Impulse zur Veranschaulichung

Philipper 3,1-11

Nicht Gesetz, sondern Glaube rettet

Gemeinsam dranbleiben an Jesus
Paulus ermutigt: „Freut euch in dem Herrn!“, bevor er warnt: Vorsicht, falsche Missionare sind unterwegs! Die Gemeinde in Philippi scheint gefährdet zu sein. Paulus sitzt in Gefangenschaft (vermutlich in Rom – er grüßt aus dem Haus des Kaisers, Kap. 4,22) und will verhindern, dass sich die Gemeinde von Gesetzlichkeiten gefangen nehmen lässt.
So schreibt Paulus in seinem Brief auch sehr persönlich. Nachdem er der Gemeinde das Rückgrat stärkt, indem er sie als Beschnittene (siehe Röm 2,26-29) bezeichnet, weil sie Gott dienen und Jesus rühmen, gibt er von sich Zeugnis. Paulus greift auf seinen Stammbaum zurück, erklärt sich als Jude, zeigt sich als Christenverfolger (V. 4-6).
Er erzählt von seiner Lebenswende durch Jesus und wie sich die Werte verschoben haben. Einstigen Gewinn erkennt er nun als Schaden (V. 7-8). Nicht seine guten Werke, sondern der Glaube an Jesus macht ihn gerecht (V. 9).

Jesus Christus – mein Heil
Letztlich möchte Paulus den Blick der Gemeinde neu auf Jesus Christus ausrichten, indem er ihn für sich voranstellt. V. 10:
„Ihn (Jesus Christus) möchte ich erkennen ...“.
In seiner tiefen Erkenntnis über Jesus Christus, die ihren Beginn in Apg 9,4 auf dem Wege nach Damaskus fand, möchte er wachsen. Paulus will seinen Blick nicht mehr abwenden von Jesus. Er gibt sich nicht zufrieden mit dem, was er bereits an Erkenntnis gewonnen hat. Er will mehr und mehr Jesus erkennen.
„... und die Kraft seiner Auferstehung“.
Man kann sie nicht mit dem Verstand ergreifen. Also muss es Paulus darum gehen, diese Erkenntnis in sein Herz aufzunehmen. Der Tod war des Menschen Feind. Er war und ist gefürchtet. Jedermann steht ihm machtlos gegenüber. Welch ein Licht muss den Menschen damals aufgegangen sein, als durch Jesu Wirken der Tod entmachtet wurde! (Z.B. Mk 5,21; Lk 7,11; Joh 11).
Wie einfach wäre es für Jesus gewesen, vom Kreuz herabzusteigen. Stattdessen bricht er die Bande des Todes entzwei. Jesus ist der Auferstandene, der Sieger über Tod und Teufel. Wer möchte diesem Sieg nicht auch in seinem Herzen Raum geben?
„... und die Gemeinschaft seiner Leiden“.
Dass der Auferstehung etwas vorausging, hat Paulus nicht vergessen. Er will sich mit hineinnehmen lassen. Lässt sie nicht links liegen, die schweren Zeiten, die Jesus für uns durchlebt hat. Eben in diese schweren Leidenszeiten Jesu will Paulus sich hineinleben. Er will Anteil haben am Leiden Jesu, will es aufnehmen in sein Leben.
„... und so seinem Tode gleichgestaltet werden“.
Er will es aufnehmen bis in die Tiefe des Todes. Paulus wäre bereit zur Selbstaufgabe, weil Jesus sich auch für ihn hingegeben hat. Vielleicht denkt er auch an Mt 10,39 und sieht so auf sein Ziel (V. 11):
„... damit ich gelange zur Auferstehung der Toten“.
Welch eine Spannung! Vom tiefsten Leid, sogar vom Tod aufzusehen zur Auferstehung zum ewigen Leben. Welch eine Spannung, die Wege Jesu im Leben zuzulassen. Welch eine Freude, wenn wir gewiss sind: Jesus Christus – der Gekreuzigte – der Getötete – der Auferstandene – mein Heil.

Fragen:
· Was ist der größte Wunsch des Paulus in V. 10? – Was ist unser größter Wunsch?
· Paulus will die Gemeinde stärken: „Freut euch in dem Herrn!“ – Kennen wir jemanden, den wir auch im Glauben stärken könnten?
· Könnten wir uns gegenseitig, aber auch anderen, in dieser Woche einige mutmachende, zeugnishafte, bekennende Worte sagen oder schreiben? - Was hält uns davon ab?

Michael Kroner, Alfdorf-Hüttenbühl

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Zu V 5ff: Zwei Folien vorbereiten. Auf die erste kommen Dinge, auf die wir uns gerne etwas einbilden (z.B. selbstlose Mitarbeit, tadellose Lebensführung, regelmäßiger Stundenbesuch …). Als Weg zum Heil streicht Paulus das gnadenlos durch (Minuszeichen vor diesen Begriffen anbringen). Jetzt kommt eine zweite Folie darüber: Das Kreuz Jesu ist das große Plus-Zeichen über unserem Leben! Drum herum schreiben wir, was wir durch Jesus alles haben (den Heiligen Geist nicht vergessen – heute ist Pfingsten!).
· Wie viel ist uns Jesus wert? Beispielgeschichte: Mt 13,45ff. Eine anschauliche Illustration dazu findet sich in dem Büchlein „Die wunderschöne Perle“ von N. Butterworth und M. Inkpen, Oncken-Verlag.

