Galater 5,16-26

Geistesgegenwärtig leben – fruchtbar leben

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“ (Gal 5,22).
Das wäre die absolute Vollernte!
Erntedankfest 2003. Wir haben das Beste gewollt, aber ... „der Geist ist willig – aber das Fleisch ist schwach“.
Keine Vollernte – vielleicht eher Notstand?
Paulus mahnt aber die Vollernte an: „Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen!“ Er will uns in diesem Bibelabschnitt auf drei Dinge aufmerksam machen:

Geistesgegenwärtig leben bedeutet Kampf
„Das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch, die sind gegeneinander, so dass ihr nicht tut, was ihr wollt“ (V. 17).
Der Mensch/das Fleisch begehrt auf. Das ist normal. Das ist menschlich. Das ist natürlich! Wir haben das Beste gewollt, aber ... Der Heilige Geist will das Beste und tut auch das Beste. Der Heilige Geist ist der Freund eines erfüllten – geistesgegenwärtigen – gelingenden – fruchtbaren Lebens. Und die-ser Geist der Frucht trifft auf den Feind der Früchte. Es kommt zum Kampf.
Und dieser Kampf findet um uns und in uns statt. So wie die Welt hin- und hergerissen ist zwischen Gott und dem Bösen, so ist der einzelne Mensch - auch noch der Christ (Röm 7,18ff)! - dem Zwiespalt von Fleisch und Geist ausgesetzt. Mit Fleisch bezeichnet Paulus unser Leben in seiner Vergänglichkeit, aber auch in seiner Abwendung von Gott und Hinwendung zu sich selbst (Röm 1,18-32). Diese Art zu leben erkennt man an symptomatischen Verhaltensweisen, wie sie der Apostel in einem sogenannten "Laster-Katalog" beispielhaft aneinanderreiht (V. 19-21).
Als „im Geist“ bezeichnet er dagegen ein Leben, das auf Gott ausgerichtet ist und von ihm her Orientierung und Kraft erwartet. Auch hier wird Paulus konkret und listet Beispiele dafür in einem soge-nannten "Tugend-Katalog" auf (V. 22f).
Diese beiden "Existenzweisen" vertragen sich nicht miteinander. Sie drohen so oft, uns Christen zu zerreißen. Wer im Frieden mit Gott leben will, bekommt Streit mit sich selber! Kampf!

Geistesgegenwärtig leben bedeutet Sieg
„Die aber Christus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden“ (V. 24). Geistesgegenwärtig leben: Wer im Geist lebt, der wird auch von Gottes Geist bestimmt und erhält die Kraft für ein Leben, das dem Glauben entspricht. Durch Jesu Tod am Kreuz ist das Leben befreit zum Sieg über die Sünde, über die menschliche Natur. Befreit und bereit zur Frucht.
Befreit zur Absage. Ich brauche nicht mehr unzüchtig sein, Ausschweifungen genießen, Feindschaft hegen usw. Bereit zur Zusage. Ich will im Geist leben, so lass mich auch im Geist wandeln!
Bereit zur Frucht. Frucht kann gedeihen – Liebe, Freude, Friede usw.
Das Kreuz Jesu Christi ist das Siegeszeichen: Sieg über die berechnende Liebe zur hingebenden Liebe, über die Schadenfreude zur Freude am Herrn, über Friede, Freude, Eierkuchen zum Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Jesu Siegeszeichen ist unser Lebenszeichen:
Geistesgegenwärtig leben: Sieg!

Geistesgegenwärtig leben bedeutet Frucht
Geistesgegenwärtig leben: Der Heilige Geist möchte uns zum frischen Wasser der Liebe führen und auf der rechten Straße des Friedens. Er möchte die Regie in unserem Leben übernehmen, damit z.B. die Freude den Grundton unseres Lebens anstimmt und bestimmt.
Der Heilige Geist möchte die Gesetzmäßigkeiten der vergänglichen Welt in uns ausräumen und die Gesetzmäßigkeiten der ewigen Welt in uns einräumen. Das ist der Sieg - das ist die Frucht.
Nicht unsere natürliche Anlage, sondern von Gott Gewirktes und Geschenktes.
Nicht die Verbindung zum Zeitgeist – sondern die Verbindung zum Heiligen Geist.
Nicht mehr die Forderung des Gesetzes - sondern die Förderung durch den Heiligen Geist.
Die sichtbaren Früchte: dankbare Freude, die sich am andern freuen kann; Frieden stiften inmitten einer Welt voller Unfrieden; Tragkraft füreinander haben in einer Zeit, wo jeder sich selbst der Nächste ist; Vergebung statt Vergeltung praktizieren.
Wir müssen das nicht leisten, sondern dürfen darum bitten „... dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er´s euch gebe“ (Joh 15,16).
Frucht ist Geschenk, Gabe und Aufgabe. Und aus den vielen kleinen Früchten entsteht die große Frucht der Gemeinschaft, Gemeinde, Kirche!
Für diese große, bleibende Frucht bin ich dankbar. Die Frucht der Gemeinde und Gemeinschaft darf unser Erntedankfest sein über diesen Tag hinaus bis in alle Ewigkeit.

Fragen zum Gespräch:
· Für welche Früchte in meinem Leben darf ich dankbar sein?
· Für welche Früchte in meiner Gemeinde darf ich dankbar sein?
· Um welche Früchte möchte ich noch bitten?

Harald Kubitza, Schönblick

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
· Gott lässt Früchte wachsen - auf dem Feld und auch im Leben eines Christen. Frage: Welche na-türlichen und geistlichen Wachstumsbedingungen sind dabei zu beachten?
· Die Buchstaben je einer „Geistesfrucht“ wurden in verschiedene Früchte geschrieben und sollen nun sortiert werden.
· Außerdem könnte ein Korb mit Früchten bereitstehen, aus dem jeder zum Schluss eine Frucht mit nach Hause nehmen darf. An den Stielen ist jeweils ein Zettel in Blattform mit Gal 5,22 befestigt (evtl. mit den Kindern zusammen ausschneiden und ankleben).