Markus 1,21-45

Jesus trägt Schwachheiten

Das ist ein Sammelbericht. Aber kein Sammelsurium. Vielmehr soll das eine klar werden: „Er, Jesus, hat unsere Schwachheit auf sich genommen“. Unter diese Überschrift aus Jesaja 53 hat Matthäus seinen Sammelbericht gestellt (Mt 8,17; vgl. damit Rö 15,1ff und Gal 6,2). In allen Religionen (und in nicht wenigen unserer modernen geistlichen Lieder) ist überaus wichtig, was Menschen der Gottheit versprechen und was sie bereit sind, Gutes und Frommes zu tun. Das „Evangelium“ jedoch möchte einprägen, was Jesus für Menschen getan hat und was er bis heute für Menschen zu wirken bereit ist.

Das Wort, das dunkle Mächte unruhig macht (V. 21-27)
Die „Lehre“ des „heiligen Gottes“ (zum wesentlichen Inhalt vgl. Mk 1,15) „entsetzt“ alle, die sich an behäbiger Frömmigkeit genügen lassen wollen. Es soll doch zu einer Herrschaftsübergabe an den Jesus kommen, in dem das Reich Gottes gegenwärtig ist! Menschen mögen es für möglich halten: „Schließlich hat doch wohl Gott nichts dagegen, wenn ich auch ein wenig von Gier, Neid und Mammonsverehrung beherrscht werde!“ Aber das Reden des Retters Jesus will Gewissen aufscheuchen und sogar dunkle Mächte unruhig machen. Denn Jesus ist dazu bis hinein in das Gassengewirr des verträumten Nazareth gekommen, um „die Werke des Teufels zu zerstören“ (vgl. V. 24 mit 1Joh 3,8). Ach Herr, lege doch dies Wort auch in unseren Mund (vgl. Mt 10,17).

Man muss doch dies Wort weitersagen (V. 28-38)
Man muss es doch weitersagen, was Menschen an Jesus haben können (vgl. V. 28.30.45). Auch Jesus selbst wollte sich nicht in einer bestimmten Region festsetzen. Ebenso dringlich, wie er genötigt war zum Gespräch mit seinem himmlischen Vater, so musste er auch anderswohin gehen. Es soll sich doch niemand an das unvergleichliche Jesus-Wort so gewöhnen können, dass es bei ihm nichts mehr ausrichten kann. Es soll auch niemand den Vorwurf machen können: „Warum habt ihr denn mir nicht gesagt, wie wichtig Jesus ist!?“

„Ich lass dich gern den Jammer sehen!“ (V. 40-44)
Sicher hatte jener Aussätzige oft seine entstellte Haut, seinen versehrten Körper vor anderen Menschen zu verbergen versucht. Menschen scheuten seinen Anblick, seine Nähe. Aber bei Jesus wurde sein Zutrauen nicht enttäuscht: Dem darf ich ganz nahe kommen! Den „verbarmt“ mein ganzer Jammer. Der kann mich heilen – und der will sich meiner doch ganz gewiss annehmen! Ja, Jesus wollte! Er berührte sogar die Haut des Entstellten. Er machte den Kranken so heil, dass der sich sogar getrost unter die Augen der priesterlichen Gesundheits-„Polizei“ wagen konnte. Bei Jesus können Kranke bis heute staunend erfahren, dass er sie annimmt, sogar ewig annimmt, selbst wenn die Krankheit nicht von ihnen genommen werden sollte.

Fragen zum Gespräch:
· Worin bestand denn die „Lehre“ des Jesus von Nazareth? (vgl. auch Mk 4)?
· Offenbar duldet die Sache des „heiligen Gottes“ keinen Verzug. Welche Worte, immer wiederkehrend, lassen das erkennen?
· Warum wollte Jesus wohl nicht als „Power“-Heiler bekannt gemacht werden? (vgl. V. 43; Antworten finden sich in Mk 2,1-17).

Prälat i.R. Rolf Scheffbuch, Korntal

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Ein „Bürger aus Kapernaum“ kommt aufgeregt herein und sucht Jesus, der dringend gebraucht wird. Im Rückblick erzählt er kurz von den Ereignissen des Vortages (V. 21-34). Wo steckt Jesus bloß jetzt? Nun wird der Text gelesen, mit der Aufforderung, genau hinzuhören, wo Jesus steckt (siehe V. 35).
Alternative: Den Text mit Tageslichtprojektor an die Wand projizieren. Gemeinsam herausfinden, was Jesus hier alles tut.