Markus 14,32-52

Der Lastenträger
Wir begleiten Jesus nach Gethsemane, zum Ort seines letzten entscheidenden Kampfes. Was können wir beobachten?

Die Folge unserer Sünde
Jesus sucht die Stille, aber auch die Begleitung der Jünger. Er sucht die innere Harmonie mit dem Vater. Im Gebet will er sich dorthin durchkämpfen, komme, was will. Im Weg stand die Sünde, die dann am Kreuz die Gottestrennung nötig machte (15,34).
a) Wir erleben Jesus am Ende
Für Jesus wurde Gethsemane zu einem Alptraum. Er befürchtete das Schlimmste, der Vater würde ihn, den Sünden- und Lastenträger, verlassen müssen. - Und dann war da unsere Schuld (Jes 53,6)! Ihn ekelte (betrübt) davor. Aber als Gottes Lamm (Joh 1,29) hatte er sie anzufassen! Diese Last streckte ihn zu Boden, er schreit (Hebr 5,7). Verrat, Versagen, Bosheit, Demütigungen, Kreuz und Tod schauten ihm frech und höhnisch ins Gesicht. Sollte er dieses Böse mit Gutem überwinden? Die drohende Gottverlassenheit einerseits, Satans letzter Großangriff andererseits brachten Jesus an den Rand des Todes (Lk 22,44).
b) Wir erleben sein Fragen nach dem Erlösungsweg
Gab es wirklich keinen anderen Weg? Nein, Gottes Gerechtigkeit forderte seinen Tod, wollte er sich mit unserer Sünde identifizieren. Sollte Sünde je vergeben werden können, musste der Zornesbecher des Gerichts ausgetrunken werden. Wie billig erscheinen mir dagegen die Erlösungsmechanismen der Weltreligionen!
c) Wir erleben den Opfercharakter seines Betens
Als schon die Waffen klirren, gibt der Vater dem Sohn zu verstehen: Es muss sein! Da „opfert“ Jesus seinen Willen. Das „Ergebnis“ sind wir, - Gotteskinder!
Macht uns Jesus nicht Mut zu einem Beten mit Opfercharakter, dem Opfern eigener Wünsche, einem Ja-Sagen zu unliebsamen oder schweren Wegen? Wisse du dich in deinem Gethsemane getragen vom Willen des Vaters! Sei getrost, das Ergebnis wird etwas Herrliches sein!

Die Überforderung der Jünger
a) Wir erleben seine Bitte um Fürbitte
Jesus schämt sich nicht, drei Jünger (Mt 17,1) um besondere Fürbitte und Wachsamkeit zu bitten. Aber sie versagen, können weder wach bleiben, geschweige denn beten. Seine Feinde dagegen waren höchst aktiv.
b) Wir erleben einen gemeinen Schlaf
Petrus hat die kommende Gefahr nicht erkannt. Noch Augenblicke zuvor wollte er alles riskieren (31), jetzt reicht es nicht einmal für eine Stunde Wachsamkeit. Klingeln uns da nicht die Ohren, die wir manchmal für Jesus Großartiges vollbringen wollen, aber bereits an Kleinigkeiten kläglich scheitern? Es ist ernüchternd, dass selbst an dieser winzigen Stelle, an der Menschen Jesus hätten unterstützen können, Jesu Bitte ins Leere ging. Er musste die Last allein wegtragen, deshalb liegt auch unser Heil ganz allein bei ihm!
c) Wir hören Jesu Ruf zu Wachsamkeit
„Schlummert ein andermal!“ Sie sollen der Gefahr ins Auge sehen lernen. Das weltliche Schwert zu führen, dazu ermutigt Satan, das geistliche Schwert (Gebet) zu gebrauchen, verhindert er mit allen Tricks. Gebetsmüdigkeit und geistliche Schlafkrankheit führen unweigerlich zu Verleugnen, Versagen und Verlust der Freude an Jesus.