Philipper 3,12-21

“So werden Menschen zu Persönlichkeiten”

Eine Persönlichkeit ist ein Mensch, der mit sich im Reinen ist; er hat einen festen Halt. Auch wenn er in schwierige Situationen kommt, bleibt er besonnen. Er ist aber nicht dickköpfig, sondern bereit, auf andere Menschen und ihre Fragen und Belange einzugehen. Dabei achtet er immer auf sein eigenes Wohlbefinden. Er lässt sich nicht dauerhaft überfordern. Er achtet auf seelisches Gleichgewicht, auf effektiven Einsatz seiner Kräfte und seiner Zeit. Auf diesem Hintergrund können wir die Gedanken des Paulus in unserem Text verstehen.
Paulus geht es nicht um eine selbstgemachte Persönlichkeit, sondern um eine geistliche Persönlichkeit. Seine Begegnung mit dem Herrn Jesus vor Damaskus war für ihn ausschlaggebend für ein ganz neues Leben. Er weiß es selbst am besten, dass dieses neue Leben ein lebenslanger Prozess ist. Auch Martin Luther hatte eine Begegnung mit Jesus und begann ein neues Leben. Er beschreibt diese Wandlung wie folgt: „So zieht er ab seine alte Haut, lässt draußen sein Licht, seinen Dünkel, seinen Willen, seine Liebe, seine Lust, sein Reden, sein Wirken. Und wird also ein ganz anderer, neuer Mensch der alles anders ansieht als vorhin, anders richtet, anders urteilt, anders denkt, anders will, anders redet, anders liebt, anders lüstet, anders wirkt und fährt als vorhin!” Die Sandviper in der Wüste schleicht durch den Sand und sucht Schutz unter Steinen oder Felsspalten. Wenn die Haut der Schlange alt wird, sucht sie ein enges Loch im Felsen, kriecht durch, zieht ihre Haut selbst ab und lässt sie vor dem Loch liegen. Gerne würden wir uns selbst die alte Haut abziehen und alles vor dem Loch lassen. Gerne hätten wir eine neue Haut, die uns selbst und unseren Mitmenschen Freude macht.

Auf der Schwelle vom Winter zum Frühjahr sehen wir in der Natur oft noch Laubbäume die trotz Frost und Stürme noch fast alle Blätter behalten haben. Freilich, die Blätter sind unansehnlich. Was der Winter nicht geschafft hat, das schafft eine einzige Frühlingsnacht. Wenn das neue Leben keimt und sprießt, werden die alten Blätter über Nacht abgeworfen. So ist das auch mit dem alten und neuen Leben.

Das neue Leben hat einen Namen: Jesus Christus (V. 12-14)
Jesus ist das Ziel, das Paulus ins Auge fasst und auf das er sich zubewegt. Es geht ihm um eine enge Gemeinschaft mit dem Herrn, weil nur so das neue Leben in ihm wachsen kann. So wie das neue Leben in ihm Gestalt gewinnt, wird die alte Haut abgezogen und die neue Haut wächst. Dabei ist es eine große Hilfe, wenn die vielen destruktiven (zerstörenden) Wirkungen des natürlichen Menschen vergeben werden. Dann kann man sie vergessen, und sie können das Leben nicht mehr belasten. Unser Leben ist von Gott auf das Ziel, nicht auf das Ende hin geschaffen (Ps 39,5).

Die Gemeinschaft mit Jesus ist das Ziel (V. 15-17)
Jesus ist vollkommen. Wir werden diese Vollkommenheit in diesem Leben nicht erreichen. Wenn Paulus hier dennoch von Vollkommenheit spricht, kann damit nur das Ziel gemeint sein. Die Gemeinschaft mit Jesus ist das Ziel. Im Glauben leben Christen bereits im Ziel, d.h. sie sind vollkommen. In dieser Glaubensvollkommenheit sind Christen Vorbilder. Jesus Christus leuchtet durch sie und macht Mut zu neuem Leben.

Die Gefahr des Unechtseins (V. 18-19)
Diese Christen leben nicht echt. Sie geben vor, ein geistliches Leben zu führen, in Wirklichkeit aber leben sie ihr altes Leben mit allen Mängeln und Sünden. Vor solchen gefährlichen Vorbildern warnt Paulus die wahren Gläubigen.

Die Vollendung der geistlichen Persönlichkeit (V. 20-21)
Eines Tages werden wir eine vollkommene geistliche Persönlichkeit sein, wenn wir das Ziel erreicht haben. Dann wird unser sündiger, natürlicher Leib in einen vollkommenen geistlichen Leib verwandelt. Dann werden wir sein wie unser Herr Jesus Christus. Das ist die endgültige Erlösung der Menschen. Danach sehnt sich die Kreatur und die gesamte gefallene Schöpfung. Dann wird alles neu sein.

Zum Nachdenken:
· Sammeln Sie Erkennungszeichen einer geistlichen Persönlichkeit.
· Was können wir dazu beitragen, dass das neue Leben in uns wächst und Gestalt gewinnt?
· Werdet, was ihr seid! Wie verstehen Sie diese Aussage auf dem Hintergrund des Textes?

Georg Terner, Bad Liebenzell

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Wenn möglich jemanden interviewen, der über längere Zeit auf ein bestimmtes Ziel hin gearbeitet hat (z.B. im Sport, beim Erlernen eines Instruments, beruflich …). Worauf kommt es dabei an? Was kann man davon aufs Christsein übertragen?
· Beispiel: Der Olympiasieger Eric Lidell. Evtl. einen Auszug zeigen aus dem Film „Die Stunde des Siegers“ oder die Geschichte mit Bildern der KEB erzählen (erhältlich bei KEB-Zentrale Breidenbach, Tel. 06465/928330; e-Mail: keb.zentrale@keb-de.org