Matthäus 21,1-17

Jesus - König und Heiland der Welt
Verheißung und Erfüllung:
„Das geschah aber, damit erfüllt würde ...“ (4). Wie in Johannes 12,15, wird Sacharia 9,9 zitiert, aber nicht vollständig: „Gerecht und siegreich“ ist ausgelassen und dadurch das „sanftmütig“ erst besonders betont. Gerade mit der Sanftmut unterscheidet sich dann Matthäus auch von Johannes. Deshalb zieht er auf der Eselin ein mit dem Füllen; der streitbare König würde auf einem Pferd einreiten. Allerdings stammt der Anfang des Zitats aus Jesaja 62,11: „Sagt der Tochter Zion...“; dort ist es fortgesetzt mit „Siehe, dein Heil komm zu dir“. Der Prophet in V. 10.11 ist aus 5.Mose 18,15.18 genommen. Bei Matthäus liegt die Betonung ganz auf der Erfüllung der Verheißung. Deshalb ist die Ausführung der Weisung Jesu durch die Jünger nur sehr knapp gehalten.

Jesus – die Massen huldigen dem König (1-11)
Die Sanftmut hängt mit dem Christusbild zusammen, das der Evangelist Matthäus besonders betonen will. Hier kommt der, der nicht mit Gewalt seine Herrschaft aufrichtet, sondern dem Gewalt angetan wird. Hier kommt der, der sich nicht wehrt. Er ist der Heiland nach Jesaja 62,11, aber eben doch auch der König. Er ist der König mit der Dornenkrone, noch nicht mit der Königskrone als Zeichen seiner Macht. Wir finden das ja schon angedeutet in dem ersten Satz des Matthäusevangeliums: Dieser Jesus ist beides: Sohn Davids – also König; aber auch Sohn Abrahams, der wie Isaak geopfert wird. Die Massen bejubeln ihn als den Sohn Davids, ein Zusatz, der so nur bei Matthäus steht. Matthäus hält fest: Er kommt sanftmütig; er ist das Heil.

Jesus - der König oder der Prophet (11)
Die Stadt wird erregt, sodass sie erbebt (so wörtlich im Griechischen) und fragt, wer da kommt. Sie erhält von den Festpilgern die Antwort: Er sei der Prophet. Später wird auf Johannes den Täufer hingewiesen. Das geht zurück auf Jesaja 40,3ff. Dem Kommen des Messias muss das Kommen der beiden Propheten im Geiste des Elia (= Johannes der Täufer) und im Geiste des Mose (5.Mose 18,15.18) vorausgehen.
Deshalb fragt das Volk heilsgeschichtlich nach diesen Zeugen: Wer ist Johannes? Wer ist Jesus? Als Gottesknecht, der das Evangelium zu verkündigen hat (Jesaja 42), ist Jesus der gesalbte Prophet, und er zieht als der gesalbte König, als der Messias ein.

Jesus - auf der Suche nach den wahren Gläubigen (12-17)
Sie steht in scheinbarem Gegensatz zu dem sanftmütigen König. Jesus sortiert hier die Menschen um. Wieder ist er der, der das geknickte Rohr nicht zerbricht (Jesaja 42,3). Die Lahmen und Blinden sind durch ihre Gebrechen vom Tempel ausgeschlossen; indem Jesus sie heilt, dürfen sie hinein. Wer im Tempel nur Geschäfte machen will, der wird von Jesus hinausgetrieben. Und der Ruf der Massen beim Einzug in Jerusalem ist hier durch den Ruf der Kinder aufgegriffen: „Hosianna dem Sohne Davids“. Sie beschämen die Priester und Schriftgelehrten. Wieder ist Jesus der König und der Heiland. Es sind die Lahmen und Blinden und die Unmündigen, eben die Hilfebedürftigen, die sich von Jesus die Hilfe schenken lassen, die zu seiner Gemeinde gehören. Jesus beruft sich auf Psalm 8. Auch sonst wird dieser Psalm im NT messianisch gedeutet (Hebr 2,6ff; 1 Kor 15,27; Eph 1,22).

Fragen zum Gespräch:
- Das Wiederkommen Jesu als der Messias in Herrlichkeit, der sein Reich aufrichtet, steht noch aus. Rechnen wir noch damit?
- Was muss bei uns geschehen, damit ein Mensch zu uns hereinkommen darf?

Pfarrer Dr. Ralf-Dieter Krüger, Stuttgart

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
1. Königlicher Empfang: Wir rollen einen (roten) Teppich aus. Die Besucher werden königlich begrüßt – z.B. mit einem Ferrero-Küsschen. Nach der Textlesung wird darauf Bezug genommen und auf die Frage übergeleitet: Wie heißen wir Jesus bei uns willkommen? Wie kann man ihn ehren?
2. Jesus ist immer wieder der überraschend Andere (vgl. V 5 + V 12 – „sanftmütig“!?). Manchmal müssen wir unsere Vorstellungen von ihm korrigieren lassen.
Veranschaulichung: Der Name JESUS wird in Spiegelschrift auf Papier oder Folie geschrieben und anschließend richtig herum.
3. Zu Vers 16 (Lob der Kinder) ein Lied singen wie: "Ho- Ho- Ho- sianna“.
4. Um sich den Tempel besser vorstellen zu können, einen Plan z.B. aus einem Bibellexikon zeigen.