Kolosser 1,15 – 23

Sehet, was hat Gott gegeben!

Jesus hat selbst die kürzeste Christ-Geburtsgeschichte formuliert: „Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen“, dass Wahrheit erkennbar wird (Joh 18,37)! Darauf war Gott in dem schon lange zuvor angekündigten neuen Bund aus, dass Menschen ihn „erkennen“ (vgl. Jer 31,34). Seit Jesus in die Welt gekommen ist, sind in ihr nicht nur Spuren des Handelns Gottes zu sehen. Sondern im Angesicht des Christus Jesus, das uns so anschaulich beschrieben ist, lässt sich unverhüllt, ja direkt Gottes Wesen schauen. „Die Seligkeit wird in das Schauen gesetzt.“ (Bengel)

Jesus ist das Ebenbild Gottes
Die von Jesus erzählten Gleichnisse haben den einen Grundton: „So ist Gott!“ Noch verlässlicher, noch herzbewegender ist das, was an Gottesart bei Jesus selbst erkennbar wurde. „Genau so ist der unsichtbare Gott!“ Das konnte bei Jesus abgelesen werden: An seinem Ansehen von einzelnen Bedürftigen, an seiner erbarmungsvollen Zuwendung zu Unreinen, an seinem liebevollen Erkennen eigentlicher Not, an dem Zorn über die Macht des Todes, an seinen Tränen über Jerusalem, an der Empörung über die geschauspielerte Frömmigkeit der Frommen Israels – ja, an dem Blick, den er dem Verleugner Petrus gönnte! Wer Jesus sieht, sieht den Vater. Dazu haben die Begleiter von Jesus uns ihren Meister so anschaulich, so präzise geschildert, dass wir ihn und in ihm das Wesen seines Vaters erkennen können.
Als Thomas ausrief „Mein Herr, mein Gott!“, da hatte er erkannt: Da ist ja Gottesherrlichkeit, Gottesvollkommenheit, Gottesrealität! Das alles ist da in diesem Jesus, der mit seinem Tod die Sünde überwunden und der mit seiner Auferstehung die neue Welt Gottes eröffnet hat. Thomas hat es damals gesehen. Und wir können, seinem Augenzeugnis vertrauend, damit rechnen.

Jesus ist dabei, die aus dem Ruder gelaufene Natur wieder in den Griff zu bekommen
Die Evangelienberichte reizen immer wieder zu neuen „Jesus“-Filmen. So anschaulich ist erzählt, wie Jesus Wind und Wellen gehorsam wurden, wie dämonische Gewalten klein beigeben mussten, wie Jesus unheilbare Krankheiten besiegte und wie sogar dem Tod Beute entrissen wurde. Es wurde ansehbar deutlich, wer sogar in einer durcheinandergeratenen Natur das Sagen hat. Nämlich der, in dem und durch den und zu dem hin alles einst schon geschaffen wurde. Die zurechtbringende Heilungskraft von Jesus ist umfassend (sie „bringt’s v o l l “, würden unsere jungen Leute sagen und damit den Gedanken der „Fülle“ recht zum Ausdruck bringen).

Jesus ist dabei, die so unversöhnlich auseinander driftende Menschheit zu sammeln
Jesus wurde der Heiland der Samariterin, die sonst nichts mit Juden zu tun haben wollte, und der Retter jener Mutter aus Syrophönizien; er wurde der Helfer des Hauptmanns von Kapernaum und der Seelsorger des frommen Ratsherrn Nikodemus. Schon damals wurde anschaulich, es wurde sichtbar, was dann bei der Ausgießung des Gottesgeistes noch deutlicher wurde: Jesus hat sammelnde Kraft! „Gemeinde“ ist dort, wo durch Jesus solche Menschen zusammengefügt werden, die normalerweise füreinander nicht attraktiv sind. Weil Jesus ganz gewiss für die ganze Menschheit einmal zentrale Bedeutung haben wird, deshalb ist es so wichtig, dass wir ihm noch viel mehr Einfluss auf unser Leben gestatten.

Frage:
Fallen uns noch weitere Berichte und Szenen aus den Evangelien ein, welche die Herrlichkeit Gottes im Angesicht von Jesus aufstrahlen lassen?
Prälat i.R. Rolf Scheffbuch, Korntal

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Ein schön eingepacktes Geschenkpäckchen wird mitgebracht.
Frage: Was könnte drin sein? Was habt ihr zu Weihnachten bekommen? Päckchen wird zur Seite gelegt. Feststellung: So hat man nichts davon! Genauso ist es mit Jesus, Gottes großem Geschenk an uns. Man muss es schon auspacken und für sich annehmen – dazu hilft dieser Text. Als Illustration einzelne Wortstreifen mit Aussagen über Jesus aus dem Päckchen herausholen und z.B. an einer Flanelltafel befestigen.