Markus 16,14-18

Osterglaube

Seit den Anfängen der Christenheit ist der Sonntag nach Ostern besonderer Taufsonntag gewesen. Das soll symbolisch deutlich machen: Unser Glaube kommt von Ostern her, an Ostern wurden wir vom Evangelium gepackt und sind dem Auferstandenen begegnet. Was ist nun die Quintessenz des Osterglaubens?

Christlicher Glaube ist der Glaube an eine völlig verrückte, aber total geniale Botschaft: Jesus ist auferstanden
Schon damals konnten die Menschen die Botschaft von der Auferstehung nicht glauben, weil sie unser Denken sprengt. Aber es ist eine gewaltige Botschaft. Bei jedem Menschen, ob beim Säugling oder Greis, zählt die Lebensuhr rückwärts, jede einzelne Zelle unseres Körpers hat ein Verfallsdatum. Als Todgeweihte hören wir die geniale Botschaft von Ostern: weil Jesus den Tod besiegt hat und auferstanden ist, sind auch wir nicht mehr Kandidaten des Todes, sondern Kandidatinnen und Kandidaten des ewigen Lebens.

Christlicher Glaube bedeutet persönliche Begegnung mit Jesus Christus
Die Jünger glauben der Auferstehungsbotschaft zunächst nicht, sie ist zu schön, um wahr zu sein. Aber dann begegnen sie Jesus persönlich, und dann können sie glauben. Auch wir brauchen an die Auferstehung nicht bloß vom Hörensagen zu glauben, das verlangt Jesus auch von uns nicht. Die persönliche Begegnung mit ihm geschieht zwar heute nicht mehr sichtbar, aber in unserem Herzen. „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“

Christlicher Glaube hat ein sichtbares Zeichen: die Taufe
Glaube ist wie die Liebe etwas Unsichtbares, doch so wie die Liebe äußere Zeichen kennt, gibt es auch für den Glauben äußere Zeichen. So wie die Heirat das sichtbare Zeichen für die Liebe ist, ist die Taufe das sichtbare Zeichen für den Glauben. „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden“, d.h. der wird am Ostersieg über den Tod mitfeiern. „Wer aber nicht glaubt, der wird verloren gehen.“

Christlicher Glaube setzt in Bewegung
Bei den Jüngern war damals nach dem Tod von Jesus die Motivation auf dem Nullpunkt. Der auferstandene Jesus tadelt sie deshalb bei seinem ersten Zusammentreffen mit harschen Worten: „Er schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten.“ Doch er bleibt nicht bei der Kritik stehen, sondern motiviert sie: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium“ - die frohe Botschaft von meinem Sieg über den Tod – „aller Kreatur“, allen Menschen auf der Welt. Lassen wir uns wie die Jünger anstecken und in Bewegung setzen, die frohe Botschaft von der Osterwende vom Tod zum Leben in Wort und Tat weiterzusagen.

Christlicher Glaube ist Glaube an einen mächtigen Gott
Weil Gott allmächtig ist, sind Wunder für ihn kein Problem. Als Beispiel zitiere ich aus einem Missionsbericht: Er war im indischen Dschungel unterwegs. „Nur abgekochtes Wasser trinken“, war ihm eingeschärft worden, „die Infektionsgefahr ist zu groß.“ Die Christen eines Dorfes begrüßen ihn herzlich. Ein Gemeindeältester reicht ihm einen Becher Wasser als Erfrischung. Was soll er tun? Da erinnert er sich an Mk 16,18: „Wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden.“ Er trinkt das Wasser. Es konnte ihm nicht schaden.

Fragen zum Gespräch:
· Worin besteht für uns der Zusammenhang zwischen Ostern und Taufe?
· Was wollte Hudson Taylor damit ausdrücken, als er sagte: „Wir brauchen nicht einen großen Glauben, sondern den Glauben an einen großen Gott.“?

Pfarrer Joachim Rieger

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Zu V. 15ff: Globus oder Weltkarte mitbringen. Wo auf der Welt kennen wir Missionare? Þ konkrete Gebetsinformationen weitergeben und für Missionare beten.
Zu V. 17+18 wenn möglich konkrete Beispiele aus der Missionsarbeit erzählen (evtl. auch Apg 28,1-10).