Apostelgeschichte 15,22-35

Die Beschlüsse des Apostelkonzils

Die ganze Gemeinde beschließt
Heute beschließen oft Ausschüsse und Gremien über alles Mögliche, weil es oft wohl anders nicht geht. In diesem ersten Konzil jedoch beschließen die Apostel, die Ältesten samt der Gemeinde. Es ist also nicht nur ein Grüppchen, das eine so wichtige Entscheidung festlegt, sondern die ganze Gemeinde trägt die Entscheidung mit, dabei wird nicht nur ein Brief nach Antiochien geschickt, sondern angesehene Brüder überbringen das Schreiben, denn nur Menschen können echte Botschafter einer wichtigen Botschaft sein.

Der Inhalt des Beschlusses
Es wird ganz offen und ehrlich miteinander umgegangen und gesagt, dass Leute ohne Befugnis aus Jerusalem die Gemeinde in Antiochien belehren wollten und dadurch Verwirrung angestiftet haben. Es wird klar gesagt, dass die Lehre, dass alle beschnitten sein müssen, für Christen so nicht haltbar ist. Es gibt diese Vorbedingung nicht. Barnabas, Paulus und Barsabbas und Silas, die angesehene Brüder sind, sollen das nun richtig stellen und erklären. Christ sein heißt nicht, eine Last aufgelegt zu bekommen. Christ sein heißt viel mehr, begnadigt werden, so haben es Paulus und Petrus immer wieder gepredigt.
Jedoch soll sich die Gemeinde von folgenden notwendigen Dingen fernhalten: Götzen (vgl. Apg 15,20), Götzenopferfleisch, Blut von Ersticktem und vor Unzucht. Man fragt sich, wie Jakobus und die Jerusalemer Gemeinde gerade auf diese vier Punkte kommen. Bereits in 3.Mose 17-18 ist festgelegt, wie Nichtisraeliten unter Heiden leben sollen. Diese Gebote sollen gelten, weil sie schon eh und je Geltung hatten (vgl. 1.Mose 9,4) . Für uns als einsichtig gilt die Beachtung des ersten Gebotes, indem wir allein an Gott unser Herz hängen sollen, ferner auch das Verbot der Unzucht, wodurch der Mensch vor sich selbst geschützt wird. Jedoch ist das Verbot des Götzenopferfleisches und das Gebot des Schächtens für uns eher unverständlich. Paulus nimmt hierzu Stellung in 1.Kor 8,1-12; 1.Kor 10,23-31 und lehrt uns Freiheit in diesen Fragen, die aber alles zur Ehre Gottes tun soll, wobei hier Rücksicht auf die Schwachen zu nehmen ist.
Ferner erfahren wir aus dem Galaterbrief, dass nun eine gewisse Aufteilung erfolgt, sodass Paulus und Barnabas Heidenapostel sind, aber die anderen unter den Juden predigen, jedoch dass an die Armen in Jerusalem gedacht werden soll (vgl. Gal 2,9-10).

Die Gemeinde in Antiochia freut sich
Die Gemeinde in Antiochia wurde über diesen Beschluss froh und dankbar. Paulus und Barnabas predigen weiter und können ihre Arbeit hier fortsetzen. Die Klärung hat dazu beigetragen, dass die Arbeit weitergehen kann.

Anregungen zum Nachdenken:
· Es ist gut, wenn die ganze Gemeinde hinter einem weitreichenden Beschluss stehen kann. Wie können Gemeinschaften, Kreise und Gruppen bei uns mehr einbezogen werden, damit nicht nur Gremien entscheiden, sondern viele es mittragen und informiert sind?
· Die Jerusalemer Gemeinde ging ehrlich mit Antiochia um. Gehen wir ehrlich miteinander um und geben auch Fehler zu, die wir oder andere in unserem Namen gemacht haben?
· Welche Stellung hat das erste Gebot bei uns? Wie schnell machen wir, was alle machen, und trauen uns gar nicht mehr, Unzucht anzusprechen?

Pfarrer Jochen Baumann

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Die Männer (V. 22) wurden mit einer ermutigenden Botschaft losgeschickt und erweckten damit Freude und stärkten den Glauben anderer (V.31+32). Auch wir können uns gegenseitig ermutigen. Aufgabe: Jeder sagt seinem Nachbarn etwas Positives zur Ermutigung (ein Kompliment, ein Bibelwort …).