Matthäus 16, 13 - 23

Das Bekenntnis des Petrus und die Treue Jesu

Das Bekenntnis des Petrus zu Jesus (13-16)
Jesus ist einen langen Weg mit seinen Jüngern gegangen, sie konnten ihn, seine Person, seine Worte und Taten kennen- und verstehen lernen. Die Frage, die Jesus an seine Jünger stellt, trifft sie darum nicht unvorbereitet. Auch die Frage nach der Meinung der Leute (V. 13) dient noch einmal der Vorbereitung der persönlichen Frage an die Jünger. Jesus ließ sich also Zeit mit dieser Frage, aber irgendwann einmal musste sie kommen, denn an dieser Frage entscheidet sich die Seligkeit ("Selig bist du, Petrus...") jedes Menschen. Schon damals war die Alternative die: Jesus entweder in eine Reihe mit anderen berühmten Personen zu stellen (V. 14) oder seine Einzigartigkeit zu erkennen und dann zu bekennen (V. 16).

Das Bekenntnis Jesu zu Petrus (17-20)
Dem Bekenntnis des Petrus antwortet Jesus mit einem Bekenntnis zu Petrus: "Du bist Petrus..." Die römisch-katholische Kirche deutet diese Worte als Zusage an die römischen Bischöfe (Päpste) als die Nachfolger des Petrus, dem entsprechend steht dieses Wort in der Kuppel des Petersdoms in Rom. Diese Deutung ist aber keineswegs naheliegend, denn Petrus war weder Gemeindeleiter in Rom, noch ist von seinen Nachfolgern die Rede. Wie ist dieses Wort also zu verstehen?
1. Jesus bekennt sich zu Petrus, weil dieser sich zu ihm bekannt hat und dieses Bekenntnis von Gottes Geist gewirkt war (V. 17; vgl. Luther im Katechismus: "Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft zu Jesus Christus kommen oder an ihn glauben kann, sondern der Heilige Geist hat mich berufen...").
2. Durch diesen Glauben wird Petrus zum Ort, an dem Christus seine Gemeinde baut (V. 18). Diese Verheißung gilt nach evangelischem Verständnis jedem, der sich wie Petrus zu Jesus Christus bekennt (vgl. Röm 8,31ff).
3. Auch das in V. 19 Gesagte gilt nicht nur Petrus, sondern allen in der Gemeinde Verantwortlichen (siehe Mt 18,18). Es geht um den vollmächtigen Zuspruch der Vergebung einerseits und den Ausschluss aus der Gemeinde andererseits (vgl. ebenfalls Mt 18).

Die Zurückweisung des Petrus (21-23)
Das Bekenntnis zu Jesus ist die Sternstunde im Leben des Petrus. Umso überraschender kommt sein völlig verfehltes Anliegen, Jesus von seinem Weg zum Kreuz abzuhalten. Mit aller Härte weist Jesus ihn zurück. Es ist nicht das letzte Mal, dass Petrus versagt (vgl. seine Verleugnung und auch Gal 2,11ff), aber Jesus ließ ihn nicht los (vgl. Joh 21,15ff).

Fragen zum Gespräch:
· "Wer sagt denn ihr, dass ich sei?"
· Ist uns bewusst, welche großartige Verheißung Jesus denen gibt, die ihm vertrauen (V. 17-19)?
· Woran halten wir uns fest, wenn wir versagt haben? Was hilft uns, wieder aufzustehen?

Stefan Engelhart