Matthäus 25,31-46

Vom Weltgericht

Die hohe Berufung, Gottes Mitarbeiter zu sein
Die Botschaft der Bibel ruft den Menschen zur Mitarbeit an Gottes Erlösungsplan (1.Kor 3,9). Der Tod und mit ihm alles Leid ist durch Adams Fall in die Welt gekommen (Röm 5,12). Der Tod ist nicht Freund Hein, sondern Gottes Feind. Es wird in ferner Zukunft ein Tag kommen, wo er mit all seinen Begleiterscheinungen aufgehoben sein wird (1.Kor 15,26). Die ganze Welt muss wieder mit der Herrlichkeit Gottes erfüllt werden. Das erfordert Arbeit.

Der Menschensohn als königlicher Richter
Wenn der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, wird er die Völker scheiden, wie man Schafe und Böcke voneinander scheidet. Die Gesegneten zu seiner Rechten hören aus dem Mund des Königs, dass ihnen das Reich (die königliche Herrschaft) bereitet sei von Anbeginn der Welt. Die Verfluchten zu seiner Linken vernehmen die Weisung, hinzugehen in das ewige Feuer, das bereitet sei dem Teufel und seinen Engeln. In dem doppelten „bereitet sein“ liegt ein tiefgreifender Unterschied. Die Worte „von Anbeginn der Welt“ gelten nur den Gesegneten. Sie fehlen bei den Verfluchten, denn es gibt keine Verfluchten „von Anbeginn der Welt“ an. Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift stehen die Namen aller Menschen von Anfang an im Buch des Lebens verzeichnet (Ps 139,16; 2.Mose 32,32; Luk 10,20). Sie werden nicht erst eingeschrieben, wenn sie ein gottesfürchtiges Leben führen. Nein, alle sind von Anfang an Kandidaten des Lebens. Ihr Name wird aus diesem Buch getilgt, wenn sie sich ihrer Bestimmung verweigern (Ps 69,29; Offb 3,5). Diese biblische Wahrheit ist von großer Bedeutung. Warum?
Gott will, dass wir leben. Er hat seinen Sohn in die Welt gesandt, um uns aus unserer Todverfallenheit zu erlösen und dem die Macht zu nehmen, der jetzt des Todes Gewalt hat, das ist der Teufel (Hebr 2,14). Das und nicht weniger geschah am Kreuz auf Golgatha. Nun steht jedem, der an ihn glaubt, die Tür zum Leben wieder offen (Joh 3,16; 5,24). Es ist keiner mehr ein Kandidat des zweiten Todes (Offb 20,15), weil er gesündigt hat. Er geht nur dann verloren, wenn er den Erlöser ablehnt (Joh 8,24; 5,43; 15,22; 1.Joh 1,8-10). Die Lehre von einer Vorherbestimmung (Prädestination) zur ewigen Verdammnis findet in den Worten Jesu keine Bestätigung. Im Urteil über die Böcke geht es nicht um geleistete Hilfe denen gegenüber, die Jesus als „meine geringsten Brüder“ bezeichnet. Alle Menschen sind berufen, Mitarbeiter des Menschensohnes an der Überwindung von Sünde und Tod zu werden. Das Ablehnen dieser Berufung ist folgenschwer.

Das ewige Feuer
Das Wort von der „ewigen Strafe“ oder der „ewigen Pein“ hat Gültigkeit, wie es dasteht. „Ewig“ heißt zwar nicht endlos; aber das Wort zeigt, was gemeint ist. Dies mag verdeutlicht werden an einem Beispiel aus dem Alten Testament. Wir lesen in 5.Mose 9,23-24 von einer vom Volk erzwungenen Erkundung des Landes, die Gott nicht gefallen hat und deshalb bestrafte: „Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt – je ein Tag soll ein Jahr gelten -, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf dass ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe“ (4.Mose 14,34). Würden wir diesen Maßstab auf jedes Menschenleben übertragen, dann hieße das, dass für jeden Tag des Widerstandes gegen Gott, der nicht vergeben ist, sich der Mensch ein Jahr Schuldabtragung einhandelt. Das wäre eine zwar nicht grenzenlose, aber nichts desto weniger Erschauern machende Ewigkeit.

Gott liebt die Freiwilligkeit
Die letzte Rede Jesu vor seiner Passion ist ein eindringlicher Ruf zur Mitarbeit am Werk Gottes in einer gefallenen Welt. Schlichte Hilfsbereitschaft den Leidenden gegenüber kann jeder erbringen, wenn er nur dazu bereit ist. Die Überwindung des Todes in allen seinen Erscheinungsformen ist von Gott beschlossen und nicht mehr aufzuhalten. Allen, die daran mitarbeiten, ist ein großes Erbe zugesagt.

Fragen zum Gespräch:
- Warum kann Gott die Zeit der Erlösung nicht verkürzen?
- Haben wir auch im neuen Jahr – als Gottes Mitarbeiter – Freude daran, viel Gutes zu tun (Jer 32,41)?

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Dinge, die Jesus freuen, müssen nicht immer großartig sein. Oft sind es die kleinen Dinge, die wir so leicht übersehen. Impuls: Geht aufmerksam durch den Tag/die Woche in eurem Stadtteil oder Ort. Schaut bewusst nach Menschen, die Hilfe brauchen, z.B. Tasche tragen, einkaufen, zuhören, Schnee schippen, singen usw., und bietet Hilfe an. Später können die gemachten Erfahrungen ausgetauscht werden.