1. Mose 49,29-50,14

Vorbereitet Sterben

Wie gehen wir mit dem Tod um - nicht nur allgemein und grundsätzlich, sondern ganz persönlich mit unserem Tod? Häufig wird dieses Thema verdrängt. Anders bei Jakob.

Wichtiges regeln
Ab 1.Mose 47,29 wird die letzte Lebensphase Jakobs beschrieben. Er spricht mit Josef offen über sein Ende. Ganz wichtig ist der Segen für die beiden Söhne Josefs (1.Mose 48) und für seine zwölf Söhne (1.Mose 49). Jakobs Segensworte sind ein bewusster und persönlicher Abschied von seinen Söhnen. In 1.Mose 49,29-33 wird dieser bewusste Abschied abgeschlossen. Damit hat Jakob die wichtigen Dinge vor seinem Tod mit den Seinen geregelt. Er kann bewusst und getrost sterben (V. 33).

Der Ort des Grabes
Wichtig ist Jakob der Ort seines Grabes "bei meinen Vätern" (V. 29). Die Begräbnisstätte war das einzige Stück Land, das Abraham einst erworben hatte (1.Mose 23,17-20). Mit dem Besitz dieser Grabstätte kommt zum Ausdruck, dass dieses Land das Land ist, in das Gott die Väter geführt hat und das den Nachkommen verheißen ist. Alle drei Erzelternpaare sind in diesem Grab bestattet. Ägypten war für Jakobs Söhne wichtig, um zu überleben. In Ägypten sollte sich die Verheißung der zahlreichen Nachkommenschaft erfüllen. Aber die Verheißung hatte das Land, in dem die Väter begraben waren und deshalb auch Jakob begraben werden sollte.
Und noch ein Aspekt: Lea, seine erste Frau, nicht Rahel, seine Lieblingsfrau war dort schon begraben. Gottes Ordnungen werden letztlich durch menschliche Neigungen nicht aufgehoben. (So wie in Kap. 49 der viertgeborene Leasohn Juda die größte Verheißung bekommt, nicht einer von Josefs Lieblingssöhnen von Rahel.)

Bewusst sterben
Jakob regelt in großer Klarheit alle wichtigen Dinge vor seinem Tod. Dies ist nur möglich, wenn man die Wirklichkeit des eigenen Todes nicht verdrängt, sondern mit der Wirklichkeit des eigenen Todes lebt. Wie ist dies möglich? Aus dem Glauben an Gott. Wer Gott kennt und mit ihm lebt, der kann im Vertrauen auf diesen Gott auch sterben. Er weiß sich auch im Tod von Gott gehalten.

Hoffnung des ewigen Lebens
Eine konkrete Vorstellung über das Leben nach dem Tod wird in diesem Text nicht angesprochen. Allerdings geht aus dem AT hervor, dass es mit dem Tod nicht aus ist. Die Toten sind im Totenreich. Der Glaube an den lebendigen Gott schließt das Wissen ein, dass der Tod nicht endgültig ist. Einer ausdrücklichen Auferstehungshoffnung begegnen wir jedoch im AT nur selten. Diese tritt dann mit der Auferstehung Jesu klar zutage.

Zurück nach Ägypten
Josef erfüllt Jakobs Bitte. Nachdem die Trauergebräuche vollzogen sind, wird Jakob mit großer Begleitung ins Land Israel gebracht und dort nach seinem Wunsch begraben. Danach kehren Josef und seine Brüder wieder zurück nach Ägypten, blieben also nicht im verheißenen Land. Sicherlich hatte Josef eine gute Stellung, und die Verhältnisse waren für Jakobs Söhne mit ihren Familien zunächst recht günstig. Heilsgeschichtlich gesehen wird dadurch der spätere Auszug aus Ägypten mit den dazugehörigen Wundern vorbereitet.

Fragen zum Gespräch:
· Was muss auf alle Fälle vor dem Sterben geregelt werden?
· Wie bereiten wir uns auf unser eigenes Sterben vor?
· Wie gehen wir als Gemeinschaft mit Tod und Leid um?

Hartmut Schmid

Impulse zur Veranschaulichung