Markus 12,13-17+41-44

Wie groß ist unser Vertrauen in Gott?

1. Verse 13-17: Hier wird Jesus eine Falle gestellt bezüglich der Abgabe von Steuern an den Kaiser. Wie immer er geantwortet hätte, er hätte sich in die Nesseln gesetzt. Eine Antwort hätte lauten können: Euer Leben und euer Geld gehört Gott. Daraus hätte man schlussfolgern können: Also braucht ihr dem Kaiser keine Steuern zu bezahlen. Damit hätte er sich zum Staatsfeind für die römische Besatzungsmacht erklärt und wäre wahrscheinlich verhaftet worden.
Die Antwort hätte auch lauten können: Ja natürlich, Steuern muss jeder zahlen. Dann wäre Jesus als Messias unglaubwürdig geworden, denn einem Gesandten Gottes muss es in erster Linie um den Bau des Reiches Gottes gehen und nicht um die Unterstützung der verhassten römischen Besatzungsmacht.

2. Verse 41-44: Hier geht es ums Opfern. Bemerkenswert, wie Jesus sich die Zeit nahm, Menschen dabei zu beobachten, wie sie Gaben in den Gotteskasten legten. Sicherlich wusste Jesus, dass diese Witwe zum besagten Zeitpunkt vorbeikommen wollte. Und er wusste auch um ihre inneren Kämpfe und die Bereitschaft, alles, was sie zum Leben brauchte, zu geben.

Das liebe Geld und unser Vertrauen in Gott
In beiden Texten geht es um das liebe Geld, und es geht um ganzes Vertrauen in Gott. Mehr als damals sind die Menschen heute aufs Geld angewiesen. Durch Eigenproduktion konnte man früher - wie in Entwicklungsländern heute noch - seine schwachen Finanzen ein Stück weit ausgleichen. Alles zu geben, wie die Witwe es tat, wäre menschlich gesprochen nun wirklich barer Unsinn. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir hier an ein ganz wesentliches Element göttlicher Fürsorge für die Seinen stoßen. Ist Gott wirklich imstande, ein für die große Masse nun völlig unauffälliges Verhalten zu registrieren, das aber für den Betroffenen zum Überleben einschneidende Folgen haben könnte?
Keine Frage, einem bekennenden Christen in unserer Zeit wird es, so denke ich, nicht einfallen, sich um die Steuern zu drücken. Aber es gibt verschiedenartige Zahlungen, die für uns so dringend scheinen, als wenn die Witwe sich entschlossen hätte, doch die beiden so lebensnotwendigen Silbergroschen für sich zu behalten. Es beginnt mit der Frage nach einer Zusatzrentenversicherung, einer Lebens- oder Unfallversicherung, oder der Absicherung des eigenen Hauses gegen Naturkatastrophen – wie die Hochwasserkatastrophe vor zwei Jahren. Stellen wir uns einen Handwerksbetrieb vor, der eben erst neu investiert hat, also Schulden machen musste, seine Immobilien und das Inventar nicht versichert hatte und auf einmal vor dem Totalschaden seiner Güter steht. Das ist das Aus für ihn. Unser Verstand sagt: Da hilft auch kein Glaube weiter. Doch wenn wir einmal nachdenken, müssen wir bekennen, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Auch große Versicherungsgesellschaften oder Banken können von heute auf morgen vor dem Konkurs stehen, wenn neue und große Katastrophen hereinbrechen.

Was ist des Christen vordringlichste Aufgabe?
Worum es letztlich geht, ist die Frage, inwieweit unser Vertrauen in Gott gediehen ist. Nur in dem Maße, wie dieses Vertrauen in Jesus in den letzten Jahren gewachsen ist, macht das einfache Opfern bis hin zum risikobehafteten Opfern wirklich Sinn.
Eine Frage sollte man sich aber trotzdem stellen: Was ist der Sinn der Existenz eines Christen auf dieser Erde? Besteht er darin, fortwährend Schadensbegrenzung zu betreiben, also sich möglichst nach allen Richtungen abzusichern, um so einigermaßen über die Klippen des Lebens zu kommen? Oder besteht der Sinn des Christseins nicht darin, so viele Menschen wie nur möglich hinüberzuretten in die Herrlichkeit, die uns in Jesus Christus angeboten wird? Es ist bedauerlich, wie Missionen und christliche Werke mehr und mehr reduzieren müssen - im Gleichschritt mit dem wirtschaftlichen Rückgang, versteht sich -, wo es doch noch so viel zu tun gäbe.

Fragen zum Gespräch:
· Welche Bedenken tauchen bei uns auf, wenn wir erwägen, mehr zu geben, als wir bisher gewohnt waren?
· Was könnte dazu beitragen, dass unser Vertrauen in Gottes Fürsorge wächst?

Helmut Schilke, Kirchheim/Teck

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Zum Schmunzeln - und Nachdenken:
Was ist der Unterschied zwischen Kollekte und Opfer? (Ein Huhn, das ein Ei gibt, gibt eine Kollekte; ein Schwein, das seinen Schinken gibt, bringt ein Opfer...)
· Wichtig: Es geht beim Thema Opfer nicht nur (aber auch!) um unser Geld. Gott will mehr - uns selber.
Veranschaulichung: Im Internet Arbeitshilfe findet sich ein kleines Anspiel (Pantomime) zu diesem Thema.

Pantomime zum Thema: Opfer bringen

In einer Stuhlreihe sitzen einige Leute im Gottesdienst, ein Klingelbeutel wird pantomimisch durch die Reihe gegeben. Als er bei der Person in der Mitte ankommt, fingert diese aus ihrem Geldbeutel einige Münzen und wirft sie ein, zufrieden gibt sie den Klingelbeutel weiter. Nach einigen Augenblicken, wird er jedoch wieder dieser Person gereicht, verwundert schaut sie auf ihn, doch plötzlich geht ihr ein Licht auf und sie holt wieder den Geldbeutel und wirft einige Scheine hinein, sehr zufrieden gibt sie den Klingelbeutel weiter. Doch nach einigen Augenblicken wird er wieder gereicht, sehr verwundert schaut die Person und überlegt, zeigt den leeren Geldbeutel (alles pantomimisch) und hat plötzlich eine Idee, sie streift ihre Uhr ab, nimmt Ketten und event. Ohrringe ab und legt sie in den Klingelbeutel und gibt ihn weiter. Doch nach einigen Augenblicken wird er wieder gereicht, fragend und ratlos schaut die Person nach oben, hat plötzlich die zündende Idee, steht auf und steigt selbst in den Klingelbeutel hinein.
Ende.