Matthäus 21,18-27

Jesus - König und Heil der Welt

Jesu heilsgeschichtliche Erwartung (18-22)
Einen Tag später zieht Jesus hungrig nach Jerusalem. Und er findet nur einen einzigen Feigenbaum am Wege, und den ohne Früchte. Der Feigenbaum ist in der Symbolsprache der Bibel immer ein Bild auf Jerusalem. Hier ist angedeutet, dass diejenigen, die ihm jetzt huldigen, später seine Kreuzigung fordern werden. Hier ist auch noch einmal aufgegriffen, was in der Tempelreinigung geschehen war: die Ablehnung des Messias durch die offiziellen Vertreter des Klerus. Jesus erwartet hier von dem Feigenbaum nicht Frucht aufgrund der Jahreszeit, sondern weil die heilsgeschichtliche (eschatologische) Zeit gekommen ist. Deshalb kann er hier sagen, dass der Glaubende empfängt, was er im Gebet erbittet.

Jesus – Vollmacht des Messias? (23-27)
Die Frage „In welcher Vollmacht tust du das?“ wird sich nicht nur auf die Lehre Jesu beziehen, sondern auf das gesamte Geschehen der letzten Tage, vom Einzug in Jerusalem über die Tempelreinigung und nun über die Lehre im Tempel. Mit der Frage nach Johannes dem Täufer ist wieder die heilsgeschichtliche Frage gestellt: Seine Bußtaufe hängt ja mit dem Nahen des Reiches Gottes zusammen, das den Messias bringen sollte. Wenn er das nicht anmaßend in eigener Vollmacht tut, sondern in der Vollmacht des Himmels, dann war er eben auch der Herold des Messias. Die Ältesten des Volkes und die Hohenpriester wollen sich einerseits nicht gegen die Volksfrömmigkeit stellen, aber ihr auch nicht darin Recht geben, da sie Johannes für einen Propheten hielten; deshalb schweigen sie. Und deshalb gibt Jesus ihnen auch keine Antwort.

Fragen, die sich für uns ergeben:
- Glaube, der empfangen will, muss vollmächtiger Glaube sein, also im Wort Gottes gegründet sein. Wie wirkt sich das praktisch aus?
- Ist unser Glaubensleben in Stimmungen und Wohlfühlen begründet oder im Wort? Sonst kann es auch uns leicht geschehen, dass wir einmal „Hosianna“ rufen und ein andermal Jesus verleugnen.

Dr. Ralf-Dieter Krüger