Matthäus 24,32-51

„Allzeit bereit“

„Der Herr bricht ein um Mitternacht; jetzt ist noch alles still.
Wohl dem, der sich nun fertig macht und ihm begegnen will.“ (GL 705, 1)

V. 32-36: „Er hat es uns zuvor gesagt und einen Tag bestellt ...“ (GL 705,2)
Jesus lässt seine Jünger und uns über die Zukunft nicht im Ungewissen, sondern macht un-missverständlich klar: „Es ist gewisslich an der Zeit, dass Gottes Sohn wird kommen“ (GL 706). Wie der grünende Feigenbaum auf den nahenden Sommer hinweist, so sprechen die in Mt 24 beschriebenen Ereignisse dafür, dass der Menschensohn bald kommen wird (V. 32f). Vielleicht hielt es Jesus sogar für möglich, dass noch seine Generation seine Parusie (Wiederkunft) erleben könnte (V. 34)?
Doch: „Keiner weiß, wann ...“ (GL 710) – niemand kennt den Zeitpunkt, kein Mensch, auch die Engel nicht, ja nicht einmal der Sohn Gottes selbst (V. 36). Damit erteilt Jesus allen Spekulati-onen eine klare Absage. Alle Versuche, die „Zeichen der Zeit“ zu deuten und daraus einen „Countdown“ für das Ende der Welt abzuleiten, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn Gott allein kennt den Tag. An diese Auskunft Jesu sollen und dürfen wir uns halten, denn: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen“ (V. 35).

V. 37-41: „Wie liegt die Welt so blind und tot ...“ (GL 705,3)
Die Mehrzahl der Menschen lässt sich durch Jesu Botschaft nicht aufrütteln. Auch heute leben viele in Sorglosigkeit und fühlen sich sicher – wie schon vor der Sintflut (V. 37-39). Und wie oft gehen auch wir Christen unbekümmert unserem Alltagsleben und unseren Gewohnheiten nach und rechnen nicht mehr mit dem „zweiten Advent“, mit dem Wiederkommen unseres Herrn. Damit laufen wir Gefahr, dass wir einmal unerwartet und völlig unvorbereitet dem Menschen-sohn gegenübertreten müssen!
Dabei macht Jesus deutlich, dass es nicht darum geht, mit Blick auf das Ende alle bisherige Arbeit liegen zu lassen. In V. 40f können wir erkennen: Zwei Männer und zwei Frauen sind bei der gleichen Alltagsarbeit, doch jeweils nur einer wird angenommen. „Der eine ist nur bei seiner Arbeit, der andere in der Arbeit auch bei Gott. ... Es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern wie man es tut“ (W. Trilling). Das Kommen des Menschensohnes wird die endgültige Scheidung bringen.

V. 42-51: „Wer waltet als ein kluger Knecht ...?“ (GL 705,4)
Nun zieht Jesus die Schlüsse aus dem, was er über die Endzeit ausgeführt hat (V. 42: „Darum ...“).
Weil allein Gott den Zeitpunkt bestimmt und kennt, an dem sein Sohn wiederkommen wird, muss es für uns heißen: Seid wachsam und „allzeit bereit“ – denn jeder Tag könnte der letzte sein (V. 43f).
Im Gleichnis ab V. 45 wird das näher entfaltet. Treue und kluge Knechte Gottes tun in der verbleibenden Zeit das, was ihnen der Herr anvertraut hat. Diese Aufgaben packen sie im Ge-horsam und im Vertrauen auf ihren Herrn an und nutzen dabei ihre Gaben und Möglichkeiten, um damit Gott und den Menschen zu dienen. Wer dagegen verantwortungslos, sorglos und egoistisch handelt, als ob es Gott nicht gäbe, muss damit rechnen, dass ihn Gott dafür zur Rechenschaft ziehen wird.
„So wach denn auf, mein Geist und Sinn, und schlumm’re ja nicht mehr!
Blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute wär’. Der jüngste Tag, er nahet sich. Der Herr kommt zum Gericht. Du, meine Seele, schicke dich, steh auf, verzage nicht.“ (GL 705,6f)

Fragen zum Gespräch:
· Wie gehe ich damit um, dass einmal das Ende meines Lebens und das Ende der Welt kommen wird?
· Wie lebe ich das „Wachen und bereit sein“?
Pfr. z.A. Hartmut Bosch, Münsingen-Auingen

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Eine Geschichte mit farbigen Bildern zu V 45-51 „Schritte in der Nacht“ gibt es bei der KEB, Am Eichelsberg 3, 35236 Breidenbach; Tel. 06465/92830.