Apostelgeschichte 16,9-22

Helfen, wo Hilfe gefragt ist

Wir erleben mit, wie Jesus seine gute Nachricht nach Europa hineinsendet und den Menschen in der Dunkelheit sein Licht bringt (vgl. Jes 9,1).
Von Troas bis Philippi ist Lukas im Team von Paulus (zu erkennen am „Wir-Stil“, V. 10-17). Dann wieder auf der dritten Missionsreise, von Philippi bis Jerusalem (20,5-21,18). Außerdem auf der Reise nach Rom ab Cäsarea (27,1-28,16).

Jesus macht den Weg frei
Paulus und seine Begleiter sind unterwegs im Auftrag des Herrn. Sie wollen den Missionsbefehl befolgen! Warum sperrt der Heilige Geist die Straßen (V. 6f)? Weil er den Menschen in Mazedonien Hilfe bringen will. Auch Straßensperren können ein Wegweiser sein!
Aber Jesus lässt die Jünger nicht in der Sackgasse im äußersten Nordwesten Kleinasiens stehen! Er schenkt ihnen ein Ja: Ja, das ist der Weg, auf dem ich euch führen will. Ja, bringt den Menschen in Mazedonien Hilfe! Die Hilfe ist eindeutig das Evangelium von Jesus!
Übrigens schenkt Jesus der ganzen Gruppe die Gewissheit, dass dies der richtige Weg ist. Wenn uns der Wille Gottes klar ist, dann heißt es „sogleich“ aufbrechen (V. 10)!

Jesus tut das Herz auf
Über einige Zwischenstationen kommen sie nach Philippi, einer stolzen Stadt mit großer Geschichte, gegründet von dem mazedonischen König Philipp, dem Vater Alexander des Großen. Zur Zeit der Apostelgeschichte ist Philippi römische Kolonie mit Sonderrechten und einer Verfassung ähnlich der in Rom. Deshalb kann Paulus sich später auf sein römisches Bürgerrecht berufen (V. 37).
Am Sabbat sucht Paulus den Kontakt zu den Juden (die sich am Fluss trafen, weil sie das Wasser für ihre Waschungen benötigten, vgl. Ps 137,1). Hat Paulus nach der Vision in Troas (V. 9) eine große Erweckung erwartet? Jesus fängt ganz klein an: Einer Frau tut er das Herz auf. Lydia ist keine Jüdin, aber sie hält sich zum Glauben der Juden („Gottesfürchtige“, V. 14). Aber sie versteht, was Paulus ihnen erzählt, und glaubt an Jesus. Und Jesus fängt mit ihr eine Gemeinde an, die so gut gedeiht, dass Paulus sie später „meine Freude und meine Krone“ nennt (Phil 4,1).

Jesus richtet die Gequälten auf
Die Jünger begegnen aber noch mehr hilfebedürftigen Menschen. Die Magd wurde zum Spielball der Gewinnsucht ihrer Herren. Diese sorgen sich nur um ihren Profit, keinesfalls um das Wohl dieser Frau.
Was sagt die Wahrsagerin über Paulus und seine Freunde? Nur die Wahrheit! Aber kann man ihr deshalb sonst auch trauen? Wir müssen mit Täuschungen rechnen (Mt 24,23-25).
Was tut Paulus? Er wartet einige Tage (V. 18), bis er von Jesus grünes Licht hat. Dann gebietet er dem Dämon, sie zu verlassen. Weil Paulus „im Namen Jesu“, auf Befehl von Jesus und mit seiner Vollmacht spricht, wird die Frau frei. Wenn wir im Auftrag von Jesus handeln, dann werden wir aber auch immer wieder den Ärger der Leute auf uns ziehen, weil sie andere Wertmaßstäbe haben als wir Jünger und unser Herr!

Fragen zum Gespräch:
· Wer von uns hat das auch schon erlebt: Jesus sperrt Wege in unserem Leben, damit wir den freien Weg finden?
· Wo müssen wir verschlossene Türen annehmen, damit wir uns endlich um die offenen kümmern können?
· Wo sind die Hilfsbedürftigen in unserer Nähe? Wie können wir ihnen helfen?

Christoph Bacher, Obersontheim

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· „Lydia“ erzählt, wie das Evangelium nach Europa kam, von ihrer Bekehrung und der Auseinandersetzung mit der Wahrsagerin, die mit harter Strafe endet. Auch auf von Gott vorbereiteten Wegen kann es Probleme geben! Lied: „Wer mit Gott lebt, kennt auch Schwierigkeiten …“ (GL 494).
· Lydia als erste „Stundenmutter“! > Heute könnte ein Dank an unsere Stundenmütter erfolgen.