Apostelgeschichte 20,1-16

Wenn jemand eine Reise macht..

Paulus ist aber nicht „jemand“. Er ist ein Apostel, d.h. ein Gesandter. Er befindet sich nicht auf einer Mittelmeerkreuzfahrt. Es ist für ihn keine Urlaubsreise. Es war für ihn das Ende seiner dritten Missionsreise. Sein Ziel war jetzt Jerusalem und später auch Rom. Er benutzte die Gelegenheit zum Besuch der Gemeinden, um sie im Wort und in der Lehre zu gründen, sie in der Einheit zu festigen und auch zum Leiden zuzurüsten.

Reisebegleiter
Paulus war nicht allein. Er liebte die Gemeinschaft. Jeder Einzelne ist ihm wertvoll. Alle ermahnte er und tröstete sie. Jeder trägt dazu bei, dass Gemeinde lebendig bleibt im Glauben, Lieben und Hoffen. Er selbst stand auf der schwarzen Liste. Er wird gesucht und verfolgt wie ein Verbrecher. Seine sieben Reisebegleiter werden namentlich aufgeführt. Sind es wohl die Vertreter der sieben Gemeinden von Kleinasien? Überbringen sie das gesammelte Geld der Gemeinde in Jerusalem? Solch eine große Gruppe ist auffällig. Paulus ist vorsichtig.

Reiseerlebnisse
1. Die lange Predigt
Am Sonntag versammelt sich die Gemeinde zur Predigt und zur Abendmahlsfeier. Sie gedenkt dankbar ihres gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Paulus hat viel zu sagen. Bis in die Morgenstunden predigt er. Wie aufnahmefähig muss die Gemeinde da gewesen sein! Paulus wusste, ohne den festen Grund des Wortes Gottes kann die Gemeinde nicht bestehen. Er wird sie nicht mehr begleiten können. Sein letzter Besuch muss unvergesslich bleiben.
2. Der Fenstersturz
Heute scheint uns dieses Ereignis unvorstellbar. Nicht, dass jemand während der Predigt einschläft. Das soll es öfters geben. Aber wir haben meist keine Versammlungsräume im dritten Stockwerk. So voll sind unsere Gemeinschaftsversammlungen nicht, dass man auf den Fensterbänken sitzen muss. Auch die Länge der Predigt ist meist festgelegt. Manche halten sich an die Regel: „Du kannst über alles reden, nur nicht über 20 Minuten!“ Aber wer will dem Paulus hier Ratschläge im Nachhinein erteilen, dass er doch etwas barmherziger umgehen müsste. Nicht alle können immer alles verkraften. Auf jeden Fall nicht der junge Mann. Er kam zu Fall, und der war nicht harmlos.
3. Die Auferweckung
Paulus unterbricht seine Predigt. Ohne viel Aufsehens geht er zu dem jungen Mann und erweckt ihn zu neuem Leben. Wie einst Elia und Elisa handelt er. Die Gemeinde – erst schockiert – ist jetzt tief getröstet. Eutychus, d.h. der Glückliche, versteht diesen Namen jetzt noch einmal bewusst anders. Bis in die Morgenstunden wurde weitergeredet und sicher auch über die Ereignisse der Nacht gedankt. Der Gott allen Trostes tröstet, wo sonst alles trostlos ist und bleibt.

Reiseziel
Jerusalem war das Ziel von Paulus. Pfingsten mit der Muttergemeinde zu feiern und die Freude der Gemeinschaft zu erleben, ist sein Wunsch. Aber er bleibt beweglich. 40 Kilometer zu Fuß geht er. Warum? Will er allein sein mit seinem Herrn? Die Ereignisse der letzten Zeit verarbeiten? Sich vorbereiten für die Abschiedsrede in Milet? Wie wichtig sind auch für unser Unterwegssein Gebetsspaziergänge, stille Zeit nach bewegten Tagen, Zeit zum Nachdenken für neue Aufgaben und Wege. Auch wir sind als Christen unterwegs nach (dem himmlischen) Jerusalem.

Fragen zum Nachdenken

  • Welche Reisebegleiter im Glauben sind mir wichtig, und halte ich mit ihnen Kontakt?
  • Welche Reiseerlebnisse auf meiner Glaubensreise sind mir unvergesslich und tröstlich?
  • Welches Ziel hat meine Lebensreise im Dienst für Jesus und im Glauben an Jesus?

Dieter Höfig, Freudenstadt
Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:

  • Hier findet sich ein Rätselbild , auf dem Wörter der Geschichte versteckt sind, die gefunden werden müssen.
  • Gegenstand für den Paulus-Rucksack:Rätselbild