heute umstritten. Es könnte sich um den Dekalog (die Zehn Gebote, 2.Mose 20) handeln, es könnten aber auch die Einzelbestimmungen in 2.Mose 21-23 gemeint sein.

4. Gottes Bund mit David (2.Samuel 7)

Aufbauend auf dem BUND am Sinai wird König David vom Propheten Nathan im Auftrage Gottes verheißen: Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe. Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen (2.Samuel 7,12-16).
Zuerst bezieht sich diese Verheißung auf den Sohn Davids, der König werden wird (Salomo usw.). Als Christen aber beziehen wir in guter jüdischer Tradition diese Verheißung auf den verheißenen Messias, der in Jesus Christus zur Welt gekommen ist. Psalmen wie der 2. oder der 110. zeigen den Einfluss dieses BUNDES auf die Messiaserwartung im Alten Testament.

5. Der Bruch des BUNDES

Wie schon angedeutet, wird der BUND von Seiten der Menschen durch die Geschichte hindurch immer wieder gebrochen. Auf einen solchen Bundesbruch hin ist eine Bundeserneuerung notwendig. Deutlich wird dies beim BUND am Sinai, der, kaum in Kraft, schon gebrochen wird. Ab 2.Mose 32 wird beschrieben, wie der BUND erneuert wird. Mose erhält die Gebote noch einmal, Menschen sterben (32,26-28). Damit werden die Flüche, die für den Fall der Untreue angedroht waren, erfüllt. Auch die Propheten des 8. Jahrhunderts (Jesaja, Amos, Hosea, Micha) und spätere klagen Israel des Bundesbruches an. Besonders anschaulich wird dies im Buch des Propheten Hosea. Dort wird der BUND mit einer Ehe verglichen, aus der Israel ausbricht (Hurerei). Die Bundesformel „Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein“ (3.Mose 26,12) wird umgedreht, indem der Sohn den Na-men „Lo-Ami“ (d.h. „nicht mein Volk“; Hos 1,9) bekommt. Gott zieht sich jedoch nicht endgültig aus dem BUND zurück. Trotz eines einseitigen Bundesbruches des Volkes Israel lädt Gott wieder ein. Er wirbt um sein Volk – auch indem er es in die Wüste führt, um dort freundlich mit dem Volk (der Ehefrau = dem auserwählten Volk) zu sprechen (Hos 2,16). Gott hält seinen BUND offen, auch wenn das Volk ihn gebrochen hat.

Beim Propheten Hesekiel ist der Begriff des „NEUEN BUNDES“ mit dem Neuwerden des Menschen verbunden (Hes 36,26f), ebenso auch bei Jeremia (31,31ff).

6. Der Bund im Neuen Testament

a) Weil Gott sich durch Verheißung und Selbstverpflichtung an den BUND für Israel unverbrüchlich gebunden hat, steht auch für das NT fest, dass das Volk Israel fester Bestandteil des NEUEN BUNDES ist. Dies zeigen Stellen wie Röm 9,4; 11,29 oder auch Offb 11,19 deutlich. Im Heilsgeschehen in Jesus Christus wird dieser BUND neu bestätigt. Trotzdem ist der Messias Jesus, der Sohn Gottes, der einzige Weg zum Vater (Joh 14,6) – auch für Israel.

b) In dem griechischen Begriff diatheke ist jedoch die „Festsetzung“ bzw. das Testament gemeint, mit dem Jesus den BUND für Juden und Heiden öffnet. Wenn Jesus in Mt 26,28 beim Deutewort des Abendmahls davon spricht, dass „das mein Blut des BUNDES (ist), das vergossen wird für viele zur Vergebung“, darf unter dem Wort ‚viele’ auch an die Heiden gedacht werden. Dies gilt besonders dann, wenn der Taufbefehl aus Mt 28,18ff hinzugezogen wird. Die Jünger werden aufgefordert, den Bundesgedanken über die ganze Welt, über alle Völker auszubreiten. „Machet zu Jüngern“ ist ein für jüdische Ohren gewöhnungsbedürftiger Gedanke, der aber bei den Propheten schon anklingt, wenn z.B. Jesaja davon spricht, dass die Völker auf den Berg Zion ziehen werden (Jes 2,3). Der Begriff „taufet sie“ nimmt den Bundesgedanken bei Abraham, der durch die Beschneidung beantwortet wird, auf (1.Mose 17,10ff). Der Auftrag „Lehret sie halten alles, was ich befohlen habe“, greift auf den Sinaibundesschluss zurück, bei dem auch die Gebote Gottes als Reaktion des Menschen dazugehörten. Zu guter Letzt nimmt das „Siehe, ich bin bei euch...“ den Gedanken auf: Ich bin euer Gott, und ihr seid mein Volk!
Nicht zu vergessen ist, dass Jesus Christus sich im Abendmahl als das Passahlamm bezeichnet, dessen stellvertretender Tod den NEUEN BUND in Kraft setzt. Ein Unterschied zum BUND des AT besteht in der Gabe des Heiligen Geistes, der den Menschen statt des steinernen Herzens ein neues gibt (Hes 36,26; Hebr 8,10).

