Markus 3,7-19

Jesus – viel mehr als ein Heiler

Jesus wird von den Anhängern des Herodes verfolgt. Deshalb zieht er sich an das Ostufer des Sees Genezareth zurück, wo er sicher ist. Auch dort suchen ihn viele Menschen auf, um von ihm Heilung zu erfahren. In seiner Barmherzigkeit heilt er die Kranken und befreit Menschen aus dämonischen Bindungen. Außerdem beruft Jesus zwölf Männer in den inneren Leitungskreis. Sie sollen später sein Werk fortsetzen und als Apostel das Evangelium in aller Welt verkündigen.

Verfolgt und gesucht
Nachdem die Pharisäer mit den Leuten des Herodes Antipas ein Mordkomplott geschmiedet haben, zieht sich Jesus an die Ostküste des Sees Genezareth zurück. Hier im Gebiet der „Zehn Städte“, das von Philippus regiert wurde, hat Herodes keinen Einfluss. Die Nachricht von Jesu Wunderheilungen muss sich stark ausgebreitet haben. Sogar Menschen aus den umliegenden Ländern drängen zu ihm hin. Weil der Zustrom so stark ist, steigt Jesus in ein Boot. Das Wasser verstärkt die Schallwellen. So kann Jesus von vielen Menschen gehört werden. Obwohl die Menschen eigentlich Heilung suchen, predigt Jesus zuerst.

Gefragt als Heiler
Die Menschen drängen zu Jesus hin. Sie wollen ihn berühren. Sie glauben, dass er eine übernatürliche Kraft hat, die durch Berührung auf sie übergeht. Jesus ist barmherzig. Er verurteilt die Menschen nicht wegen ihres Aberglaubens. Stattdessen lehrt er sie. Das Wort ist ihm wichtiger als die Heilung. Dennoch heilt er viele, weil ihn kranke Menschen erbarmen und weil das Wort Gottes bekräftigt werden soll.

Jesus heilt auch heute
Heilung kann geschehen, wo wir Sünde bekennen und lassen (Ps 32), wo wir uns versöhnen und gehorsam leben (Jes 58,6-8), wo wir laut und „unverschämt“ rufen und Jesus Großes zutrauen (Mk 10,52). Die Bibel gibt uns in Jak 5 klare Anweisungen, in Krankheit die Ältesten (geistliche Väter und Mütter, reife Christen) zu Gebet und Handauflegung zu rufen. Wunder sind auch heute möglich. Dennoch sollen wir nicht in erster Linie Heilung suchen, sondern immer zuerst den Heiland selbst. Er will in jedem Falle unsere Seele heilen. Körperliche Heilung bleibt uns jedoch unverfügbar. Manche Menschen werden gesund, manche bleiben aus uns unerklärlichen Gründen krank. Dennoch gilt: Jesus liebt Kranke und Gesunde gleichermaßen.

Der Sieger über die Mächte
Menschen, die von Dämonen beherrscht werden, schreien das Geheimnis Jesu laut heraus, so als wollten sie ihn öffentlich verraten. Jesus verbietet ihnen das. Er will keine Werbung von Dämonen. Er will stattdessen das freiwillige und dankbare Bekenntnis von Menschen, die ihm nachfolgen. Außerdem möchte Jesus nicht, dass er als Messias öffentlich bekannt gemacht wird, bevor er seine Mission abgeschlossen hat.

Jesus beruft einen Leiterkreis
Die Aufgabe dieser Männer ist es, die Sache Jesu nach dessen Tod in alle Welt hinauszutragen. Für diese große Aufgabe müssen sie zugerüstet werden. Deshalb dürfen sie in der Nähe Jesu leben und alles selber miterleben. Zuerst kommen Lehre und Einkehr, Schulung und Stille, dann erst die Sendung. Diese Männer haben später das Evangelium in die ganze Welt hineingetragen und waren bereit, dafür Verfolgung und sogar einen grausamen Tod auf sich zu nehmen. Erstaunlich ist, dass Jesus größtenteils einfache Männer in seinen Kreis berufen hat und auch fehlerhafte Menschen gebrauchen konnte.
Doch in der Schule Jesu hat sich ihr Charakter geändert. Bei Jesus bleiben wir nicht, wie wir sind, sondern verändern uns und wachsen in unsere Berufung hinein. Tragisch dagegen ist das Ende von Judas, das uns als Warnung dient. Er hat seine Berufung nicht angenommen und scheiterte kläglich.

Fragen zum Gespräch:
· Suchen wir zuerst das Wunder bei Jesus – oder suchen wir Jesus selbst? Was ist uns wichtiger?
· Was hält uns davon ab, an Heilung zu glauben und die Ältesten zu rufen?
· Apostel sind wir meist keine. Sind wir uns aber dessen bewusst, dass alle Nachfolger Jesu einen Missionsauftrag haben (Mt 28,18ff)? Wie setzen wir ihn um? Wie viel darf es uns kosten?

Pfarrer Jörg Hahn, Öschingen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Ca. 20 verschiedene biblische Namen werden auf ein großes Plakat geschrieben. Nun gilt es herauszufinden, welche davon Namen der Jünger sind.
Zusatzfrage: Was wissen wir über die einzelnen Jünger?
Manche sind bekannter als andere, trotzdem ist jeder wichtig und gehört dazu! Vergleich: Zusammenspiel in einer Fußballmannschaft, bei dem es auch auf jeden ankommt.