Apostelgeschichte 11,1-30

In Christus verbunden

Diese Verbundenheit ist nicht selbstverständlich, weil es gerade auch unter Christen Unterschiede in Herkunft und Prägung gibt. Gott wirkt durch seinen Geist Einheit. Hier wird uns berichtet, wie Judenchristen und Heidenchristen zueinander fanden. Wie kam es zu dieser Verbundenheit? Was ist zu beachten?

Vorurteile abbauen (V. 1-18)
Die judäischen Gemeinden erhalten die Nachricht: „Auch die Heiden haben das Wort Gottes angenommen“. Hier ist etwas grundsätzlich Neues geschehen. Die Judenchristen haben Bedenken. Es geht um die Frage: Ist der Weg zu Gott auch ohne den Umweg der Zugehörigkeit zum Volk Gottes möglich? Was wird aus „Israel“ und dem „Gesetz“, wenn Heiden gleichberechtigte Glieder der Gemeinde werden können? Das Verhalten des Petrus war für die jüdischen Christen anstößig. Wie konnte er nur in das Haus des Hauptmanns Kornelius gehen und dort tagelang mit „unbeschnittenen Männern“ zusammenleben und mit ihnen Tischgemeinschaft haben (Apg 10) ? Dadurch hat sich Petrus nach dem Gesetz verunreinigt.
Wie reagiert Petrus auf die Vorwürfe? Er lässt sich nicht auf eine Diskussion ein, sondern bezeugt, was er erlebt hat. Gott hat gehandelt. Er ist Petrus begegnet und hat Vorurteile den Heiden gegenüber zunichte gemacht. Es war Führung Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes, dass im Haus des Kornelius Heiden zum Glauben kamen.
Die Zuhörer des Petrus haben nun verstanden: Weil Gott keinen Unterschied macht und weil der Glaube ein Geschenk ist, deshalb können sie nur Gott darüber loben.

Vermittlung einbauen (V. 19-26)
Es wird uns hier von der Gemeinde in Antiochia berichtet. Die Stadt „Antiochia“ (heute Antakya, am Orontesfluss gelegen) war nach Rom und Alexandria die drittgrößte Stadt des Römerreichs und Hauptstadt der Provinz Syrien. Zu der Gemeinde dort gehörten auch Männer aus Cypern und Kyrene (Cypern = Insel im Mittelmeer, Kyrene = im heutigen Libyen). Diese Männer haben Jesus als Herrn („kyrios“) bezeugt. “Die Hand des HERRN war mit ihnen“, und sie durften so erleben, dass Menschen zum Glauben kamen. Die Gemeinde in Jerusalem hat davon erfahren und Barnabas (ein Levit aus Cypern, Apg 4,36) nach Antiochia gesandt. Schon früher hatte er als Verbindungsmann zwischen Saulus und den Aposteln fungiert (Apg 9,27). Was war nun hier seine Aufgabe?
Als „bewährter Mann voll heiligen Geistes und Glauben“ sollte er den Vorgängen in Antiochia auf den Grund gehen. Sein Besuch hat zunächst den Charakter einer Kontrolle, wird aber mehr und mehr zu einem mutmachenden Miteinander von Juden- und Heidenchristen. Barnabas
- freute sich über die Gnade Gottes, dass auch Heiden zum Glauben kamen
- ermutigte die Gläubigen, Jesus treu zu bleiben
- sucht Saulus als Mitarbeiter zum Aufbau der Gemeinde und begleitet ihn.
Wie hat dieser seelsorgerliche Dienst des Barnabas dem Saulus (der sich nach Tarsus zurückgezogen hatte, Apg 9,30) und der jungen Gemeinde in Antiochia gut getan.

Verbindung aufbauen (V. 27-30)
Aus der Jerusalemer Gemeinde kam eine Gruppe von Propheten nach Antiochia. Über die Gründe ihres Kommens erfahren wir nichts. Einer aus der Prophetenschar, Agabus (später in Apg 21,10ff nochmals erwähnt), sagt eine Hungersnot voraus, die über die ganze Erde kommen soll.
Die Reaktion der Gemeinde in Antiochia ist erstaunlich. Sie denkt nicht zuerst an sich selbst und trifft Vorkehrungen; sie weiß, wie schwer die Urgemeinde jetzt schon mit ihren vielen Armen durchkommt. Indem die Heidenchristen die Judenchristen in Judäa sofort finanziell unterstützen, bringen sie zum Ausdruck, dass sie im Glauben eng verbunden sind. Barnabas und Saulus, die das Vertrauen der Gemeinde haben, werden zur Übergabe der Geldspende ausgesandt.
In Antiochia ist also Bedeutendes geschehen. Es war eine große Zahl von „Griechen“ zur Gemeinde gestoßen.
Als „Juden“ zählten diese Neubekehrten nicht, und die Bezeichnung „Jünger“ war viel zu formal. So fanden sie einen Namen, der ausdrückte, was sie am besten kennzeichnete. Sie nannten sich nach Jesus Christus „Christen“ (lat. Christiani) (V. 26). Ob wir heutigen Christen auch daran erkannt werden, dass Christus für uns das Entscheidende ist?

Fragen zum Gespräch:
· Wo will Gott mir helfen, Vorurteile abzubauen?
· Wie kann ich einen anderen ermutigen?
· Was können wir als Gemeinschaft tun, um Notleidende zu unterstützen?

Fritz Bauder, Brackenheim

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Schon im Vorfeld jemanden suchen, der persönlich darüber berichten kann, wie Gott ihn an einer bestimmten Stelle zum Umdenken gebracht hat.
Eventuell ein Beispiel aus dem Buch von Ernst Vatter „Mission ohne Grenzen“ vorlesen – z.B. S.79/80 oder S. 210/211. Das Buch ist von Ron Susek geschrieben und im Hänssler-Verlag erschienen.