Apostelgeschichte 12,1–25

Wachrüttelnde Nachrichten

Wir alle nehmen tagtäglich verschiedene Mitteilungen entgegen. Die meisten Informationen sind deprimierter oder resignierender Art. Wird etwas Konstruktives, Positives mitgeteilt, wirkt es sich motivierend aus und eröffnet neue Perspektiven. V. 24 enthält eine solch verheißungsvolle, motivierende Mitteilung: „Das Wort Gottes wuchs und nahm zu.“ Doch König Herodes Agrippa I. ging in jener Zeit (um 44 n.Chr.) ziemlich zielgerichtet vor, indem er den einen Gemeindeleiter töten ließ, und der andere war ebenfalls ein Todeskandidat. Mit seinen Aktionen gegen die christliche Gemeinde machte er Pluspunkte bei den herrschenden Kreisen im Judentum.
Wenn in einer solchen Zeit Gottes Wort wächst und zunimmt, ist das ein Wunder, ein Wunder des Heiligen Geistes. Dass das Wort Gottes wächst, liegt nicht in Menschenhand.
Es ist das Wort, das in Widerständen standhält (V. 5), Verriegeltes (V. 6) entriegelt, Verschlossenes (V. 16) öffnet, Blendendes (V. 21) entlarvt, Unwahres (V. 22) überführt! Wer Widerstände mit dem Wort Gottes konfrontiert, bei dem wächst und reift die „Frucht“ des Wachstums!

1. Unerwartete Reaktionen in gefahrvollen Situationen
Widerstände, in die uns Gott kommen lässt, rauben nicht den Schlaf (V. 6). Würden wir einen Gefängnisseelsorger fragen, ob er Gefangene vor der Hinrichtung schlafend angetroffen habe, würde er es wohl verneinen. Der Schlaf pflegt sich da nicht einzustellen, wo Angst und Aufregung ein Herz erfüllen.
Christen, die Gott in Widerstände geraten lässt, bleiben hellwach (V. 12). Eine große Zahl von Christen schläft nicht, obwohl die Nacht schon weit vorgerückt ist. Es ist wie bei den Betern im Hause Marias, der Mutter des Markus (V. 12). Was hält sie wach? Die bevorstehende Hinrichtung ihres Gemeindeleiters Petrus. Bei ihm würden wir erwarten, dass er wacht und betet – aber er schläft. Der Geist Gottes kann in tiefer menschlicher Not und Bedrängnis sehr ruhig und getrost machen. Er macht aber auch wach und lässt manchmal den Schlaf vergessen, wenn es um die Sache des Herrn und das Geschick seiner Boten geht.

2. Überraschungen beim Öffnen der Türen
Zwei Türen sind in unserer Geschichte erwähnt: eine „eiserne Tür“, die aus dem Gefängnis zur Stadt führt (V. 10), und eine andere, die der Eingang in das Haus der Maria ist (V. 13). Die erste Tür war normalerweise nicht leicht zu öffnen. Bei ihr hätte man sich auf ein längeres Warten gefasst machen müssen. Hingegen war die zweite Tür leichter aufzumachen. Auch hätte Petrus bei den dort versammelten Schwestern und Brüdern ein schnelles Öffnen erwarten können. Die erste Tür öffnet sich sofort, wie von selbst (V. 10). Bei der zweiten gibt es eine nicht zu erwartende Geduldsprobe. Hier muss Petrus wieder und wieder anklopfen (V. 13 u. 16), bis ihm endlich geöffnet wird.
Kennen wir solche Situationen nicht auch in unserem Leben? Öffnet sich nicht manchmal eine schwere Tür, vor der uns bangt, schnell und leicht? Ein andermal müssen wir uns unerwartet in Geduld üben (Apg 7,25, Lk 21,19).

3. Unerwartete Führungen Gottes im täglichen Leben
Welche Freude war es für die betende Gemeinde, als Petrus gerettet vor ihnen stand und zu weiteren missionarischen Aktivitäten aufbrach. Weder Gläubige (V. 15) noch Ungläubige (V. 11) hatten dies erwartet. Die Juden hofften, dass Herodes Petrus umbringen lassen würde. Für sie schien das Lebenswerk des Petrus beendet zu sein.
Nun die Wende: der jähe Tod des Königs. Er, der in voller Kraft stand und mancherlei Pläne hatte („er gedachte“, V. 4), wurde vom Wurmfraß befallen und hauchte sein Leben aus (V. 23). Der von so vielen bestaunte und beneidete Herodes wird von Würmern gefressen.
Gott handelt souverän an Mitarbeitern und Feinden: Jakobus erleidet den Märtyrertod, Petrus darf leben, Herodes wird von Würmern gefressen. Gott richtet den kranken Hiskia auf (2.Kön 19,36). Er lässt den wütenden Verfolger Saulus als treuesten Mitarbeiter in den Jüngerkreis zu Damaskus und zu Jerusalem einführen (Apg 9,19-22.26f.). Er erwählt das, was töricht ist vor der Welt, und das Unedle und Verachtete (1.Kor 1,27-29).

Fragen zum Gespräch:
· Wie steht es in unseren Gemeinschaften mit dem Wachstum?
· Wo wird denn noch unaufhörlich für eine Erweckung im Ort gebetet?
· Welchen Raum nimmt das Gebet für einzelne Menschen in unseren Gemeinschaften ein?

Helmut Winkel, Stuttgart-Vaihingen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
Die Geschichte von V. 12-17 spielen; dabei erzählt Petrus im Rückblick, wie er aus dem Gefängnis befreit wurde.

Impulse zur Veranschaulichung