Lukas 24,13-35

Der Auferstandene bewirkt eine totale Veränderung

Welch ein Gegensatz, welche Dramatik in dieser Geschichte! Zwei Menschen, die innerhalb weniger Stunden eine totale Veränderung erfahren:
· Da sind zunächst die völlig resignierten Jünger: verzagt – traurig – niedergeschlagen! Nichts wie weg – von Jerusalem, dem Ort, der ihnen so viel Hoffnung eingeflößt hatte. Eine Welt ist in ihnen zusammengebrochen, eine Hoffnung erloschen (V. 21a). Der Abend ist das Symbol der Dunkelheit um sie her.
Dabei waren es Jünger Jesu! Menschen, die viel mit Jesus unterwegs waren, viel gehört und erlebt hatten. Aber: Das ist alles vorbei – zusammengebrochene Hoffnung. · Welche Veränderungen - kurze Zeit später! (V. 33–35) Radikaler geht es fast nicht. Trotz später Stunde und Müdigkeit, trotz langem Tag und langem Fußmarsch voraus:
Sie gehen die entgegengesetzte Strecke flott zurück - ein Symbol für ihre veränderte Haltung. Und dann kein trauriges Reden mehr – nein, es sprudelt nur so aus ihnen heraus: „Wes das Herz voll ist...“.

Die Hintergründe dieser Verwandlung??

A) Die Hintergründe der Resignation
1. Ein falsches Bild von Jesus
„Wir hofften, er sei es, der Israel erlösen würde“. Die falsche Erwartung des jüdischen Volkes seinem Messias gegenüber spiegelt sich hier wider. Größe und Glanz erwarteten sie - aber jetzt? Eigentlich wussten sie es besser (Jes 53,3-6; Jesu Leidensankündigungen), doch waren sie von den euphorischen Erwartungen der Zeit mitgerissen worden. Das war alles zusammengebrochen, weil es keinen Grund hatte im Wort Gottes und in der Person Jesu.
Bis heute liegt hierin vielfach eine Ursache für das Scheitern im Glauben: falsche, euphorische Erwartungen; ein Jesus, der Glanz und Größe verspricht, besondere Wunderheilungen ... Leiden ist (vielfach) in dieser Vorstellung nicht eingeplant (vgl. V. 26). Ein selbst zusammengebasteltes, idealistisches Jesusbild führt schnell in die Resignation.

2. Die Botschaft vom leeren Grab schafft noch keinen Glauben
Mehrfach war der Auferstandene an diesem Tag Menschen begegnet. Doch die Botschaft von der Auferstehung allein – das Wunder vom leeren Grab – bewirkte noch keinen Glauben. Wunder schaffen noch keinen Glauben, eben Verwunderung, allenfalls Bewunderung. Doch Jesus will keine Bewunderer, sondern Nachfolger. Erst die persönliche Begegnung bewirkt den Glauben. Nicht die Auferstehung, sondern der Auferstandene.

3. Jesus ist da – sie merken es nicht!
Er ist bereits mitten unter ihnen, aber sie haben vor lauter Schwermut und Hoffnungslosigkeit keinen Blick dafür. Das ist bis heute so: Seine ständige Gegenwart (Matth 28,20) ist oft nicht im Blick, weil wir so sehr mit uns, unseren Problemen und den Nöten beschäftigt sind...

B) Die Hintergründe der totalen Veränderung
1. Er öffnet die Augen
Eindrucksvoll der Gegensatz zwischen V. 16 und V. 31. Gehaltene Augen schaffen totale Verunsicherung.
Wie kommt es zu den geöffneten Augen – zum „Durchblick“?

Vier Schritte erkennen wir:
· Sie reden über Jesus (V. 14-15). Im Gespräch über Jesus naht er sich ihnen.
· Sie sagen ihm alles (V. 18-24). Sie schütten ihr Herz aus - auch alle Enttäuschungen und Kleinglauben. Und Jesus hört zu!
· Sie hören auf Jesus (V. 25-27). Über dem Reden mit ihm kommt es zum Hören auf ihn. Ein faszinierender Bibelkurs!
Wie wichtig ist es, dass uns auch heute die Bibel im Zusammenhang und die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge erläutert werden!
· Sie bitten um sein Bleiben (V. 29).
Sie spüren, wir müssen dran bleiben – ernsthaft! („Sie nötigten ihn.“) Das aufrichtige Gebet um Jesu Gegenwart bleibt nicht unerhört.

2. Eine ganz persönliche Begegnung mit Jesus
„Herr, bleibe bei uns.“ Diese ganz persönliche Bitte findet Erhörung. Dabei offenbart sich Jesus nicht sensationell und spektakulär – an einer Alltäglichkeit geradezu: am Brotbrechen! Wer sich persönlich auf Jesus ausrichtet, wird das ganz konkret erfahren - vielfach an Kleinigkeiten und Alltäglichem: Er ist da. Hier hat Gott gehandelt! Hier führt mich Gott. Der persönliche Umgang mit Jesus schafft den Durchblick.

