Matthäus 27, 38 - 66

Jesu Kreuzigung und Tod.

Seine Grablegung
Jesus stirbt in diesen Versen an Worten aus dem Alten Testament "entlang". Psalm 22 spielt in vielen Einzelheiten eine Rolle bis hin zu dem Schrei der Gottverlassenheit. Immer wieder geht es um seinen Anspruch, der König und Sohn Gottes zu sein. Dass es bei seinem Sterben um den heiligen Gott geht und um das neue Leben, zeigt sich in den rätselhaften Begebenheiten im Tempel und in den Gräbern. Weiterhin sind es eine Vielzahl von Menschen, die mit dabei sind. Grobe Gesellen wie die Soldaten und die beiden Räuber. Spottlustige Zuschauer. Aber auch Jüngerinnen. Und schließlich der Ratsherr Josef und die Grabwächter.

Die Henker
Einige sagen am Ende des Abschnitts überraschend: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen". Diesen Durchblick haben nicht die Jünger, die drei Jahre mit ihm umherzogen und die das jetzt nach ausführlicher Schulung und Vorankündigungen erkennen. Nicht bibelkundige Juden, die hier die Schrift erfüllt sehen. Sondern die sagen es, die die eigentlichen Hauptakteure sind - sie gehen hier ihrem Beruf nach. Ein Hauptmann und ein paar Soldaten. Menschen ohne Ahnung vom Alten Testament, ohne gründliche Informationen über Jesus. Ihre Aufgabe bei der Geschichte? Diesem Leben im Namen des Rechts ein Ende zu machen. Das war ihre Einstellung Jesus gegenüber. Was haben diese Soldaten von Jesus mitbekommen, wie hat er auf sie gewirkt? Reicht das schon, um zum Glauben zu kommen? In dem Geschehen an Karfreitag steckt etwas, was uns zeigen kann: dieser ist Gottes Sohn. Die Soldaten beginnen etwas zu sehen und stellen Fragen. Könnte Gott in so einer Prozedur da sein? Wenn dieser Mensch Gottes Sohn wäre? Dann gibt es keinen Abgrund, in dem Gott nicht erlösen könnte, dann ist die Erlösung tief.

Der Grabspender
Josef von Arimathäa ist es zu verdanken, dass der Leichnam Jesu in ein Grab kam. Ein überstimmter Ratsherr. Er hätte den Beschluss des Hohen Rates, Jesus töten zu lassen, gerne wieder gut gemacht. Ihn drängte es, ein Zeichen zu setzen. Ein reicher Mann und ein Nachfolger, ein Schüler Jesu, der von ihm gelernt hat. Aber: heimlich, aus Furcht vor den Juden. Zum Bekennermut fehlte ihm noch ein Quentchen Überzeugtheit. Bei ihm ist Jesus dann begraben, "in Sicherheit", versiegelt und bewacht. Vielleicht ist auch bei uns Jesus begraben. Wir glauben an ihn, aber tun erst zu spät etwas für ihn. Und erwarten von ihm nichts mehr - wie man von einem Toten nichts mehr erwartet. Die Bibel spricht davon, dass Christus durch den Heiligen Geist in uns wohnt, nicht wie in einem Grab, sondern wie in einem Tempel. Wenn wir ihm unser Leben geben, wenn wir Nachfolger Jesu sind, will er in uns leben und wirken.

Fragen zum Gespräch:
Sind wir noch offen für das Unerwartete, dass Gott z.B. mit solchen Menschen wie diesen Soldaten redet?
Kann er dann nicht auch mit mir reden?
Ist für mich Jesus noch etwas anderes als ein Toter, der gute Dinge sagte und tat?

Friedbert Baur