Während der ALTE BUND von Paulus mit der Sklavin Hagar verbunden wird (Gal 4,22f), verbindet er den NEUEN BUND mit der freien Sara. Somit deutet er den ALTEN BUND als einen BUND der Knechtschaft unter das Gesetz, während er dem NEUEN BUND die Freiheit des Evangeliums zuordnet (2.Kor 3).

7. Heute

a) Grundlage unseres Glaubens ist der Bundesgedanke
Dies kommt zum Ausdruck, wenn Jesus Christus in Joh 15,16 sagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Gott schließt in Jesus Christus einen BUND mit uns. Er hat uns zum Glauben gerufen und damit auch zur Umkehr. Er hat sich an uns gebunden und steht zu seiner Selbstverpflichtung in Treue (2.Tim. 2,13). Auf diesen BUND Gottes mit uns reagieren wir, indem wir ihn als unseren Herrn bekennen. Die Gebote sind für uns nicht mehr Zwang, um heilig zu werden (Rechtfertigung allein aus Glauben), sondern aus Dankbarkeit ihm gegenüber antworten wir mit Gehorsam. Die Vergebung ermöglicht uns ein Leben in Beziehung mit Gott. Der Heilige Geist, der Geist Jesu führt unser Leben, lenkt unser Gewissen und schenkt Verbindung mit Gott, dem Vater, und Jesus Christus. Diese Zusage hält Gott gewiss ein (1.Joh 1,9).

b) Die Taufe
Sichtbares Zeichen des BUNDES Gottes mit uns Menschen ist parallel zur Beschneidung im AT die Taufe. In Jesus Christus spricht mir Gott zu, dass er mir ein gnädiger Gott sein will. Das Angebot des BUNDES kann ich nicht unterbinden, aber ich werde reagieren müssen: Sage ich „Ja“ oder „Nein“ zum Angebot Gottes? Deshalb haben schon die ersten Christen Kinder zur Taufe gebracht – nicht um das Bekenntnis des Einzelnen zu unterbinden bzw. als unnötig hinzustellen, das wird folgen müssen –, sondern mit der Taufe von kleinen Kindern wird zum Aus-druck gebracht, dass Gott den BUND mit uns schließt. Die Taufe ist kein Vertrag mit zwei Vertragspartnern auf gleicher Augenhöhe (so hatte der Kirchenvater Tertullian die Taufe gegen die übliche Praxis, Kinder zu taufen, bezeichnet), sondern das sichtbare Zeichen, dass Gott sich im Bundesschluss zu dem Täufling (sei er groß oder klein) herabbeugt.

c) Das Abendmahl
Im Abendmahl wird deutlich, dass Gott sich den Bundesschluss am Kreuz von Golgatha etwas kosten ließ. Seine Liebe zum Menschen hat ihn getrieben (Joh 3,16), seinen Sohn zur Erlösung (1.Tim 2,6; Hebr 9,15), als ‚Lösegeld’ zu geben (Mk 10,45). Brot und Wein nehmen die Begriffe aus 2.Mose auf, die dort dem Volk Israel zur Verdeutlichung der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens gegeben wurden. Gottes BUND mit dem Menschen wird hier verdeutlicht: Gott selbst stirbt am Kreuz von Golgatha, damit der Mensch, der an ihn glaubt, leben kann. Auf das Bundesangebot Gottes antwortet der Mensch mit Glauben – oder mit Unglauben.

d) Unsere Verkündigung
Weil Jesus Christus sich in freier, liebender Erwählung an uns gebunden hat, wird davon unsere Verkündigung bestimmt: Wir werden die Freude, die uns Jesus Christus schenkt, hinausrufen wollen in alle Welt. Was Jesus an uns getan hat, wird zum zentralen Gedanken der evangelistischen Verkündigung werden. Unsere Reaktion darauf wird in der Verkündigung nicht als Gesetz, sondern als Liebesantwort dargestellt werden. Ich schenke meiner Frau immer wieder - aber trotzdem noch zu selten – einen Blumenstrauß, weil sie mich liebt und nicht damit sie mich liebt.

e) Unsere Treue
Weil Jesus sich treu zu uns stellt, wollen wir diese Treue in unserem Leben widerspiegeln. Zum einen im Gebet als Fürbitte: Menschen brauchen unsere Fürbitte, und wir wollen in Treue unseren Nächsten vor Gott bringen. Zum anderen auch in unseren Bibelstunden, Gottesdiensten und Versammlungen. Wer sich von Gottes Liebe angenommen weiß, der erkennt auch, in welche Gemeinschaft er von Gott gestellt wurde. Dies ist nicht unbedingt nur die Gemeinschaft, ‚die mir etwas bringt’ – Gott möge mir eine solche Gemeinschaft schenken –, sondern ich werde fragen: Was kann ich in meine von Gott mir ans Herz gelegte Gemeinschaft mit einbringen? Wo werde ich gebraucht? Zuerst natürlich im verlässlichen Besuch der Gemeinschaft, dann aber auch in der Mithilfe mit Zeit, Kraft und Geld.

8. Zusammenfassung

Was bedeutet nun der BUND Gottes für mein Leben?
BUND heißt: Gott nimmt sich meiner an!
BUND heißt: Gott verpflichtet sich selbst!
BUND heißt: Gott erwartet eine Antwort von uns!
BUND heißt: Gottes Treue und Güte motivieren uns!

Gottfried Holland, Gnadauer Brasilien-Mission