Endzeitrede Jesu nach Markus 13

In den Adventstagen wird der Blick in besonderer Weise auf das zweite Kommen Jesu gerichtet durch die „Endzeitrede“ Jesu Markus 13. Nachdem der 1. Advent die Botschaft seines ersten Kommens hat (Wochenspruch Sach 9,9), liegt der Schwerpunkt des 2. Advent auf der Wiederkunft Jesu (Wochenspruch Lk 21,28). Angesichts der gesellschaftlichen und weltweiten Entwicklungen ist es notwendig und hilfreich, die Botschaft vom wiederkommenden Herrn durch Jesu Worte selbst mit allen Konsequenzen für unseren persönlichen Glauben und für die Gemeinde Jesu in den Mittelpunkt zu stellen.
Ich wünsche allen Geschwistern den Heiligen Geist, eine besondere Freude sowie eine tiefe Ehrfurcht beim Lesen, Hören und Auslegen dieser Worte und ein „Bewegen“ dieser Botschaft auch im Alltag. Sie kann ein Ruhepol in der oft turbulenten Vorweihnachtszeit sein.

Grundsätzliches zu Markus 13
1. Die Endzeitrede Jesu (vgl. Mt 24 und Lk 21) wird auch „Kleine Apokalypse“ genannt. Das bedeutet: Offenbarung, Enthüllung. Gott will sich und auch sein Handeln offenbaren. Er hat in der Menschheitsgeschichte nichts Wesentliches getan, das er nicht vorher angekündigt hätte – freilich nicht jedermann „auf dem Marktplatz“, sondern nur seinen ihm treu ergebenen Dienern (1.Mose 18,17.18; Offb 1,1); denken wir im Alten Testament etwa an Noah, Abraham, Josef in Ägypten, Mose, David, Daniel ... Er hat seinen Willen geoffenbart und dabei auch die Konsequenzen beschrieben: Gnade und Gericht.

2. Diese Offenbarungen Gottes geben freilich nicht erstlich Antwort auf das, was menschliche Neugier wissen will, sondern auf das, was wir unbedingt wissen müssen – was für unser Heil und für die Bewährung des Glaubens notwendig ist.

3. Die Endzeitrede Jesu ist nicht für „alle Welt“, sondern ein Wort ausschließlich an die Jünger. Wir beachten V. 3: „Als sie allein waren“, vgl. Mt 24,3. Jesus antwortet nicht von sich aus, sondern nur auf ausdrückliche Rückfrage! Es ist nicht das erste Thema des Evangeliums – das ist der Ruf zur Umkehr und zum Glauben an Jesus Christus. Es ist ein Folgethema, damit wir bei Jesus bleiben. Es ist keine Botschaft zum Evangelisieren, sondern für seine Gemeinde zum Vertiefen. Jesus will, dass es seine Jünger wissen (V. 23!), damit sie nicht blind in Entwicklungen hineinstolpern und diese richtig beurteilen können.

4. Jesus will damit seinen Jüngern nicht Angst machen – ganz im Gegenteil: Er will ihnen die Geborgenheit des Glaubens schenken (vgl. V. 11+20).

5. Wahrheit und Liebe sind in den Worten eng ineinander verwoben. Ohne Umschweife benennt er die Nöte, Gefährdungen und Anfechtungen, jedoch auch das, was trägt und durchträgt (V. 13.23.31. u.a.).

6. Mk 13 muss im Zusammenhang mit anderen Schriftstellen gesehen und verstanden werden (z.B. Dan 7ff.; Sach; Mt 24, Lk 21; 1.Thess 4,15-18; 2.Thess 2; Offb). Es sind gleichsam einzelne Mosaiksteine, die zusammengehören und so ein Ganzes ergeben.

Otto Schaude