Jona 1

Bußprediger wider Willen

Um es gleich vorweg zu sagen: Der Schlüssel zum Verständnis für den Widerwillen Jonas findet sich am Ende des Buches. Für Jona nämlich war es von großem Übel, dass Gott ausgerechnet den Niniviten die Chance zur Umkehr gab. „Das aber verdross Jona sehr ...“ (4,1).
Wer die Situation damals etwas kennt, wird vielleicht Verständnis für Jonas Flucht und späteren Trotz aufbringen können.
Ninive war die Hauptstadt der Assyrer. Diese waren berühmt und berüchtigt für ihre grausamen Kriegsmethoden. Für Israel waren sie die bedrohliche Macht aus dem Norden. In Israel müsste die Gerichtsandrohung Gottes gegen Ninive mit Erleichterung aufgenommen worden sein. Zumindest der israelitische Prophet Jona gönnte den Leuten aus Ninive von Herzen das Gericht. Wie abgrundtief seine Ablehnung gegen die mögliche Umkehr der verhassten Niniviten war, zeigt sich eben am Ende des Buches.
Nimmt man seinen Zorn ernst, ist seine Flucht ein bewusst in Kauf genommener selbstmörderischer Akt. Bis zuletzt wäre er lieber tot, als dass er den Assyrern die Umkehr gönnte. Insofern war seine Flucht eine Heldentat. Lieber verschafft er seinem Volk Ruhe durch einen bevorstehenden Untergang Ninives, als dass er sich diesen Volkes erbarmen würde. Dabei hätte er beinahe einen ziemlichen Kollateralschaden angerichtet, indem er die gesamte Schiffsmannschaft mit hineingerissen hätte.

... ein Zeuge Gottes wider Willen
Obwohl sich Jona gegen Gottes Auftrag bewusst willentlich und wissentlich wendet und er daraus auch vor den heidnischen Schiffsleuten keinen Hehl machte („... er hatte es ihnen gesagt“, V10b), hält Gott an ihm fest. Gott fällt Jona, der ihm den Rücken zukehrte, in den Rücken. Todessehnsüchtig lässt er sich über Bord werfen. Es ist dem Erzähler schon eine deutliche Ironie abzuspüren, der festhält, dass Jona auch in seinem Trotz ein Zeuge des lebendigen Gottes bleibt.

Anstoß zum Nachdenken:
· Wem gönnen wir gerne den „Untergang“? (Der Kirche, den Homosexuellen, Aidsinfizierten, den Moslems ... ?)
Gnade für den Starken,
der Macht in Händen hält,
und Gnade für den Schwachen,
der ihm zum Opfer fällt.
Gnade für den Dummen,
der nichts mehr liebt als Geld,
Gnade für die Welt.
Gnade für den Spötter,
der über alles lacht,
und für den Resignierten,
der nichts mehr lächeln macht.
Gnade für den Sterbenden,
den kein Glaube hält.
Gnade für die Welt.
Gnade für den Schwarzen,
den sein Ghetto hassen lehrt,
und für den weißen Mann,
der ihm den Rücken kehrt.
Gnade für die Kinder,
wenn die Bombe fällt.
Gnade für die Welt.
Gnade für den Politiker,
der Waffen exportiert,
und für den Staatsmann hoch oben,
dem sein Gewissen erfriert,
und für die sogenannten kleinen Leute,
die das kaum interessiert,
Gnade für die Welt.
Gnade für den Jungen,
der in Uniform verreckt,
und für den, der dieses Kind in diese Uniform gesteckt.
Gnade dem Ajatollah,
der Krieg für heilig hält.
Gnade für die Welt.
Und Gnade für mich selber,
der ich das alles weiß:
O Herr, mach meine Hände handeln
und mach das Herz mir heiß.
Lass mich die Gnade leben,
die mich bei dir erhält:
Gnade leben mitten in der Welt.
(Jan Vering)

Traugott Pohl, Tuttlingen

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Zur Jona-Geschichte gesamt:
· Visuelle Darstellung durch Klappbildgeschichte - klicken Sie hier: Arbeitshilfe
Verwendbar an irgendeinem der folgenden Sonntage.
· Zur Jona-Geschichte gibt es verschiedene Kindermusicals und Lieder. Wenn möglich ein Lied durchziehen, evtl. jedes Mal einen Vers dazu.
· Die Geschichte in einzelnen Teilen in der Rolle des Jona erzählen.
· Die Jona-Geschichte als Reim-Ballade aus „Der ganze Fisch war voll Gesang“ von Klaus-Peter Herztsch.

Jona – mit einer Botschaft der Liebe nach Ninive

Ziel:
Gottes Liebe reicht unendlich weit, für eine Welt, die es nicht verdient hat.
Römer 5,8: „Aber Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

Anleitung zum Gebrauch:
Die Regenbogengeschichten sind entworfen, um Gottes Wort den Kindern auf eine weise nahe zu bringen, die ihre Aufmerksamkeit fesselt. Falten Sie die vorgeknickten Karten, sodass sie leicht zu gebrauchen sind. Die Nummern des Textes stimmen mit den Nummern auf den Karten überein. Regenbogengeschichten können mit einiger Übung ohne große Schwierigkeiten gehandhabt werden, und nach mehrmaligem Gebrauch kann man, ohne noch auf die Nummern zu achten, erzählen.


