Apostelgeschichte 17,1-15

Missionarisch leben

Paulus und seine Mitarbeiter befinden sich auf der zweiten Missionsreise. Überall verkündigen sie das Evangelium. Die Art, wie sie es tun, ist Vorbild für wirksames missionarisches Zeugnis.

Die Probleme damals:
- Sie verkündigen den Juden eine Gottesbeziehung ohne die Schlüsselfunktion der Thora. Ein Jude konnte das nicht denken können, vgl. Ps 1, Ps 119, etc.
- Den an viele Götter gewöhnten Heiden verkündigen sie einen Gott, den Schöpfer, der sich in Jesus offenbarte als Retter, Erlöser, König und Herr.

Wie geht der Apostel in Thessalonich und Beröa vor?

Er stellt Jesus in den Mittelpunkt
Der Apostel spricht in aller Deutlichkeit von Jesus. Apg 17,3: Jesu Leiden und Sterben (Karfreitag), Auf¬erstehung (Ostern), seine Messianität. Die Zuhörer verstehen, was Paulus predigt und bringen es in der Anklage gegen ihn auf den Punkt: „Sie sagen, Jesus sei König“ (17,7). Die Zuhörer hatten verstanden: entweder der Kaiser oder Jesus. Und sie konnten es persönlich übertragen: Entweder hat Jesus das Sagen oder ich. Wenn aber Jesus der Herr ist, dann habe ich ihm zu folgen, seine Weisungen sind verbindlich:

  • im Bereich der Ethik (Lebensgestaltung, Umgang mit Geld, Arbeit, Sexualität, Besitz usw.)
  • im Bereich der Dogmatik (biblische Lehre von Gott, vom Menschen, von der Erlösung usw.).

Die Menschen in Thessalonich schrieen wie einst die Jerusalemer: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“
Sie entschieden sich gegen Jesus, den der Apostel verständ¬lich in den Mittelpunkt stellte.

Er knüpft an
Um das Evangelium verständlich zu machen, braucht es Anknüpfungspunkte im Leben und Denken der Zuhörer. Paulus knüpft lokal an: Er geht zu den Menschen, um ihnen dort das Evangelium zu verkündigen, wo sie leben. Er geht nach seiner Gewohnheit in die Synagoge. Das war mehr als ein Bibelstundenbesuch. Paulus und seine Mit¬arbeiter lebten mit den Menschen, nahmen Gastfreundschaft in Anspruch, trafen sich in privaten Häusern (vgl. Jason).
Paulus knüpft inhaltlich an: Er nimmt Bezug auf Bekanntes: Bei den Juden argumentiert er mit dem Alten Testament (vgl. in Athen bei Heiden: dort zitiert er Philosophen).
Er verkündigt aber nicht nur das reine Wort der Lehre. Er textet seine Zuhörer auch nicht zu. Er stellt sicher, dass die Botschaft verstanden wird (vgl. Beröa).

Er arbeitet im Team
Paulus ist nicht allein unterwegs. Silas und Timotheus sind mit im Team. Wozu? Zur Schulung: Bei den gemeinsamen Diensten bildet Paulus seine Mitarbeiter aus.
Zur Ergänzung: vgl. Umgang mit Johannes Markus, von dem sich Paulus trennt, später für ihn dankbar ist (2.Tim 4,11).
Zur Ermutigung: Paulus ist angewiesen auf die Stärkung durch die Brüder (2.Tim 4,21 „komm schnell“).

Er lässt sich von Widerständen nicht abbringen
Durch die Verkündigung des Evangeliums gibt es Zoff auf der ganzen Linie. Ruhe scheint doch nicht die höchste Christenpflicht zu sein. Für Paulus sind die Tumulte allerdings kein Hinderungsgrund, weiterhin klar von Jesus zu reden (vgl. Mt 10,16).

Fragen zum Gespräch:

  • Wie können wir als Gemeinschaften missionarisch leben?
    An welchem der vier Punkte sind wir heute herausgefordert?
  • Paulus hat verständlich von Jesus geredet. Versuchen Sie, sich gegenseitig in drei Minuten zu erklären, wie man in den Himmel kommt.
  • Das Problem heute: Prof. Walls/Aberdeen nennt zwei Knackpunkte, durch die Christen in Europa in den nächsten Jahren herausgefordert sind:
    • Generationenübergreifende Mission
      Wie können Christen das Evangelium an Menschen weitergeben, die anders denken und fühlen als sie selbst, die einen anderen Musik- und Kleidungsgeschmack haben, die nicht gut bürgerlich sind, die … ?
    • Kulturübergreifende Mission in Europa
      Wie können wir Menschen das Evangelium verkündigen, die keine Ahnung davon haben? Relevanz: In 40 Jahren braucht Deutschland jährlich mindestens eine Million Ausländer, damit unsere Gesellschaft nicht zusammenbricht. Wie bereiten wir uns als Gemeinschaften vor?

Hans-Martin Richter, Schwäbisch Gmünd

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:

  • V. 11: Die Leute von Beröa „forschten täglich in der Schrift, ob sich´s so verhielte“. Auch wir sollten uns gut in der Bibel auskennen und nachprüfen können, ob Aussagen von Menschen stimmen oder nicht. --> Wir spielen das altbekannte „Bibel hoch“: Alle brauchen eine Bibel, halten sie geschlossen in die Höhe, der Leiter nennt eine Bibelstelle, alle wiederholen sie laut, dann wird um die Wette aufgeschlagen. > Wer liest als erster vor, was dort steht?
  • Oder: Ja/Nein-Spiel: Jeder bekommt ein grünes und ein rotes Kärtchen, das man für Ja bzw. Nein in die Höhe hält. Dann kommen Fragen, für die man sich gut in der Bibel auskennen, bzw. tatsächlich nachschlagen muss, z.B. „Dionysius war Ratsmitglied von Korinth“ - ja oder nein? (Kap. 17,34). Hier könnte auch das Bibelwissen über die vergangenen Stunden getestet werden!
  • Gegenstand für den Paulus-Rucksack: eine Bibel.