3. Das Herz wird verändert
Ihr Herz war träge gewesen (V. 25), und ihr Herz war unter dem Reden Jesu vom Heiligen Geist erfüllt worden (V. 32). Der Unglaube hat nicht erstlich seine Wurzel im fehlenden Wissen, er ist Sache des Herzens: Mein Innerstes, mein Denken, Wollen und Fühlen ist anders besetzt. So können viele über Jesus sehr viel wissen - aber ihr Herz ist fremdbesetzt, deshalb ist auch keine Glaubenskraft da. Dieses Herz kann Jesus erneuern.
Die Wirkungen sind ungeheuer (V. 33-35). Es ist gleichsam wie eine Wiedergeburt.

Zum Gespräch:
· Falsche Erwartungen an Jesus in der Christenheit heute.
· Hilfreich sind Berichte Einzelner, wie eine Begegnung mit Jesus einen völlig neuen Blick schenkte.

Otto Schaude, Reutlingen

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
Idee: Geschichte mit Fingerpüppchen erzählen.
Bild zur Emmaus-Geschichte von Cordula Eschbach im Internet unter Arbeitshilfe
Zu V. 26-27: Bilder von biblischen Verheißungen aus dem AT zeigen und entsprechende Bibelstellen oder Stichworte dazu; wenn möglich als Memory gestalten.

Lukas 24, 1-12

Er ist auferstanden!

Die Auferstehung Jesu ist das bestbezeugteste und gewaltigste Ereignis, bei dem die ganze Herrlichkeitsmacht Gottes zum Ausdruck kommt. Die Auferstehungsüberzeugung erfolgt in unserem Text in Stufen und wird zur unerschütterlichen Gewissheit. So lässt sich durch den Glauben erfahren, dass Jesus nicht nur auferstanden, sondern auch persönlich die Auferstehung ist (Joh 11,25).

Der einzigartig Lebendige
Der Engel stellt der Botschaft: „Er ist auferstanden“ die tiefergehende Frage voran: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Damit weist er sie darauf hin, dass der Sohn der einzigartig Lebendige schon vor der Grundlegung der Welt bis in die Ewigkeiten hinein ist, denn er selbst ist das Leben (Joh 6,35). Bei ihm gibt es keine Verwesung und keinen Tod. Und alles lebendig Geschaffene besteht in ihm (Eph 1,17). Er ist der Fürst des Lebens.
Deshalb gilt für uns: Unvergängliches Ewigkeitsleben aus IHM in unseren Herzen ist allein auferstehungsfähig. So ist „Christus in uns“ die Hoffnung der Herrlichkeit (Kol 1,27).

Stufenmäßige Auferstehungsüberführung
Die Grablegung Jesu erfolgte wohl unter Zeitdruck vor dem Sabbat. Deshalb wollten die Jesus verbundenen Frauen danach den Leichnam Jesu noch salben. Dabei entdeckten sie überraschend die Tatsache des leeren Grabes. Die Auferstehungsüberzeugung erfolgte durch mehrere Elemente: einen sichtbaren Tatsachenanteil (leeres Grab), einen Zeugnisanteil (Engelzeugnis und Schriftzeugnis) und einen Glaubensanteil, den die Beteiligten selbst vollziehen mussten.
Die Frauen glaubten, und dadurch wurde eine volle Gewissheit geboren. Die Jünger und Apostel zweifelten zunächst. Die Frauen blieben trotzdem unerschütterlich überzeugt. Bei uns bedarf es auch einer Geistesüberführung im Herzensgrund.

Persönliche Überführung
Petrus stand als erster Jünger aus der zweifelnden Jüngerschar auf, um sich selbst zu überzeugen. Er lief zum Grab und bückte sich. Menschen mit gebeugtem Herzen und aufrichtigem Suchen erleben den Auferstandenen. Petrus begleitete seinen Meister auf dem Kreuzesweg und darf hier als erster zum Auferstehungsglauben durchbrechen. Auch für uns gilt, um mit Paulus zu sprechen: Nur Mitgekreuzigte erfassen die Tiefe und Weite der Auferstehungswirklichkeit und sind tief dankbar für eine geistgewirkte Auferstehungsüberzeugung.

Fragen zum Gespräch:
· Warum nimmt der Auferstehungsglaube heute so stark ab?
· Wie gelangen wir zur unerschütterlichen Auferstehungsüberzeugung?
· Wie bezeugen wir die Auferstehungswirklichkeit?

Günter Haubensak, Ulm
Gesprächsimpuls:
An Jesu Auferstehung hängt alles (vgl. 1.Kor 15). Was wäre eigentlich anders, wenn er nicht auferstanden wäre?