Markus 2,1-12

Beweis dein Macht, Herr Jesus Christ

Psalm 103,3 ist der Schlüssel zu unserem Text: „.. der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen...“. Sündenvergebung und Heilung geschehen durch die schöpferischen Worte Jesu. Das erste ist das Wort der Lösung von der Sünde und das zweite das Wort von der Heilung des Leibes.

Er sagte ihnen das Wort
Obwohl Jesus dem Rummel um seine Person aus dem Weg gehen will, finden ihn viele Zeitgenossen in einem Haus in Kapernaum. Ihnen sagte er das Wort. Hinter diesem schlichten Satz verbirgt sich das Geheimnis des Reiches Gottes. Das Wort ist vom Sprachlichen her dasselbe Wort, von dem in Joh 1,1 berichtet wird: „Im Anfang war das Wort ...“. Christus ist das Wort. In diesem Wort äußert Gott seine Gedanken. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken...“ (Jes 55,8): Sie entspringen nicht einem Gebilde von Gedanken, die wir Menschen uns machen. In diesem Wort werdet ihr „die Wahrheit erkennen“ (Joh 8,31f). Dieses Wort ist der Mund Gottes „Denn der HERR gibt Weisheit. Aus seinem Mund ‚kommen’ Erkenntnis und Verständnis“ (Spr 2,6) Das Wort offenbart uns „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“ (2.Kor 4,6).
Das Wort Gottes, die Bibel birgt Gottes Wahrheit über uns Menschen, über die Welt, über das Leben, über das Sterben u.a.m. Dieses Wort kommt uns zu Ohren.

Als Jesus ihren Glauben sah
Macht es nicht stutzig, wenn Jesus davon spricht, dass er ihren Glauben sieht? Ihr Glaube ist der Glaube an Jesus Christus. Sie glaubten daran, dass Jesus die Hilfe in der Not ist. Im Hebräerbrief wird uns dieser Glaube geschildert: „... mit Ausdauer laufen..., indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger/Urheber und Vollender des Glaubens“ (12, 1f). Glauben ist hinschauen auf Jesus. Der Ursprung oder der Anlass zum Glauben ist in Jesus Christus - nicht in uns selber. Aus dem von Jesus gesprochenen Wort kommt der Glaube. Auch bei Paulus: „So kommt der Glaube aus dem gehörten Wort“ (Röm 10,17 - nach H. Schumacher). Dieser Glaube ist ein Weg, der Spuren hinterlässt. Der Weg beginnt an einer Tragbahre, einem Symbol für Leidende, die sich selbst nicht helfen können. Der Glaubende bemitleidet nicht, sondern leidet mit. Sein Mitleiden bekommt Füße. Er wendet sich dem Leidenden zu. Er wird so zum Träger der Schwachen. Im Durchschauen auf Jesus machen sie sich mit der Last des anderen auf den Weg. Auch Hindernisse bringen sie nicht davon ab, weder eine Menschenmenge noch Mauern oder Dächer. Glaubende gehen beharrlich ihren Weg. Sie überwinden alle Beschwerlichkeiten, hiefen den Leidenden aufs Dach und lassen ihn durch das Loch direkt vor die Füsse Jesu hinabgleiten. In ihrem Mitleiden, in der Zuwendung und in der Beharrlichkeit erkennt Jesus ihren Glauben. Diesen Glauben finden wir auch bei der bittenden Witwe in Lk 18,3-8. Auch in Liedern, wie: „Harre meine Seele“, „Geh deinen Weg mit Gott!“ Geh durch die Nöte hindurch, bis du bei Jesus ankommst. Geh als Beter auf diesen Weg.

Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben
Sünde lässt die Gemeinschaft mit Gott nicht zu. Jesus ist in die Welt als Erlöser, als Versöhner und als der Sündenwegnehmer gekommen. (1.Joh 4,10, Lk 19,10). Die Liebe und das Erbarmen Gottes werden im Lösungswort Jesu erfahrbar: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Hier begegne ich Gott – am Kreuz. Der Ausdruck „Mein Sohn“ macht dies deutlich. Dies erinnert uns an den verlorenen Sohn, der zum Vater heimkehrt. Mit Güte und Barmherzigkeit nimmt er den Sohn wieder auf. Ursache hierfür ist nicht ein Wohlverhalten des Sohnes. Dieses Verhalten Jesu ruft Widerspruch hervor.

