Markus 11,1-11

Jesus ist der kommende Herr

Der Einzug Jesu wird uns als eine öffentliche messianische Kundgebung dargestellt. Es ist das einzige Mal, dass Jesus sich vom Volk so feiern lässt. Für einen knappen Tag wird Jesus als der König geehrt. Aber gerade jetzt beginnt der Anfang seines Leidensweges. Der Evangelist Markus schildert Jesus Christus als den Herrn, dem alles zu Gebote steht. Er macht das z.B. deutlich, wie Jesus zu seinem Reittier kommt. Jesus geht diesen Weg bewusst und im Gehorsam vor dem Vater im Himmel. Es wird deutlich: Jesus ist der König, aber noch in Niedrigkeit. Wir sind heute, am 1.Advent, gefragt, wie wir zu dem wiederkommenden König stehen. „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir?“

Jesus kommt
Von seiner Geburt über Ostern und darüber hinaus ist Jesus der, der zu den Menschen unterwegs ist. Wie viele Begegnungen, Erwartungen, Heilungen sind geschehen. Nun sind viele Pilger wie Jesus und die Jünger unterwegs nach Jerusalem. Was wird dieses Mal passieren? Was geschieht bei uns unterwegs, auf dem Weg der Nachfolge? Treten wir gar auf der Stelle? Dann können wir hinhören, was er will.

Jesus beauftragt seine Jünger
Jünger Jesu sind nicht zuerst Gaffer, die stehen bleiben, um zu sehen, was woanders passiert. Sie sind bis heute immer zuerst auf Jesus Hörende. Er weiß, was vor uns liegt. Zwei Jünger werden miteinander gesandt. Nicht allein. Nichts Unmögliches wird von ihnen verlangt. Nichts, was weit weg ist, sondern das Dorf, das vor ihnen liegt, ist ihr Zielpunkt. Wieder geht es um das Naheliegende. Wir sollen unsere Zeit nicht vergeuden, indem wir auf große Erweckungen warten, sondern die kleinen Schritte tun, die der Herr uns aufträgt. Aufschlussreich ist auch die Antwort, die die Jünger den Fragenden geben sollen: „Der Herr braucht das Tier.“ Das ist genug. Wenn der Herr mich oder etwas von mir gebrauchen möchte, dann wollen wir uns ihm zur Verfügung stellen.

Der Gehorsam der Jünger
Die Jünger machten sich auf. Sie ließen sich senden. Jesus wollte es so. Wie viele Einwände hätte man vorbringen können! Im Gehen bestätigt sich das Wort Jesu. Es gilt bis heute: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Sie erleben die Vollmacht, d.h. volles Verfügungsrecht. Sie bekommen das Tier.

Jesu Einzug
Die Jünger sind gehorsam, und Jesus reitet nach Jerusalem hinein.
Sie sind die Ersten, die Jesus den Weg bereiten, dann die vielen Festpilger. Sie alle bereiten dem König Israels einen triumphalen Einzug. Wie viele rufen in diesem Augenblick: „Hosianna. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“, d.h. im Auftrag des Herrn oder einfach: Hilf doch, Gott! Geht es um die Hilfe oder um den Helfer? Doch die Vorstellungen des Volkes von einem Helfer waren anders. Welche Erwartungen, Hilfen, Änderungen usw. knüpften sie an Jesus! Vielleicht dachten einige an Jesaja 9,6, dass „seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids“ oder an Sacharja 9,9: „Siehe, dein König kommt zu dir...“ und an andere alttestamentliche Verheißungen.
Sind wir von Jesus einfach begeistert, oder nehmen wir auch konkret seine Hilfe an und akzeptieren seinen Weg? Den Weg der Niedrigkeit, der übers Kreuz und dann erst zur Erhöhung und zum Thron führt. Das ist nicht nur die Frage hier beim Volk, sondern bis heute.

Und Jesus geht zurück
Jesus lässt sich ohne Glauben an ihn nicht einfach feiern. Er geht zurück in die Provinz, zu denen, die ihn lieb hatten. Nun hat sein letzter Weg begonnen, und er hält sich nur noch in Jerusalem und in angrenzenden Ortschaften auf. Er folgt dem Willen Gottes. Welch ein Kontrast zwischen dem Einzug und dem stillen Hinausgehen Jesu!

Fragen zum Gespräch:
· Waren die Erwartungen des Volkes nicht berechtigt?
· Welche Erwartungen gegenüber Jesus haben wir? Wo ist Jesus auch für uns eine „Enttäuschung“ gewesen, weil wir falsche Vorstellungen von ihm hatten?

Wolfgang Schlotz, Ludwigsburg

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Pantomimisch werden verschiedene Fahrzeuge dargestellt (Schiff, Traktor, Bus, Limousine, Pferd, U-Boot ...), die von den Zuschauern erraten werden sollen.
> Welches Gefährt passt für einen König? Und für Jesus? Warum reitet Jesus auf einem Esel ein??