Apostelgeschichte 1,15–26

Eine bewegte Gemeindeversammlung

Die (erste) Gemeinde hatte sich in Jerusalem versammelt. Die Apostel waren dabei, denn nach Jesu Befehl sollten sie Jerusalem nicht verlassen und auf die Erfüllung der Verheißung Gottes warten. Sie sollten mit „dem Geist getauft werden“ (Apg 1,5).

Ein langes Warten
War es das lange Warten, das Petrus zu seinem Auftritt bewegte, oder vielleicht sogar der Befehl Jesu: „... auf dich will ich meine Gemeinde bauen“ (Mt 16,18)? Petrus jedenfalls tritt nach vorne und beginnt eine „Predigt“. Noch ist der Geist Gottes nicht über ihm und den anderen Aposteln, und wir erkennen nicht eindeutig den Befehl Jesu, dass Petrus dies tun soll.
Wie reden wir eigentlich zu anderen Menschen über Gott? Ist es manchmal Flucht aus der Stille oder ein Wort, das wir einst hörten, was uns zum Reden bringt? Erkennen wir Gottes Willen und Auftrag richtig?

Ein banges Überlegen
Vielleicht war es die Stille, die Petrus dahin führte, sich mit dem Ergehen des Judas zu beschäftigen. Jedenfalls ist diese Geschichte um Judas auch heute noch etwas, was uns sehr beschäftigt, und viele Fragen drehen sich immer wieder um dieses „Menschenschicksal“. Es ist ja gut, wenn eine Gemeinde zusammenhält und die Glieder füreinander da sind und miteinander leiden.

Ein schwieriges Abwägen
Petrus nennt zwei Bibelstellen aus dem Alten Testament (Ps 69,26 und Ps 109,8), in denen es um das Leben des Judas geht. Nach Psalm 69 dürfte eigentlich keine Nachwahl stattfinden, doch nach Psalm 109 soll das Amt einem anderen gegeben werden. Wer aber ist berechtigt, dieses Amt „weiterzugeben“? Viel später wurde das Amt durch Jesus selbst an Paulus weitergegeben. Im Nachhinein fragen wir uns, was hier der richtige Weg war. Gott jedenfalls hätte sicher einen falschen Weg verhindert.

Ein mutiges Vorangehen
Petrus nimmt sein Amt ernst. Die erste Gemeinde muss auf zwölf Aposteln beruhen. Weil aber Judas jetzt fehlt (Paulus kommt ja erst viel später dazu), bedarf es eines weiteren Apostels. Er muss aus dem Kreis derer sein, die Jesus kannten, „von der Taufe des Johannes bis auf den Tag, da er von uns genommen wurde“.

Ein gläubiges Gebet
Nichts wird entschieden ohne das Gebet. Dabei sind jetzt alle beteiligt. Und sie „stellten auf“ und „beteten“. Es ist ein kurzes Gebet, doch es zeigt die Verbundenheit zu Jesus und den Glauben, dass Jesus da ist, obwohl er „von ihnen genommen wurde“ – also nicht zu sehen ist. Jesus kennt uns, und der neue Apostel soll auch an den richtigen Platz kommen. Wie beten wir, um den richtigen Platz für uns und die richtige Besetzung für unsere Gemeinde zu erfahren? Lasst uns für dieses Anliegen heute in unserer Bibelstunde beten.

Zum Gespräch:
· Wir lesen die beiden Psalmstellen (69,26 und 109,8) bezüglich der Nachfolge des Judas.
· Wir überlegen, was die Grundlagen unserer Gemeinde und Gemeinschaft sind.
· Wir tragen zusammen, was wir über die Geschichte unserer Gemeinschaft wissen!

Karl Specht, Wallhausen

Impulse zur Veranschaulichung für Erwachsene und Kinder:
V. 24 erinnert an die Jahreslosung, die hier noch einmal auf Kärtchen in Herzform mit heimgegeben werden kann. Kanon zur Jahreslosung singen.