Bild zu Nr. 1

Nr. 1:
Eines Tages hörte Jona einen Ruf: „Jona! Jona!“ Es war die Stimme Gottes. Gott befahl ihm: “Jona, du sollst nach Ninive gehen, um den Menschen dort meine Botschaft zu bringen.“ Jona dachte einen Augenblick nach: „Ninive! Solch eine Stadt! Warum will Gott unbedingt, dass ich sein kostbares Wort solchen Leuten bringe? Die Menschen dort sind voll schlechter Gedanken und Taten. Niemand in dieser Stadt hat einen guten Charakter.“ Darum beschloss Jona, genau in die andere Richtung zu gehen. Aber damit handelte er gegen Gottes Willen, und von da ab ging alles schief. Jona sah ein Schiff, das nach Tarsis fuhr. Vielleicht dachte er: „Die Menschen in Tarsis haben Gottes Liebe viel mehr verdient als die Menschen in Ninive. Ich werde nach Tarsis gehen und dort Gottes Wort verkündigen.“Aber Gott hatte Jona nicht befohlen, selber zu entscheiden, wo er hingehen wollte. Gott hatte Jona geboten, ihm zu gehorchen.


Bild zu Nr. 2+3

Nr. 2 und 3:
Jona bezahlte seine Fahrkarte und ging an Bord des Schiffes. Das Schiff segelte weit, weit weg in Richtung der schönen Stadt Tarsis. Vielleicht stand Jona manchmal an der Reling und träumte vor sich hin: „Tarsis! Das ist eine tolle Stadt! Eine schöne Umgebung, nette Leute, eine richtige Ferienstimmung.“ Aber auch wenn er es zu überspielen versuchte, tief in seinem Herzen wusste er, dass er vor Gott davonlief. Und selbst die Freude auf die schöne Stadt Tarsis konnte die leise Mahnung in seinem Herzen nicht zur Ruhe bringen. Eigentlich hätte er jetzt unterwegs sein sollen nach Ninive, wie Gott es ihm befohlen hatte.Sie waren mitten auf dem Meer, als plötzlich dunkle, schwere Wolken heraufzogen und ein Sturm losbrach, der das Schiff hin und her schleuderte. Die Männer auf dem Schiff schrien vor Angst und begannen zu ihren Göttern zu rufen. Aber das Unwetter wurde immer schlimmer. Da flehten sie Jona an, zu seinem Gott zu beten: „Vielleicht wird er antworten und vielleicht kann er den schrecklichen Sturm zur Ruhe bringen.“ Jona sah auf die schäumenden Wellen und schluckte. „Ja“, sagte er, „ich weiß, dass all das meine Schuld ist. Gott wird den Sturm zur Ruhe bringen, wenn ich mich über Bord werft.“ In diesem Augenblick wünschte sich Jona sicherlich, er hätte Gott gehorcht. Nun mussten ihn die Männer in das stürmische Meer werfen. Und tatsächlich, der Sturm legte sich!


Bild zu Nr. 3+4

Nr. 3 und 4:
Aber nun kam Jona in noch größere Schwierigkeiten. Gott hatte einen Fisch geschickt, um Jona zu verschlucken und dorthin zu bringen, wo Gott Jona haben wollte. Der Fisch schwamm viele Kilometer weit auf dem Boden des Meeres entlang. Wie düster und eklig war es wohl für Jona im Buch des Fisches! Jona dachte trübsinnig über das nach, was er mit seinem Ungehorsam angerichtet hatte. „Ach Herr“, betete er, „es tut mir Leid, dass ich davongelaufen bin. Ich möchte jetzt tun, was du mir befohlen hast.“ Da spuckte der Fisch Jona aus ans Ufer.


Bild zu Nr. 1,2+5

Nr. 1, 2 und 5:
Nun tat Jona wirklich, was er Gott versprochen hatte. Er ging nach Ninive. Als Jona den Menschen dort Gottes Botschaft brachte, hörten viele auf ihn. Sie baten Gott um Vergebung für ihre Sünden und wollten ihm nun von ganzem Herzen dienen. Sie taten Buße, weil sie Gottes Gebote übertreten hatten. Jona lernte während dieser Zeit, dass Gott wirklich jeden Menschen lieb hat und dass er möchte, dass niemand verloren geht, sondern jeder Mensch seine Sünde bereut und Vergebung erhält von dem lebendigen Gott.


Bild zu Nr. 6+7(1)

 

Bild zu Nr. 6+7(2)

Nr. 6 und 7:
Gott ist immer noch derselbe. Er hat dich und mich genauso lieb. Gott will seine Liebe nicht nur wenigen auserwählten Menschen zeigen, sondern er hat seine Liebe einer ganzen verlorenen Welt erwiesen. So hat er es möglich gemacht, dass jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben erhält. Ob arm, ob reich, ob jung, ob sehr alt. Er hat seine Liebe an alle gerichtet, indem er seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt hat und ihn am Kreuz sterben ließ für unsere Sünden. Die Bibel sagt, dass Gott alle Männer, Frauen, Jungen und Mädchen in der ganzen Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat (Joh 3,16).



 

"Die Vorlage beliebig vergrößern, die beiden Bilder-Streifen ausschneiden und rückseitig gegeneinander kleben, vorknicken und beim Erzählen entsprechend der Skizzen falten (gut üben!)."

Zur Information:
Es gibt außerdem Mini-Regenbogengeschichten!
Mini-Regenbogengeschichten sind kleine Regenbogenkarten.
Diese kleinen Karten zum Mitnehmen sind eine bleibende Erinnerung an die Geschichte, die erzählt wurde. Sie geben Jungen und Mädchen die Gelegenheit, praktisch zu lernen, wie sie Gottes Wort an andere weitergeben können.