Die Gemeinheit des Verräters
Wie konnte einer der Jünger das nur fertig bringen! Hatte Judas nicht Heilungen von Blinden, Lahmen und Besessenen erlebt, war Zeuge von Totenerweckungen?
Jesus hatte ihm Gelegenheit gegeben, seine (Geld-)Probleme mit seiner Hilfe zu lösen. Jesus liebte Judas. Der eingetauchte Bissen war ein einziger Liebesbeweis! Er entscheidet sich für den Judaskuss des Verrats!
Dieser Kuss hat Jesus wohl mehr geschmerzt als die anschließenden Geißelhiebe der Kriegsknechte! Doch wäre Judas nicht gewesen, wir hätten nicht gewusst, wie verrottet die menschliche Natur sein kann.
Der Mensch verrät seinen Gott! War alle Mühe mit ihm umsonst gewesen? Ein trauriger und doch liebevoller Blick Jesu trifft ihn.
Als die Tempelknechte zugreifen, da greift auch Petrus zu. Ihn ärgerte manches: die Gemeinheit des Mitjüngers, die Feigheit der lichtscheuen Verhaftungs-Truppe und die Reaktion Jesu. Doch war das dran, das irdische Schwert zu führen (Eph 6,17)? - Das Reich Gottes kann niemals mit Schwertstahl gebaut werden, die Sache Jesu niemals mit dem Schwert verteidigt werden! (vgl. Kreuzzüge/Hussitenkriege/Hugenottenkriege) Wir haben andere Waffen!
Wie oft haben wir schon die Fäuste gebraucht, mit harten, scharfen, kränkenden und verletzenden Worten reagiert? Das Schwert (der Sprache) kann brutal sein! - Wer besitzt am Ende das Erdreich (Mt 5,5)? Was besiegt das Böse (Rö 12,21)? Unser Glaube bringt den Sieg (1.Joh 5,4)! Die Jünger sind völlig irritiert. Warum reagiert Jesus nicht anders? Petrus, Johannes und alle andern haben nur noch einen Gedanken: "Jeder rette seine Haut!"
Aus welchem Holz bin ich geschnitzt? Habe ich Jesus immer verteidigt, wo es galt zu bekennen?
Warum es Satan so leicht fiel, sie einzuschüchtern, wissen wir. Hätten sie durchgebetet, hätten sie die Probe anders bestanden! Die eigene Kraft versagte, weil Gottes Kraft fehlte (Joh 15,5b). Dann fliehen sie weg von dem einzig sicheren Ort, von Jesus, dem Fels des Heils!

Die Herausforderung des Nachfolgers
a) Markus lernt die Größe Jesu kennen.
Das Waffengeklirr lockt ihn im Nachtgewand auf die dunkle Straße. Er wird mehr in diese nächtliche Angelegenheit verwickelt, als ihm lieb ist. Jesu königliche Ruhe und Hoheit beeindrucken ihn, seine Furchtlosigkeit ist offensichtlich. Sein Herz ist berührt, begeistert! Und er folgt ihnen.
b) Markus gerät in die Schusslinie
Markus war nur neugieriger Zuschauer. Plötzlich ist er selbst in Gefahr und erkennt, es ist kein Kinderspiel, mit Jesus zu gehen! Diese Nachtgesellschaft hasste Jesus. In der Nähe Jesu gibt es weder damals noch heute ein unbeteiligtes Zuschauen!
Heute würden viele am liebsten dasselbe tun: Jesus wegschaffen! Aber weil Jesus für sie nicht fassbar ist, fasst man nach den Gläubigen. Fromme Spieler wie Schlachtenbummler müssen damit rechnen, vor ein heiliges Entweder-Oder gestellt zu sein. Wagen wir den Einsatz unseres Lebens für ihn?
Meinte es Markus ernst mit seiner Nachfolge? Er ist der Entscheidung ausgewichen. Er war noch nicht bereit, Jesus das Kreuz nachzutragen.
Dies war eine gefährliche Vorentscheidung. Nur der Barmherzigkeit Gottes war es zu verdanken, dass aus diesem davonspringenden jungen Mann Jahre später ein tüchtiger Kämpfer Jesu Christi wurde (2.Tim 4,11).

Fragen zum Gespräch:
· Worunter leidet Jesus?
· Worunter leiden (die) Jünger Jesu? Wie werden sie damit fertig?
· Wie halten wir es mit der Unterordnung unter Gottes Willen?
· Wie ernst ist uns die Nachfolge Jesu?

Gotthilf Holl, Lauben

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Die Geschichte, die von Dunkelheit und Angst geprägt ist, könnte im verdunkelten Raum mit Dias in Kratztechnik erzählt werden. Dazu Glasdias über einer Kerze anrußen oder mit schwarzer Plakatfarbe bestreichen und mit einem Zahnstocher Bilder einritzen. Arbeitshilfe Alternative: Die Vorlagen auf Folien kopieren und als Dia rahmen. Impulsfrage: Was macht uns Angst? Wenn möglich ein zeugnishaftes Beispiel erzählen, wie Gott in Angst geholfen hat.