Widerspruch: Er lästert Gott
Das menschliche Herz rebelliert gegen Gott. Menschen, die „der Schrift Meister“ sein wollen, werden vom Geist des Widerspruchs ergriffen. Es rumort in ihrem Herzen. Der Schaden sitzt tief. Es ist die Blindheit und das verhärtete Herz. Ein Wort der Verstockung liegt über ihrem Leben: „Mit sehenden Augen sehen sie nicht ..., und sie verstehen es nicht“ (Mt 13,13). Ganz anders Petrus. Ihm wird die Erkenntnis zuteil: „ Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Noch gibt Jesus die Schriftgelehrten nicht auf.

Was meint ihr, was ist leichter zu bewerkstelligen?
Jesus beginnt keine allgemeine Diskussion mit Argumenten und Gegenargumenten. Er bleibt beim konkreten Beispiel: Der Gelähmte auf der Tragbahre. Angesichts des leidenden Menschen stellt er seine Fragen. Nicht theoretisch – nehmen wir mal an ... Was ist in der konkreten Situation leichter zu sagen: „Deine Sünden sind vergeben, oder steh auf und geh heim?“ Beides liegt nicht im Bereich des menschlich Machbaren.

Die Vollmacht des Menschensohnes
Dan 7,13f: „Ich schaute in Gesichten der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn.Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.“ (Vgl. Offb 5,6 ff).
Seine Vollmacht ist gegründet in seiner Herrschaft, Ehre und Königtum, die ihm vom Vater gegeben wurden. Seine Herrschaft umfasst die ganze Schöpfung und darüber hinaus. (Vgl. 1.Kor 15,21-28).
Jesus kommt den Schriftgelehrten entgegen: „damit ihr aber wisst...“. Aus diesem Grunde spricht er zum Gelähmten.

Steh auf ... und geh heim
Lösungswort und Heilungswort haben ihre Kraft aus der selben Quelle. Es ist die schöpferische Kraft, die alles Leben und alle Dinge schafft (Kol 1,16). Der Lahme war ab diesem Moment nicht mehr lahm und ging ohne fremde menschliche Hilfe seinen Weg.
Dieses Wunder kann sinnlich wahrgenommen werden. Mit den eigenen Augen die Herrlichkeit Gottes sehen, das hat Folgen.

Die Verherrlichung Gottes
Der Verherrlichung geht die Offenbarung seiner Herrlichkeit voraus. „Wir sahen seine Herrlichkeit ..., voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Seine Herrlichkeit zu sehen bringt aus der Fassung. Man ist „außer sich“. Dies ist kein Zustand, der im „Ah!“ und „Oh!“ stehen bleibt. Es formen sich Worte des Lobpreises Gottes. Die Herrlichkeit Gottes gesehen zu haben, führt zur Anbetung. Aus solchem Erleben heraus kommen die vielen Loblieder. Vergessen wir nicht, dass Loben etwas mit Singen zu tun hat. Auch wir stimmen in dieses Loblied ein: „Lob, meine Seel, den Herrn, lob ihn mit Herz und Mund! Was in mir ist, sing seinem Nam, tu seine Liebe kund!“ (GL 238,1 u.a.)

Fragen zum Gespräch:
· Welche Bedeutung hat das Wort Gottes in unserem Leben?
· Welchen Zusammenhang sehe ich zwischen Wort Gottes und Glauben?
· Wo wird mein Glaube sichtbar?
· Welche Erfahrung habe ich mit dem Lösungs- und dem Heilungswort Jesu gemacht?
· Wo kommt in meinem Leben der Lobpreis vor?

Gotthilf Bürk, Sindringen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Ein Kind auf einer Decke wird von vier Leuten ein Stück weit getragen, um den Einsatz der vier Freunde in der Geschichte zu verdeutlichen. Impulsfragen: Wo gab es in unserem Leben schon Menschen, die uns geholfen haben? Für wen kann ich solch ein Freund sein, ihm in konkreten Dingen helfen oder ihn „zu Jesus bringen“?