Matthäus 18,1-14

Wer ist der Größte im Himmelreich?

Das ganze 18. Kapitel ist ein einziger Jüngerschaftskurs, eine Rüstzeit für solche, "die mit Ernst Christen sein wollen".

Jesus kehrt die Maßstäbe um und gibt den Jüngern eine geheimnisvolle Würde
Was treibt Menschen, auch Christen um? Sehr menschlich: die Frage nach der Größe, der Bedeutung, der herausragenden Rolle - und das auch im Reich Gottes! Schon auf den ersten Seiten der Bibel wird davon gesprochen: vom Sein-Wollen wie Gott! Es bleibt die menschliche Versuchung, auch auf geistlichem Gebiet glänzen zu wollen.

Dann folgt eine Beispielhandlung Jesu: Er ruft ein Kleinkind herbei. Und mit einem harten Wort wird der Jüngerschaft aller Zeiten das Streben nach Größe - auch nach geistlicher Größe - als Sünde gebrandmarkt. Das Jüngersein nimmt Maß am kleinen Kind. Wie kleine Kinder abhängig sind von ihren Eltern und ein großes Vertrauen zu ihren Eltern haben, so sollen wir uns als Christen dem himmlischen Vater gegenüber verhalten. Jede andere Einstellung führt zum Größenwahn.

Kleingemachtwerden von anderen ist furchtbar. "Sich selbst klein machen" ist ein Weg, den Menschen nur im Aufsehen auf Jesus Christus gehen können. Es ist der Weg der De-Mut, der echten Demut. Er bedeutet, sich bewusst unter die gewaltige Hand Gottes zu stellen und gleichzeitig den Menschen zu dienen. Das ist die Würde des Jüngers, der so Jesus selbst verkörpert. Wer einen Jünger und seine Botschaft aufnimmt, nimmt Jesus selbst auf. Dazu bedarf es einer lebendigen Verbindung mit Jesus Christus. Das ist die ganze Spannung eines Jüngerlebens: klein vor Gott und doch Repräsentant Jesu in dieser Welt.

Jesus will den Glauben der Jünger bewahren
Mit den "Kleinen, die an mich glauben", sind die Jünger gemeint. Und wehe dem, der die Christen vom Glauben abbringen will und so zum "Skandalon", zum Anstoß wird! Die Gefahr des "Anstoßes" ist, dass er ums ewige Leben bringen kann. Das ewige Leben ist aber in den Augen Jesu das höchste Gut. Deshalb warnt Jesus so entschieden davor.

Nun gibt es auch Anstöße, die aus uns selber kommen. Beispiele: Hand, Fuß, Auge. Gott und das Böse ringen miteinander. Wie sehr leben Jünger davon, dass sie täglich zu Christus umkehren und dem Heiligen Geist vertrauen. Jesus will uns mit dem grässlichen Hinweis aufs Abhacken und Herausreißen auf die Sünde hinweisen, der wir als Christen ständig ausgesetzt sind.
Wer das ewige Leben nicht ererbt, wird das "ewige Feuer" und das "höllische Feuer" erleiden müssen. Darauf macht Jesus mit allem Ernst aufmerksam. Und so weit möge es nicht kommen! Davor will Jesus bewahren!

Und er will die Würde der Jünger schützen, denn gerade der stille und demütige Jünger wird leicht übersehen und verachtet. Die Würde der Jünger Jesu liegt in der Gnade, die Gott schenkt. Diese Gnade wird anschaulich an dem Engel, der jedem Jünger zu seinem Schutz gegeben ist. Dabei verlassen sich die Jünger auf ihren Herrn, nicht auf Engel!

Jesus hat ein Herz für die Verirrten
Jeder kann auf Abwege kommen und sich verirren. Vorsicht vor geistlichem Hochmut! Aber Christen sind umeinander besorgt und füreinander verantwortlich. Wer in die Irre geht, wer vom Wort Gottes abweicht, bedarf der Zuwendung durch die Jünger Jesu.

Jesus unterstreicht die Freude, die es macht, einen Verirrten zurückzugewinnen und neu in die Verbindung mit Jesus zu bringen. Die Liebe Jesu zu den Verirrten bewirkt auch die Liebe der Mitchristen zu den Irrenden. Das hat sehr viel mit dem Umgangsstil zu tun, den wir praktizieren. Niemand soll in den Augen Jesu verloren gehen. Was für ein Herz voller Liebe!

Fragen zum Gespräch:
· Was heißt das (nicht): "Werden wie die Kinder"?
· Was müssen wir "abhacken", um zu überleben?
· Wer kümmert sich um die, die nicht mehr zu uns kommen?

Dekan Emil Haag, Blaufelden

Für Kinder:
Zu Vers 1-5: Einige Kinderbilder aufhängen, zusammen überlegen: Was können Erwachsene von Kindern lernen?
Zu Vers 10ff: Vorher ein Plüschschaf im Raum verstecken; die Geschichte vom verlorenen Schaf erzählen, die Kinder dürfen das Schaf suchen.