2. Mose 39,32 - 40,38

DIE TRANSPORTABLE „BEGEGNUNGSSTÄTTE“ FÜR MENSCHEN UND GOTT

„Bauabnahme“ durch Mose (39,32-43)
Die Israeliten haben das Heiligtum nach Gottes Anweisungen fertig gestellt. Nun wird es von Mose „begutachtet“.
Näheres zur Konstruktion der Stiftshütte und der Bedeutung der Ausstattung und der Bekleidung der Priester wird in 2.Mose 36,8-39,31 ausgeführt.

Das Gotteszelt wird aufgebaut und eingeweiht (40,1-33)
Die Anweisungen Gottes (V. 1-16) und die entsprechende Ausführung durch die Israeliten (V. 17-33) zeigen, dass die Initiative zum Bau der Stiftshütte von Gott ausgeht. Mit diesem Heiligtum schafft er eine Möglichkeit, dass die Menschen trotz ihrer Sünde seine Nähe und Vergebung erfahren können. Diese Bewegung von Gott zu den Menschen durchzieht die ganze Bibel. Sie setzt sich fort in seinem Reden durch die Propheten und findet schließlich in der Menschwerdung seines Sohnes ihren Höhepunkt. Dagegen sind die Versuche des Menschen, durch eigene Anstrengungen Gott nahe zu kommen, zum Scheitern verurteilt.
Das Zelt der Begegnung mit seinen drei Bereichen wird nun von innen nach außen erläutert:
a) Hinter dem inneren Vorhang (ALLERHEILIGSTES) befindet sich die Bundeslade. Ihr goldener „Deckel“ markiert den Ort, an dem Gott „die Erde berührt“. Durch das Opfer (Blutbesprengung) erfolgt hier die Versöhnung der Menschen mit Gott, deshalb ist auch die Bezeichnung „Gnadenthron“ üblich geworden (vgl. 3.Mose 16). Das Allerheiligste darf nur der Hohepriester – und auch er nur einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag – betreten.
Von diesen Zusammenhängen her ist das Zerreißen des Vorhangs im Tempel in Mk 15,38 zu verstehen: Seit dem Tod Jesu steht der Weg ins Allerheiligste, zu Gott selbst, jedem Menschen offen.
b) Im Raum vor dem inneren Vorhang (HEILIGES) befinden sich der Schaubrottisch mit den Schaubroten, der siebenarmige Leuchter und der goldene Räucheraltar, auf dem Räucherwerk dargebracht wird.
c) Im VORHOF vor der Stiftshütte steht der mit Kupfer überzogene Brandopferaltar, auf dem die Opfertiere bzw. Teile von ihnen verbrannt werden, und das Wasserbecken zur Reinigung der Priester.

Als Priester bestimmt Gott Aaron und seine Nachkommen. Sie treten stellvertretend für das Volk vor Gott. Für diese besondere Aufgabe müssen sie sich reinigen, und sie werden gesalbt und geweiht (vgl. 3.Mose 8). Durch die Salbung werden sie, aber auch die Stiftshütte und ihre Einrichtung zum Dienst für Gott geheiligt (ausgesondert).
Der Hebräerbrief bezieht sich auf diesen „ersten Bund“ (Hebr 9,1) und macht deutlich, dass er mit Jesus überboten und abgelöst ist: „Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist ...“ (Hebr 9,11).

Der Hausherr „nimmt Wohnung“ in der Stiftshütte (40,34-38)
Nachdem alles fertig gestellt ist, bekennt sich Gott zu dieser „Begegnungsstätte“ mit den Men-schen. Sie wird von seiner Herrlichkeit erfüllt, was durch die Wolke sichtbar wird. Sie zeigt Gottes Gegenwart, zugleich verhüllt sie ihn aber auch, da es kein Mensch ertragen würde, ihm direkt zu begegnen. Und nicht zuletzt ist sie „wegweisend“ für die weitere Wüstenwanderung der Israeliten.

Fragen:
· Wie können wir unser „Priesteramt“ (1.Petr 2,9) wahrnehmen und anderen Menschen helfen, einen „Zugang“ zu Gott zu bekommen?
· Wer erzählt aus seinem Leben, wie ihn Gott auch auf „Wüstenwanderungen“ begleitet und geführt hat?

Hartmut Bosch, Pfr. z.A.
Münsingen-Auingen

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:
· Einen Grundriss der Stiftshütte mit Vorhof als Flanellbild oder Folie aufzeichnen (s. Bibellexikon), dazu die Einrichtungsgegenstände (Leuchter, Schaubrottisch und Vorhang...). Wer weiß, was wo hingehört?
· Wenn möglich ein Bild des Gemeinschaftshauses von vor 50 Jahren und von heute zeigen. Was hat sich in der Zwischenzeit verändert? Was hat sich verändert, wofür können wir danken? Was müsste sich dringend verändern...?