Apostelgeschichte 4,23-37

Das sichtbare Wirken Gottes in der Gemeinde

1. Textzusammenhang
Dieser Abschnitt steht im Zusammenhang mit der Heilung des Gelähmten durch Petrus und Johannes in Apostelgeschichte 3. Die Heilung führt zu einer ausführlichen Predigt des Petrus, in der er nicht nur Jesus als den zu erwartenden Messias verherrlicht, sondern sich auch nicht scheut, diejenigen zu beschuldigen, die Jesus Christus ans Kreuz gebracht haben. Die führende Geistlichkeit ärgert sich darüber und lässt die beiden gefangen nehmen. Am anderen Tag werden sie verhört. Dem Hohen Rat gelingt es nicht, Johannes und Petrus einzuschüchtern. Sie werden wieder freigelassen. Danach begeben sie sich augenblicklich zu ihren Glaubensgeschwistern, um sie über den Vorfall zu unterrichten.

2. Gebet um Freimut, das Evangelium weiterzusagen
Die mit dem Hohen Rat gemachten Erfahrungen bringen Johannes, Petrus und die Glaubensgeschwister dazu, miteinander ins Gebet zu gehen. Der Bezug auf Psalm 2 (V. 25): „Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was umsonst ist?“ lässt erahnen, dass die betende Gemeinde nicht ganz frei von Angst ist. Die Drohung der Geistlichkeit von damals ist ernst zu nehmen. Ihr gemeinsames Bitten, das zuallererst mit dem Lobpreis des Allmächtigen beginnt, mündet schließlich in die Bitte ein, doch mit Freimut in aller Öffentlichkeit und trotz allen Widerstandes Jesus Christus zu verkündigen.
Gott bestätigt diese Bitte, indem die Erde erbebt (wohl ein kleines Erdbeben) und sie miteinander vom Heiligen Geist erfüllt werden. Aber das ist nicht alles. Es entsteht auf einmal eine Freigebigkeit ohnegleichen.

3. Der Schwerpunkt der Geschichte
Diese Geschichte wirkt auf uns sehr beeindruckend. Weshalb erleben wir heutzutage kaum noch so ein sichtbares Eingreifen Gottes wie Wunderheilungen, Erbeben der Erde, Erfülltsein mit dem Heiligen Geist, bis hin zur Aufgabe aller Eigensucht, wie das Ende des Kapitels zu vermitteln scheint?
Aufgepasst! Wir sollten uns von einer falschen Blickrichtung nicht verführen lassen. Hier steht nicht das spürbare Eingreifen Gottes oder gar ein Wunder im Vordergrund. Petrus und Johannes suchten bei der Heilung des Gelähmten in erster Linie die Botschaft von Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen bekannt zu machen. Auch bei ihrer Rede vor dem Hohen Rat ging es um das Zeugnis von Jesus Christus. Ihr gemeinsames Gebet mit den anderen Glaubensgeschwistern gipfelte schließlich in der Bitte nach noch mehr Freimut, noch mehr Öffentlichkeit, noch mehr Courage in der Verkündigung des Wortes Gottes zu zeigen. Dieser Bitte verleiht Gott ausdrücklich Nachdruck. Es ist für ihn vielleicht das wichtigste Anliegen überhaupt. Ach, dass wir doch diesen Eifer für die Verlorenen der Welt wiederentdecken könnten. Vielleicht würden sich von alleine die ungeahnten Begleiterscheinungen wieder einstellen, von denen in unserem Text berichtet wird: Erfüllt sein vom Heiligen Geist, die Nähe Gottes spüren, der Verzicht auf Eigentum zugunsten der Hilfsbedürftigen.

Fragen:
· Wie viel ist in unseren Gemeinschaftsstunden und Gottesdiensten noch übrig geblieben von dieser ureigenen Aufgabe, das Evangelium unter den Menschen bekannt zu machen?
· Haben wir uns vielleicht nur noch darauf beschränkt, uns einander geistlich zu ermutigen, während viele andere schon gar nicht mehr wissen, wer Jesus Christus eigentlich war?
· Wie könnte in unseren Gemeinschaftsstunden und Gottesdiensten, aber auch in unserem Privatleben diese Freimütigkeit, von Jesus zu reden, wieder aufblühen?
· Welche Möglichkeiten und Methoden stehen älteren Menschen zur Verfügung, um missionarisch wirken zu können?
· Ein rüstiger Rentner wird sich, bevor er sich in einem Altenheim anmeldet, gründlich informieren und überlegen, wohin er gehen wird. Weshalb sollten wir nicht auch gründlich überlegen, wie wir anderen Menschen Jesus nahe bringen könnten?
· Könnte es sein, dass wir Wunder, beziehungsweise eine spürbare Bestätigung Gottes erfahren, wenn wir uns vermehrt um Verlorene kümmern, einfach deshalb, weil wir dann auf eine besondere Stärkung durch seine Gegenwart und seinen Geist angewiesen sind?

Helmut Schilke, Kirchheim/Teck

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder mit Skizze Lattenzaun:
· In Apg 4 - 8 geht es immer wieder um Anfeindung und Verfolgung der Jesusleute. Auch heute werden in vielen Ländern Christen schikaniert und verfolgt. Weil wir zusammengehören, beten wir jeden Sonntag konkret für ein Land.
Zur Veranschaulichung einen Lattenzaun zeichnen. In die vertikalen Pfosten werden Ländernamen geschrieben, in denen Christenverfolgungen vorkommen, sowie eventuell kurze Infos. Jeden Sonntag kommt ein neuer Pfosten hinzu.
· Vielleicht können ältere Kinder/Teenager beauftragt werden, Gebetsanliegen über bestimmte Länder über das Internet herauszufinden. Unter folgenden Adressen gibt es Informationen über verfolgte Christen:
www.ead.de/akref/
www.hmk-aem.ch/DE/index.html
Buchempfehlung: „Kinder beten für die Welt“, Hänssler Verlag