Markus 1,1-13

Auf Jesus gut vorbereitet?

Markus beginnt sein Evangelium ganz unmittelbar. Er selbst will im Hintergrund bleiben und Jesus ganz in den Vordergrund rücken. Deshalb kommt er gleich auf Jesus zu sprechen und wie dessen Ankunft vorbereitet wurde. Das wollen wir miteinander entdecken:

Von Johannes vorbereitet
Um gleich darzustellen, weshalb sich mit und um Jesus alles so ereignet hat, zeigt Markus anhand der damaligen Bibel (das Alte Testament), dass mit Jesus all das zur Erfüllung kommt, was prophezeit war. Den kleinen Fehler, dass nicht beide Zitate aus Jesaja stammen, sondern das erste aus Maleachi, verzeihen wir dem Markus (das zeigt uns ja nur einmal mehr, dass Gottes Wort menschlich gesehen nicht irrtumslos, aber trotzdem göttlich gesehen absolut vertrauenswürdig ist!). Maleachi kündigte an, dass vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn Elia gesandt werden wird (Mal 3,23). Der soll zugleich Gott den Weg bereiten (Mal 3,1). Und Jesaja sprach von dem Weg in der Wüste. Bei Markus wurde der Doppelpunkt verschoben, ursprünglich heißt es ja: „Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!“ (Jes 40,3) Nun wurde eben eine Stimme in der Wüste daraus. Aber was für eine eindrückliche Stimme! Johannes hatte großen geistlichen Einfluss. Eine Bußbewegung war in Gang gesetzt worden, wohl noch bedeutender, als Ludwig Hofacker und Wilhelm Busch mit ihrer Verkündigung gewirkt haben. Denn Markus sagt, dass alle aus Jerusalem und das ganze Land zu ihm zur Taufe gekommen sind. Dadurch sind eigentlich alle Leute optimal auf Jesus vorbereitet worden. Um so erstaunlicher, wie wenige Zeitgenossen Jesus tatsächlich als den Messias erkannten und die getauften Jerusalemer drei Jahre später „Kreuzige!“ rufen konnten. Es muss auch uns ins Nachdenken bringen, wie wetterwendisch wir als getaufte und gläubige Christen sein können.

Von Gott vorbereitet
Während Johannes zur Buße rief und viele Menschen taufte, kam Gottes Zeitpunkt, dass er Jesus hinter der Hobelbank seiner Zimmermannswerkstatt hervorholte und in seinen eigentlichen Auftrag einsetzte. Bei der Taufe durch Johannes hat sich Gott für alle laut vernehmlich zu seinem Sohn bekannt. Interessant ist, dass sich bei Markus nie ein Hinweis auf Josef, den Mann der Maria, findet. Während Matthäus und Lukas die Geburtsgeschichte berichten und Lukas und Johannes schreiben, dass Jesus für den Sohn Josefs gehalten wurde, bleibt Markus schlicht bei der Hauptaussage: Jesus ist Gottes Sohn! (V. 1 und 11) Bei Jesu Taufe kam der Heilige Geist auf ihn herab. Das bleibt eine spannende Frage bei unserer landeskirchlichen Taufpraxis, wie es sich da mit der Geistgabe verhält. Etliche Freikirchen betonen daher ja die Großtaufe (Glaubenstaufe) und zum Teil noch eine besondere Geistestaufe (Pfingstkirchen). Bei Jesus fiel beides in eins.
Nach der Taufe, in der sein wahrer Vater sich zu ihm bekannt hat und der Heilige Geist auf ihn gekommen ist, war Jesus optimal vorbereitet.

Gegen Satan vorbereitet
Markus hat das kürzeste Evangelium geschrieben, was wohl an seinen Adressaten lag, die wir als die christliche Gemeinde in Rom vermuten. Dort waren die wichtigsten Fakten zu Jesus und seine wichtigsten Taten und Worte gefragt, ohne zuviel an jüdischem und alttestamentlichem Hintergrund aufgreifen zu müssen. Deshalb bleibt Markus auch bei der Schilderung der Versuchung sehr kurz. Identisch mit den ausführlicheren Berichten der anderen Evangelisten ist, dass der Heilige Geist ihn in die Wüste sandte, dass Jesus vierzig Tage dort war, dass der Satan ihn versuchte und danach die Engel Jesus dienten, bzw. Satan entwich. Für Markus waren die Einzelheiten nicht wichtig, aber dass Jesus gegen Satan bestanden hat, das ist zwischen den Zeilen zu lesen und gipfelt am Ende des Evangeliums in der Aussage, dass Jesus beim Missionsbefehl auch seinen Jüngern die Vollmacht gab, den gottfeindlichen Mächten zu widerstehen (Mk 16,15-18).

Fragen zum Gespräch
· Wer hat mich in meinem Leben darauf vorbereitet, dass Jesus zu mir kommt?
· Bin ich meiner Taufe treu geblieben?
· Macht Gott mich stark genug, um den Versuchungen des Teufels zu widerstehen?

Pfarrer Ekkehard Graf, Owen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Ein schmutziges Handtuch vorführen. Was soll man damit machen? Þ waschen! Eine Wasch-schüssel und Waschmittel hervorholen und das Handtuch waschen. Übertragung: Auch in unserem Leben sammelt sich viel Schmutz an (Sünde, Schuld - Dinge, die nicht zu Gott passen). Johannes lud ein zur Umkehr und zur Taufe als Zeichen des Reinwaschens und der Vergebung. Jetzt ein sauberes Handtuch zeigen, das es nicht nötig hätte, gewaschen zu werden. Übertragung: Warum hat sich Jesus, der doch ohne Sünde war, dennoch taufen lassen?
Wir staunen: Jesus reiht sich ganz in unser Menschsein ein.