Markus 1, 14-20; 2, 13-17

Jesus stellt sein Team zusammen

Nachdem Gott alles für Jesu Wirken vorbereitet hatte (letzten Sonntag), wird Jesus nun aktiv. Wie ein Läufer nach dem Training, wird Jesus jetzt quasi in die Sportarena geschickt, um den Stab von Johannes zu übernehmen und sich sein eigenes Team zusammenzustellen.

Die Stabübergabe
Jesus beginnt mit seiner öffentlichen Tätigkeit erst nach der Gefangennahme des Johannes. Dies ist wieder einmal ein deutlicher Beweis für Gottes perfekte Zeitplanung. Nachdem der erste Läufer am Ende ist, wird der nächste, der bessere losgeschickt, um den Lauf siegreich zu vollenden. Und Jesus knüpft mit seiner Tätigkeit genau da an, wo Johannes aufgehört hat: Er verkündigt die Nähe des Reiches Gottes und ruft zur Lebensumkehr auf. Erst im Lauf des Evangeliums – wir sind ja noch ganz am Anfang – wird klar, dass Jesus selbst der Anlass und die Grundlage für unsere Lebensumkehr ist. Doch von Anfang an sagt Jesus deutlich, dass die neue Zeit, das neue Heil angebrochen ist, was er dann in seinen Taten sichtbar unterstreicht.

Das neue Team
Der Läufer ist auf seinem Weg, aber er braucht eine Mannschaft um sich herum. Jesus beruft sich die ersten vier Jünger. Das sind diejenigen, die wir am besten kennen und die auch die ganzen drei Jahre seiner öffentlichen Tätigkeit Jesu engstes Beraterteam sind. Gut in Erinnerung von Lukas und Matthäus ist uns dabei, dass Jesus die vier nach dem wunderbaren Fischzug und Petrus‘ Sündenbekenntnis beruft.
Allerdings von der romantischen Vorstellung, dass der arme Jesus, der in einem Stall zur Welt gekommen ist und nicht weiß, wo er sein Haupt hinlege (Mt 8,20), nun auch noch arme, hungernde Fischer in seine Nachfolge ruft, müssen wir uns verabschieden. Weder war Jesus als Bauhandwerker ein Hungerleider, noch gehörten die Fischer zu den Ärmsten der Armen. Denn zumindest Familie Zebedäus hatte ein mittelständisches Unternehmen, da sie in ihrem Betrieb auch Tagelöhner beschäftigten. So gesehen war ihr Zurücklassen der väterlichen Fischerei für die Familie kein Abrutschen in die Mittellosigkeit. Jesus beruft auch heute nicht Menschen in den vollzeitlichen Dienst außerhalb der Heimat, wo die Existenz der restlichen Familie nicht gesichert wäre!

Der Außenseiter
Fischer gehen ja gerade noch, aber nun ein Zöllner, der in Jesu Team hinein soll! Das verstehen die Zeitgenossen nicht. Wie kann einer, der sich als fromm und heilig versteht, mit einem offensichtlichen Sünder gemeinsame Sache machen? Levi hatte sich durch seine Berufswahl doppelt von den anderen ausgeschlossen. Erstens war er den meisten Mitmenschen verhasst, weil er sich an den Steuerhebesätzen auf ihre Kosten noch kräftig persönlich bereicherte. Zweitens hat er sich aus der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen, weil er regelmäßig die Häuser der heidnischen unreinen Römer betreten musste und sich dadurch verunreinigte; eine Teilnahme an den Synagogengottesdiensten war ihm daher unmöglich, folglich konnte Levi nur ein Sünder sein.
Die Frage der Pharisäer ist zwar ehrlich gemeint, aber wir hören trotzdem den vorwurfsvollen Unterton. Bezeichnend auch, dass sie Jesus nicht direkt fragen, sondern die Jünger. Jesu Antwort bleibt freundlich, aber ebenfalls mit einem deutlichen Unterton. Er erkennt die Rechtschaffenheit der Pharisäer an und wendet sich deshalb denen zu, die wirklich Hilfe brauchen. Das könnte auch bei manchen Projekten innerhalb des Gemeinschaftsverbandes so sein, dass diese zuerst nicht verstanden werden, weil sich diese denen zuwenden, die wir mit unseren normalen Angeboten nie erreichen.

Fragen zum Gespräch
· Sind wir immer noch bereit, alles stehen und liegen zu lassen, was uns bisher wichtig war, um Jesus nachzufolgen?
Wovon sollte ich mich um Jesu willen trennen?
· Gestehen wir es Jesus zu, dass er auch solchen Leuten nachgeht, mit denen wir überhaupt keine Gemeinschaft haben wollen?
· Haben wir noch im Blick, dass Jesus die Sünder erreichen will und nicht nur die regelmäßigen Stundenbesucher?

Pfarrer Ekkehard Graf

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Ein Plakat mit der großen Aufschrift: „Folge mir nach!“ an die Tür kleben. Die Kinder dürfen ihre Füße auf Papier umfahren, ausschneiden und auf das Plakat kleben. Gemeinsam überlegen, was „Jesus nachfolgen“ heute bedeutet = ihn in sein Leben einladen, mit ihm reden, auf ihn hören, von ihm lernen ...