Apostelgeschichte 13,13-52

Von dem göttlichen und dem menschlichen Aber

Paulus und Barnabas haben bereits auf Zypern christliche Gemeinden getroffen. So beginnt ihre Missionsreise eigentlich erst auf dem Festland in Perge und in Antiochia (Pisidien). Doch dieser Anfang beginnt mit einem Aber:

Aber Johannes trennt sich (V. 13)
Johannes Markus, der junge Verwandte von Barnabas, kehrt nach Jerusalem zurück und beendet die Missionsreise recht früh. Wie groß die Belastung seines Verhaltens war, erken-nen wir daran, dass Paulus ihn unter keinen Umständen auf die zweite Missionsreise mitnehmen möchte (Apg 15,37+39). Eher riskiert er die Trennung von Barnabas, als Johannes Markus eine weitere Chance zu geben. Ein menschliches Aber mit schwerwiegenden Folgen, aus denen Gott dennoch etwas macht. Denn wir lesen auch anderes von Johannes Markus: Nicht nur, dass Barnabas ihn auf seine zweite Missionsreise nach Zypern mitgenommen hat. Auch zu Petrus scheint er ein enges Verhältnis gehabt zu haben (1.Petr 5,13), und selbst Paulus erwähnt ihn in 2.Tim 4,11 positiv. Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass Gott für diesen Flüchtling (V. 13) noch eine ganz andere Verwendung hat: Johannes Markus ist vermutlich der Verfasser des Markusevangeliums.
Wenn ein Mensch nein sagt, sagt Gott noch lange nicht nein, sondern sein Aber.

Aber Gott hat Jesus Christus auferweckt (V. 30)
In der Predigt des Paulus in Antiochia ist ein weiteres Aber erwähnt. Das Handeln Gottes mit seinem Volk beginnt, als er es erwählt und groß macht (V. 17), ihm Land (V. 19) und Richter (V. 20) gibt. Obwohl sein Volk oft nicht nach dem Willen Gottes gehandelt hat, gibt der himmlische Vater ihm Verheißungen und löst diese in Jesus Christus ein (V. 23). Und dennoch lassen sie Jesus Christus umbringen (V. 28).
Aber Gott hat Jesus Christus auferweckt (V. 30). Der Vater setzt dem menschlichen Tun sein göttliches Aber entgegen! Und dieses göttliche Aber hat Folgen (V. 38):
Die Sünden werden uns vergeben, und wir erlangen die Gerechtigkeit durch Glauben, durch den Glauben, von dessen Wirkung wir lesen können: Sie wurden froh und erfüllt mit Freude (13,48+52).
Was für ein göttliches Aber im Gegensatz zu unseren menschlichen Einwänden. Dieses Aber kann Menschenmengen zusammenführen, wie es in Antiochia geschah (13,48+49).

Aber die Juden werden neidisch
Interessant ist, dass nicht die Verkündigung des Wortes Gottes den Widerstand der jüdischen Gemeinde in Antiochia hervorruft, im Gegenteil (V. 42): Bei der ersten Predigt des Paulus lesen wir von der Bitte, doch am nächsten Sabbat wiederzukommen. Als sich eine Woche später jedoch beinahe „die ganze Stadt“ bei der Predigt des Paulus trifft und die Juden die Menge sehen (V. 45), da werden sie neidisch, versuchen inhaltlich zu widersprechen und beginnen zu lästern: Wer Gottes Wort nichts mehr zu entgegnen hat, wird zuletzt unsachlich. Die Juden lehnen die Botschaft von der Rettung durch Jesus Christus ab, aber Gott benützt ihr Nein und lässt Paulus nun das Heil auch den Heiden verkündigen.
Wie sieht es bei uns aus, wenn wir merken, dass die Menschenmassen nicht zu uns kommen?
Paulus bleibt schriftgetreu: Gemäß Jes 49,6 verkündigt er das Heil zunächst den Juden. Wollen sie es jedoch nicht hören, so wendet er sich an die Heiden.

Fragen zum Gespräch: · An welchen Stellen haben wir unser Aber, unsere Einwände gegen Gott oder Menschen?
· Werden wir beim Erfolg anderer neidisch, oder hören wir genau hin, was sie sagen, ob es nicht auch uns etwas zu sagen hat?

Pfarrer z.A. Ulrich Holland

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Impuls zu V. 44ff: Die Verkündigung von Jesus fordert zur Entscheidung heraus: Man muss Altes loslassen, um Neues zu empfangen. Die Juden hier halten jedoch am Alten fest und gehen damit an Jesus vorbei. Veranschaulichung: Eine Person hat beide Hände mit 1-Cent-Münzen gefüllt. Jemand bietet ihr einen 50 Euro-Schein an. Was nun? Sie müsste die Münzen loslassen, um den Schein annehmen zu können.